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Jetzt NABU-Mitglied werden!Rund 200 Staaten beschließen ein neues Weltnaturabkommen
Freude über Einigung, Sorge um Umsetzung
19. Dezember 2022 – Die Vertragsstaaten haben sich nach zähen und intensiven Verhandlungen bei der Weltnaturkonferenz in Montréal, Kanada, auf ein globales Abkommen geeinigt. Mit der Vereinbarung bekennen sich die Nationen zu dem Ziel, die Biodiversität zu erhalten und schützen. Die zentralen Ergebnisse:
- Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 30 Prozent der Landschaft und der Meere zu Schutzgebieten werden.
- Die Länder verpflichten sich, mehr Geld in den Schutz der Artenvielfalt zu investieren: Reichere Länder sollen ärmeren Ländern bis 2025 rund 20 Milliarden Dollar jährlich zahlen.
- Risiken aus Pestiziden und Düngemitteln für die Natur sollen halbiert werden.
Trotz der Jubelrufe nach Verkündigung des Abkommens blickt der NABU mit Ernüchterung auf das Ergebnis: Es fehlen konkrete Vereinbarungen zur Umsetzung und messbare Ziele. Das Abschlussabkommen reicht nicht aus, um den Verlust der Artenvielfalt und Ökosysteme zu stoppen oder umzukehren. Von den schätzungsweise acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde sind laut Wissenschaftlern des Weltbiodiversitätsrats IPBES mindestens eine Million vom Aussterben bedroht.
Die Welt rast in der Natur- und Klimakrise auf einen Abgrund zu. Doch statt entschieden zu bremsen, geht sie lediglich etwas vom Gas.
Jörg-Andreas Krüger, NABU-Präsident
Schutzgebiete reichen nicht
Es fehlen Möglichkeiten, die Ziele zu kontrollieren und nachzuschärfen. Magdalene Trapp, die als Referentin für Biodiversitätspolitik die Verhandlungen vor Ort begleitet hat, kritisiert, dass immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden: Vereinbarte Ziele wurden in den vergangenen Jahren konsequent verfehlt. Trotzdem hat es auch diese Weltnaturkonferenz nicht geschafft, einen Mechanismus einzufügen, der die Mitgliedsstaaten effektiv zu Transparenz und Verbindlichkeit zwingt. Es fehlen klare Umsetzungspflichten.
Hinzu kommt: Renaturierung und Schutzgebiete helfen zwar, Rückzugsorte für die Natur zu schaffen. Doch das Abkommen nimmt die eigentlichen Treiber der Krise zu wenig in den Fokus: Ein grüner Wandel ist notwendig bei unserem Konsum, im Finanzsektor, der Fischerei und der Land- und Forstwirtschaft. Der NABU hatte hierzu klare Forderungen an die Politik formuliert. Denn besonders außerhalb von Schutzgebieten werden Ökosysteme intensiv genutzt. Doch in diesen Bereichen wurden keine messbaren Ziele beschlossen, die ausreichen, den Biodiversitätsverlust aufzuhalten.
Ein klarer Auftrag an Deutschland und die EU
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hatte sich während der Konferenz stark dafür eingesetzt, das Artensterben zu stoppen und einen „Schutzschirm für unsere Lebensgrundlagen" aufzuspannen. Nun muss sie und die gesamte Bundesregierung zeigen, dass diese Ambition auch auf nationaler Ebene Bestand hat: Sie müssen Regelungen entwickeln, mit denen Arten und Ökosysteme wirklich erhalten werden. Dazu gehört die Entwicklung einer nationalen Biodiversitätsstrategie. Nur so kann Deutschland zu einem Vorbild im weltweiten Kampf für den Erhalt der biologischen Vielfalt werden.
Auf europäischer Ebene bietet die geplante EU Restoration Law eine Chance, einen Meilenstein für den Naturschutz zu setzen.
Der Schwung aus dem Beschluss des globalen Weltnaturabkommens muss unbedingt ins neue Jahr mitgenommen werden, um in allen Lebensbereichen den Schutz unserer Lebensgrundlagen, der Artenvielfalt und Ökosysteme umzusetzen.
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