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Jetzt NABU-Mitglied werden!Was die Weltnaturkonferenz schaffen muss
Umweltverbände stellen Forderungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt vor
30. November 2022 – Artenreiche, intakte Ökosysteme sichern unsere Lebensgrundlage. Menschen sind auf sie für ein gutes, gesundes und sicheres Leben angewiesen. Eine Woche vor Beginn der Weltnaturkonferenz im kanadischen Montréal hat der NABU gemeinsam mit BUND, DNR, WWF und Greenpeace vorgestellt, welche Anforderungen ein Weltnaturabkommen aus Sicht des Natur- und Klimaschutzes erfüllen muss.
Die Forderungen im Überblick
Aktuell sind nicht nur einzelne Arten, sondern gesamte Ökosysteme stark beansprucht. Um diesen Trend umzukehren und Biodiversität wieder aufzubauen, braucht es einen gemeinsamen Fahrplan bis 2030. Das Weltnaturabkommen muss ein Wendepunkt für den weltweiten Naturschutz werden, ähnlich wie das Paris-Abkommen für den Klimaschutz.
Der NABU fordert ein Abkommen mit klaren und messbaren Zielen für 2030. Hierzu gehören:
- die Wiederherstellung von mindestens 20 Prozent der globalen Land- und Meeresfläche,
- die Ausweitung und effektiver Schutz von Schutzgebieten auf 30 Prozent der globalen Land- und Meeresfläche unter Achtung der Rechte indigener Völker,
- die Reduktion von Pestizid- und Nährstoffeinträgen um jeweils mindestens 50 Prozent sowie
- die Ausweitung der ökologisch genutzten landwirtschaftlichen Fläche auf mindestens 25 Prozent.
Investitionen in die Natur statt schädlicher Subventionen
Ein Stopp aller umweltschädigenden Subventionen und Anreize ist längst überfällig. Die Vertragsstaaten müssen eine solidarische Einigung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zur Finanzierung aushandeln. Auch private Anleger fordern bereits mittlerweile klarere Regeln für nachhaltige Investitionen. Die Bundesregierung sollte andere Industriestaaten ermuntern, höhere Beiträge zu leisten und ihre eigenen Finanzmittel weiter erhöhen.
Insbesondere muss auf der Weltnaturkonferenz ein Regelwerk entwickelt werden, das regelmäßig überprüft und transparent macht, inwieweit die Mitgliedsstaaten die Ziele erreichen. Bei mangelnden Fortschritten müssen die Staaten nachsteuern und erklären, wie sie ihre nationalen Aktionen verstärken werden, um die Ziele rechtzeitig zu erreichen.
Nur so werden Schutzgebiete und die Wiederherstellung zerstörter Natur Realität. Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz ist in der Verantwortung, sich auf höchster politischer Ebene für ein wirksames Abkommen einzusetzen.
Jörg-Andreas Krüger, NABU-Präsident
Der NABU ruft die deutsche Bundesregierung unter Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz auf: Setzen Sie sich mit all Ihrem Einfluss für ein wirksames Weltnaturabkommen ein, das in der Lage ist, das Artensterben zu stoppen und den negativen Trend bis 2030 umzukehren! Die Bundesregierung muss ein Champion für die Natur werden.
Deutschland muss mit gutem Beispiel vorangehen, um glaubwürdig zu sein: In einem Biodiversitätsgesetz sollte die Regierung klare Zuständigkeiten für Bund und Länder festlegen sowie konkrete Ziele für die Wirtschaftssektoren definieren und umsetzen. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Industrie, Handel und Finanzsektor müssen jetzt konkret ihren Beitrag zu den Zielen liefern und die entsprechenden Bundesministerien dafür in die Verantwortung gehen. Dies kann 2023 zunächst über die Nationale Biodiversitätsstrategie und den dazugehörigen Aktionsplan entwickelt und anschließend in Gesetzesform gebracht werden.
Hintergrund: Warum heißt die Weltnaturkonferenz COP15?
Im kanadischen Montréal verhandeln vom 7. bis 19. Dezember über 190 Staaten ein Abkommen, um den dramatischen, weltweiten Schwund von Tieren, Pflanzen und Pilzen sowie die Zerstörung von Wäldern, Meeren und weiteren Lebensräumen aufzuhalten. Es geht um den Schutz der Biodiversität. Diese Konferenz wird auch CBD COP15 (Convention of Biological Diversity at the 15th Conference of Parties) genannt, da sie die 15. Vertragsstaatenkonferenz für biogische Vielfalt der Vereinten Nationen ist.
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