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Wälder schützen, nicht verbrennen
21. Oktober 2022 – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck muss sich auf der EU-Ebene für ein Ende der Förderung der Holzverbrennung einsetzen. Das war die unmissverständliche Botschaft, die der NABU heute zusammen mit anderen Organisationen an den Minister gerichtet hat. Anlass war der internationale Aktionstag gegen das Verfeuern von Biomasse und das anstehende Treffen der EU-Energieminister*innen.
Mit der Aktion vertraten die Organisationen vor allem die 35.000 Bürger*innen, die sich der Petition „Stoppt das Verheizen unserer Wälder“ von NABU, ROBIN WOOD und Biofuelwatch angeschlossen haben. Darüber hinaus stehen Hunderttausende hinter diesem gemeinsamen Ziel. Sie haben Petitionen an EU-Vizepräsident Sinkevičius sowie gegen das Verfeuern von Holz an zwei konkret geplanten Standorten in Deutschland unterschrieben und unterstützen die Kampagne „Stop Fake Renewables“.
Mit der derzeitigen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) ist es den Mitgliedstaaten erlaubt, Unternehmen dafür zu bezahlen, dass sie Wälder für die Energieerzeugung abholzen und verbrennen – entweder direkt durch öffentliche Subventionen oder indirekt durch andere Anreize. Aktuell laufen zwischen EU-Mitgliedstaaten, Kommission und Parlament die Verhandlungen zur Überarbeitung dieser Richtlinie. Am kommenden Dienstag treffen sich die EU-Energieminister*innen in Luxemburg. Die deutschen Vertreter*innen sollten sich dort für den Erhalt der Wälder einsetzen. Nur so können wir weiterhin von ihren Leistungen als Kohlenstoffspeicher, Filter für Luft und Wasser, Hort der Artenvielfalt, und nicht zuletzt Erholungsort profitieren.
„Die fehlgeleiteten Subventionen für die Holzverbrennung durch die Erneuerbare-Energien-Richtlinie haben die Wälder in Europa und weltweit geschädigt. Sie haben enorme zusätzliche direkte CO₂-Emissionen und Luftverschmutzung verursacht und die Fähigkeit der Wälder untergraben, ihre Funktionen als Kohlenstoffsenken, Luft- und Wasserfilter und Hotspots der Biodiversität zu erfüllen. Die EU muss eine konsequente Kehrtwende einleiten.“
Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer.
In einem offenen Brief, den der parlamentarische Staatssekretär Stefan Wenzel entgegennahm, appellieren die Organisationen an den Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne): Bei den anstehenden Verhandlungen ist es von besonderer Bedeutung, dass Deutschland sich dafür stark macht, die schädlichen Anreize der RED zu beenden.
Das EU-Parlament hatte im September 2022 dafür gestimmt, die Verbrennung von Primärholz – also Holz, das direkt aus Abholzung stammt – nicht länger zu subventionieren. Außerdem sollen die Länder Primärholz nur noch bis zu ihrem durchschnittlichen Anteil im Energiemix der Jahre 2017 bis 2022 als erneuerbar auf ihre Ausbauziele anrechnen dürfen. Diese kleinen, aber noch unzureichenden Verbesserungen gilt es jetzt im sogenannten Trilog zu verteidigen. Mehrere EU-Länder wollen erreichen, dass die Subventionen bestehen bleiben.
Der „Internationale Aktionstag gegen das industrielle Verfeuern von Biomasse“ (International Day of Action on Big Biomass) wird seit einigen Jahren von der internationalen Bewegung gegen die Holzverbrennung begangen. In diesem Jahr beteiligen sich Aktivist*innen aus 190 Organisationen mit mehr als 25 Aktionen auf allen Kontinenten, um auf das globale Problem aufmerksam zu machen.
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