Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller - Foto: NABU/Volker Gehrmann
Moorschutz hautnah
Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir besucht mögliches NABU-Projekt
27. Juli 2022: Rund fünf Prozent der deutschen Landesfläche waren einmal Moore. Heute sind 95 Prozent davon entwässert und werden meist landwirtschaftlich genutzt. Aus diesen entwässerten Mooren entweichen riesige Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre. Der NABU ist bereits seit langer Zeit im Moorschutz aktiv, um Moore als wichtigen Lebensraum vieler seltener Pflanzen und Tierarten zu erhalten. Mit der Wiedervernässung lässt sich darüber hinaus die Emission von Treibhausgasen effektiv stoppen.
Hoher Besuch im Vietmannsdorfer Hammerfließ
Wie Moorschutz erfolgreich realisiert werden kann, hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gemeinsam mit NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller im Projektgebiet Niederung des Vietmannsdorfer Hammerfließes in Brandenburg angeschaut. Über die NABU-Prämie Klima+ im Rahmen des NABU-Klimafonds können Agrarbetriebe abhängig von der Höhe der erzielten CO₂-Einsparung gefördert werden. Mit diesem Instrument ergänzt der NABU bereits vorhandene Förderprogramme zur Erreichung der Klimaziele in der Fläche und erwartet eine steigende Umsetzungsquote. Der Umsetzung geht in jedem Einzelfall eine wissenschaftliche und technische Evaluierung der lokalen Verhältnisse voraus. Erste Gespräche über Möglichkeiten der Wiedervernässung der Moorflächen wurden bereits aufgenommen.
„Erdüberhitzung und Artensterben sind die größten ökologischen Krisen unserer Zeit, sie betreffen uns alle. Der Schutz der Moore und deren Wiedervernässung ist deshalb entscheidend, um die CO₂-Emissionen effektiv zu senken. Das geht nur, wenn Landwirtinnen und Landwirte zu Verbündeten gemacht werden - es muss für sie finanziell attraktiv sein, klimafreundlich zu arbeiten. Auf den Nasswiesen des Hammerfließes sollen Moorschutz und Moornutzung künftig Hand in Hand gehen. CO₂-Reduktion einen Wert zu geben, das hilft dem Klima und der Wirtschaft gleichermaßen. Denn nasse Moore müssen sich auch lohnen. Wir haben uns vorgenommen, bis 2030 mit der Wiedervernässung von Mooren rund fünf Millionen Tonnen CO₂-Emissionen einzusparen. Dafür will die Bundesregierung 330 Millionen Euro allein bis 2025 investieren.“
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir
Je nasser das Moor, desto weniger Treibhausgase entweichen in die Luft
Die Wiederanhebung der Wasserstände in Moorflächen geht häufig mit einer Veränderung der Bewirtschaftung einher. Diesen Einschnitt in gewachsene Produktionsabläufe kompensiert der NABU, indem er einen finanziellen Ausgleich in Abhängigkeit von der Höhe der Minderung von CO₂-Emission an die betroffenen Land- und Forstwirte zahlt. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller erklärt: „Als Naturschutzmacher*innen übernehmen wir Verantwortung für die klimawirksame Wiedervernässung von Mooren und landwirtschaftlich genutzten Moorflächen. Je höher der Wasserstand angehoben wird, desto weniger CO₂-Emissionen geraten in die Atmosphäre und umso mehr profitieren Flächenbewirtschafter von der NABU-Förderung Klima+.“
Gemeinsam für den Klimaschutz
„Der Schutz der Moore und Klimaschutz geht uns alle an. Hier müssen sich Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam engagieren und Verantwortung übernehmen. Wir stehen zu unserer Verantwortung und wollen unseren Beitrag leisten für Umwelt, Klima und Energieeinsparung. Insofern sind wir alle in der Pflicht, massiv CO₂-Emissionen zu reduzieren. Ein signifikanter Schritt in die Richtung ist der neue Klimafonds unseres langjährigen Partners NABU, den REWE in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt mindestens 25 Millionen Euro unterstützen wird. So starten wir gemeinsam mit der Renaturierung von Mooren und sehen darin ein großes Potenzial für wirksamen Klimaschutz. Ein weiterer freiwilliger Beitrag zur Reduktion von CO₂ ist der Verzicht auf den Papierhandzettel in allen REWE-Märkten ab Juli 2023. Diese Entscheidung spart mehr als 70.000 Tonnen CO₂ und 380 Millionen Kilowattstunden Energie sowie 73.000 Tonnen Papier“, sagt Clemens Bauer, Direktor Marketing und Media bei REWE.
Hintergrund zum NABU-Klimafonds
Mit dem NABU-Klimafonds und dem Moorflächenprogramm Klima+ hat der NABU neue Instrumente geschaffen, um die Renaturierung von Mooren – sowohl nach landwirtschaftlicher Nutzung als auch nach Torfabbau – in größerem Maßstab zu fördern. Als erste Partnerin unterstützt die REWE Group den NABU-Klimafonds mit 25 Millionen Euro über fünf Jahre.
mehr zum nabu-klimafonds
Mit der neuen NABU-Förderung Klima+ erhalten landwirtschaftliche Betriebe, die auf ihren Moorflächen für mindestens drei Jahre den Wasserstand anheben und damit die CO₂-Emissionen erheblich reduzieren, bis zu 65 Euro jährlich pro Tonne CO₂-Ersparnis. Eine Bewerbung ist das ganze Jahr über möglich. Mehr →
Mit dem NABU-Klimafonds übernehmen wir Naturschutzmacher*innen Verantwortung für die Wiederherstellung unserer Natur. Der Fonds fördert die Wiedervernässung von Moorflächen. Das ist nicht nur gut für das Klima, sondern auch für die Artenvielfalt. Mehr →