Das Markenzeichen der Braunbürstigen Hosenbiene sind ihre „Schlaghosen“. Mit ihren vielen langen Haaren an den Hinterbeinen tragen sie die Pollen. - Foto: Gerhard Pahl/www.naturgucker.de
Damit es wieder summt und brummt
Wildbienen im Fokus des Weltbienentags 2022
20. Mai 2022 – Es ist eine alarmierende Entwicklung: Fast die Hälfte aller in der Roten Liste bewerteten Bienenarten sind bestandsgefährdet oder schon ausgestorben. Nur etwa 37 Prozent gelten als ungefährdet. In der Datenbank des internationalen Biodiversitäts-Netzwerks GBIF werden immer weniger Beobachtungen von Wildbienenarten gemeldet. Zwischen 2006 und 2015 waren es 25 Prozent weniger als noch vor 1990.
„Für Mensch und Natur ist die Insektenvielfalt überlebenswichtig. Sie sind für die Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen zuständig, verbessern die Fruchtbarkeit des Bodens, sind wichtige Nützlinge in der Forst- und Landwirtschaft und bilden eine wichtige Nahrungsquelle für eine Vielzahl weiterer Tiergruppen wie Vögel, Säugetiere, Amphibien oder Reptilien.
Um sie effektiv zu schützen, müssen wir bei den verschiedenen Treibern des Insektensterbens ansetzen. Es ist vor allem die Kombination aus intensiver und strukturarmer Landwirtschaft, Klimawandel, Flächenversiegelung und Lichtverschmutzung, die die Insektenpopulationen so schnell schwinden lassen."
Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer
Vor allem die monotone, strukturarme Agrarlandschaft sorgt für einen starken Artenverlust. Um dem entgegenzuwirken, fordert der NABU einen Anteil nicht-bewirtschafteter Flächen von mindestens zehn Prozent. Denn Brachen bieten – neben Hecken und anderen Strukturelementen – Wildbienen und Co. einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum und damit die Chance zu überleben.
Besondere Arten, die es auch zu schützen lohnt
Wildbienen sind nicht nur Bestäuber und Nützlinge. Bei einigen von ihnen lohnt es sich, sie schon allein für ihre charmanten Namen und besonderen Eigenheiten kennenzulernen:
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Die Große Zottelbienen sammeln Pollen, indem sie in der Blüte baden, und sehen dabei manchmal etwas unbeholfen aus. - Foto: www.naturgucker.de/Klaus Duehr
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Blattschneiderbienen sind Bauchsammlerinnen. Das heißt, sie tragen den Pollen unten am Hinterleib und nicht mit den Beinen. - Foto: www.naturgucker.de/Jann Wuebbenhorst
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Die Goldene Schneckenhaus-Mauerbiene legt ihre Nester in verlassenen Schneckenhäusern an. - Foto: www.naturgucker.de/Birgit Emig
Laut Dr. Laura Breitkreuz, NABU-Referentin für Biodiversität und Entomologie, sind vor allem landwirtschaftlich intensiv und einseitig genutzte Gebiete sehr bienenarm. In strukturreichen Lebensräumen mit einem vielfältigen Nahrungsangebot von nektar- und pollenspendenden Wildpflanzen sowie ausreichend Nistplätzen findet man hingegen die größte Artenvielfalt an Bienen. Damit es auf unseren Wiesen und Feldern also wieder summt und brummt, braucht es ein Netz von nicht-bewirtschafteten Landschaftselementen wie Hecken und Brachen.
Pflanzenschutzmittel weiter großes Risiko
Neben einer strukturreicheren Landschaft gilt es, auch das Risiko durch Pflanzenschutzmittel zu reduzieren, um die Insektenvielfalt nicht noch weiter zu dezimieren, betont Dr. Verena Riedl, NABU-Referentin für Biodiversität und Ökotoxikologie. Benötigt wird eine nationale Reduktionsstrategie mit verbindlichen Maßnahmen, die zu mindestens einer Halbierung des Pestizidrisikos bis 2030 führen.
Außerdem besteht großer Handlungsbedarf, das Risiko für Wildbienen und weitere Insekten ausreichend in der Risikobewertung von Pestiziden abzubilden und bei Zulassungsentscheidungen zu berücksichtigen.
Mitmachaktion NABU Insektensommer
Wer Wildbienen und Co. aktiv helfen möchte, kann beim NABU-Insektensommer vom 3. bis 12. Juni und vom 5. bis 14. August Sechsbeiner beobachten und zählen. Mitmachen kann jede und jeder und das fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich, Bach oder Fluss. Gemeldet werden die Beobachtungen per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App Insektensommer.
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