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Die Zwischenstände der „Stunde der Gartenvögel“ im Überblick
Bei sonnigstem Wetter wurden bereits über 1,4 Millionen Vögel gemeldet und dabei gibt es auch einige Überraschungen. Mit einem deutlichen Plus schneiden Nachtigallen mit 93 Prozent mehr Meldungen als im Vorjahr ab. Mauersegler kommen auf 78 Prozent mehr als bei der Zählung im vergangenen Mai. Hier könnte das sonnige Wetter dafür gesorgt haben, dass man insbesondere den Mauersegler sehr häufig gesehen und gehört hat.
Denn dann sind auch Insekten, die von ihnen gejagt werden, vermehrt in der Luft. Zudem sind die Mauersegler in diesem Jahr etwas später aus ihren Winterquartieren in Afrika zurückgekehrt. Bei der letzten „Stunde der Gartenvögel“ waren sie während des Zählwochenendes schon mit Brüten beschäftigt, während sie jetzt noch mitten in der Balz und daher öfter am Himmel zu sehen sind. Auch die Nachtigallen sind in diesem Jahr etwas später zurückgekommen. Sie sind daher noch voll in der Balz und darum häufiger zu hören.
Die Mehlschwalbe erreicht mit 22 Prozent mehr als im Vorjahr ihr bestes Ergebnis seit vier Jahren. Aber ob dies möglicherweise eine Trendwende in der Bestandsabnahme der Art markiert, müssen die nächsten Jahre zeigen. Auch der Zilpzalp kann mit 40 Prozent ein sattes Plus verbuchen.
Alte Bekannte unter den Top Ten
Das Rotkehlchen wurde in diesem Jahr deutlich seltener beobachtet als noch im Vorjahr, in dem es als „Vogel des Jahres 2021“ besondere Aufmerksamkeit erhielt und bei einem Anteil von fast 60 Prozent der Gärten und Parks mit Abstand das beste Ergebnis seit Jahren erzielte. Die Blaumeise kann mit einem Minus von elf Prozent ebenfalls nicht an die letztjährige Zählung anschließen. Und das, obwohl es in diesem Jahr deutlich weniger Verdachtsfälle von Erkrankungen mit dem Bakterium Suttonella ornithocola gibt, welches in den vergangenen Jahren das Blaumeisensterben verursacht hat.
Ihn überflügelt so leicht keiner: Der Haussperling wurde bei der Stunde der Gartenvögel am häufigsten gesichtet. Danach folgen wie im Vorjahr Amsel, Kohlmeise und der Star. 32,2 Vögel wurden pro Garten oder Park gemeldet, das entspricht in etwa den Zahlen der Vorjahre. Das gute Wetter sorgte zwar für häufigere Sichtungen einiger Arten, hat aber verbunden mit den wegfallenden Corona-Einschränkungen der „Stunde der Gartenvögel" offenbar starke Konkurrenz beschert. Weniger als die Hälfte der Meldungen der Vorjahre sind bis jetzt beim NABU eingegangen. Daher hoffen die Ornithologen darauf, dass in den kommenden Tagen noch viele Meldungen nachgereicht werden. Denn das ist noch bis zum 23. Mai möglich.
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Wie viele Vögel welcher Art wurden bundesweit, pro Bundesland oder pro Landkreis gemeldet? Welcher Vogel rückt vor, welcher schwächelt? Interaktive Karten und Listen mit Live-Darstellung der Ergebnisse und Vergleich mit den Vorjahren. Mehr →
15. Mai, 18.00 Uhr – Der letzte Zähltag der 18. Stunde der Gartenvögel neigt sich dem Ende zu. Insgesamt wurden bisher 550.000 Vögel gezählt – mit knapp 34 Vögel pro Zählort, das entspricht in etwa den Zahlen der Vorjahre.
Unverändert sind die ersten vier Plätze: Der Haussperling führt die Liste an, danach folgen wie im Vorjahr Amsel, Kohlmeise und der Star.
Erfreulich oft wurde ein eher untypischer Gartenvogel gemeldet, der Rotmilan. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde er jetzt doppelt so oft gesichtet. Könnte am wirklich guten Wetter und der entsprechenden Thermik am Himmel liegen, dass der Rotmilan so oft beobachtet wurde. Ebenfalls mit einem deutlichen Plus schneiden Nachtigallen (+93 Prozent), der Zilpzalp (+40 Prozent) und Mauersegler (+74 Prozent) ab. Auch hier könnte die Wetterlage eine Rolle spielen, dass man insbesondere den Mauersegler gerade wirklich sehr häufig sieht und hört. Ähnliches könnte für die Mehlschwalbe gelten: Mit plus elf Prozent erreicht sie ihr bestes Ergebnis seit drei Jahren. Die Rauchschwalbe hat ein wenig aufgeholt und erreicht nun fast die Zahlen aus dem Vorjahr.
Der Gartenrotschwanz liegt mit minus 29 Prozent auffällig unter den Vorjahreswerten. Da er aber in den vergangenen vier Jahren relativ stabil in den Zahlen war, hoffen wir noch auf eine Zunahme bis zum bis zum Ende der Zählung.
Eine wirklich seltene Sichtung erreichte uns per E-Mail, weil man diese Vogelart offiziell bei uns gar nicht melden kann: die Schwarzbrustdrossel. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt im Nordosten Indiens, im südwestlichen China und im Norden Indochinas, wo sie in Bergen und hügeligem Terrain recht häufig vorkommt. Bei uns wird sie als Ziervogel privat oder in Zoos gehalten und scheint als sogenannter Gefangenschaftsflüchtling freigekommen zu sein.
Das gute Wetter, verbunden mit den wegfallenden Einschränkungen der letzten Jahre, haben der „Stunde der Gartenvögel" offenbar harte Konkurrenz gemacht. Weniger als die Hälfte an Teilnehmenden und Meldungen können wir bis jetzt dokumentieren. Aber vielleicht haben noch viele Vogelfreund*innen heute gezählt und genießen den Rest des Tages am See oder im Biergarten? Bis zum 23. Mai kann ja noch nachgemeldet werden.
14. Mai, 18 Uhr – Bereits zum 18. Mal sind alle Vogelbegeisterten aufgerufen zu zählen, was in ihren Gärten oder nahegelegenen Parks fliegt, hüpft und singt. Im Durchschnitt wurden mit 34,44 Arten bislang ähnliche viele Vögel pro Beobachtungsort gemeldet wie im Vorjahr.
Wie schon in den letzten Jahren besetzt der Haussperling derzeit den ersten Platz und toppt dabei sogar den Bestwert der Vorjahre mit durchschnittlich 6,12 Individuen pro Beobachtungsort. Das Treppchen teilt sich der Spatz mit Amsel und Kohlmeise, die fast in jedem Park und Garten beobachtet werden konnten.
Besonderer Gast am Gartenteich
Doch was wäre die „Stunde der Gartenvögel“ ohne besondere Gäste? Einen seltenen und dazu noch sehr scheuen Besucher konnte ein Vogelzähler in Greifenstein im Lahn-Dill-Kreis zählen: einen Schwarzstorch. Normalerweise lebt er sehr zurückgezogen in großen, alten und störungsarmen Laub- und Mischwäldern. Der Schwarzstorch ist deutlich unbekannter und scheuer als der viel näher am Menschen lebende Weißstorch. Er frisst hauptsächlich Amphibien und Fische. Auch Wasserinsekten, deren Larven und Kleinsäuger stehen ab und zu auf dem Speiseplan – was den Besuch am heimischen Gartenteich erklären könnte.
Positiv gestimmt schauen wir in Richtung Mauersegler: In den letzten Jahren gab es deutliche Einbrüche bei den Beobachtungen, das scheint sich in diesem Jahr nicht zu bewahrheiten. Auch die gute Hochdruckwetterlage im Vergleich zur letzten Zählung mag dazu beitragen, dass mehr Mauersegler gesichtet werden können.
Nicht so gute Nachrichten gibt es von Mehl- und Rauchschwalbe: Die Mehlschwalbe scheint momentan gleichbleibend auf dem niedrigen Niveau der letzten paar Jahre zu bleiben. Die Rauchschwalbe dagegen scheint sich weiterhin im Sturzflug zu befinden mit ihrem derzeit schlechtesten Ergebnis seit 2006 (0,32 Tiere/Beobachtungen und ein Viertel weniger im Vergleich zu 2021).
Bei der Teilnehmendenzahl gibt es allerdings noch Luft nach oben. Wir hoffen daher auf gutes Wetter am morgigen Tag und zählfreudige Vogelfreund*innen.
13. Mai, 20 Uhr – Traditionellerweise läuft die „Stunde der Gartenvögel“ am Freitag erstmal ruhig an. Die Meldungen von heute lassen aber trotzdem schon ein paar Rückschlüsse zu. Wie in den letzten Jahren, liegt der Seriensieger Haussperling bei der Anzahl der Vögel deutlich vorne. Bereits 13.000 Spatzen sind heute in das Online-Meldeformular eingetragen worden. Auf Platz 2 und 3 liegen Amsel und Kohlmeise. Erfreulich ist außerdem, dass bisher mehr Blaumeisen gemeldet wurden als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Das deckt sich mit der Beobachtung, dass die Suttonella-Verdachtsfälle weiterhin rückläufig sind. Derzeit belegt die Blaumeise den sechsten Platz in der Rangliste der am häufigsten gemeldeten Vögel.
Insgesamt wurden bisher 140 verschiedene Vogelarten beobachtet und unser Vogel des Jahres, der Wiedehopf, war auch schon dabei. Ein Großteil der Meldungen stehen aber noch aus, denn die meisten Vogelfreund*innen nutzen eher das Wochenende für ihre Zählung.
Die 18. bundesweite „Stunde der Gartenvögel“ geht in die nächste Runde
12. Mai 2022 – Dieses Wochenende verspricht nicht nur sehr sonnig zu werden, sondern bietet die perfekten Bedingungen, um bei der „Stunde der Gartenvögel“ mitzumachen. Vom 13. bis 15. Mai heißt es wieder: Eine Stunde lang Vögel beobachten und dem NABU melden.
Wer Vögel liebt, kann sich aufs Wochenende freuen: Der NABU und sein bayerischer Partner, der LBV (Landesbund für Vogelschutz), rufen wieder zur „Stunde der Gartenvögel“ auf. Schon zum 18. Mal läuft unsere große wissenschaftliche Mitmachaktion. Sind die Vögel einmal gezählt, wertet der NABU die wichtigen Daten aus.
Unsere bundesweite Vogelzählung ist ein schöner Anlass, sich mit der heimischen Natur zu befassen, die eigene Artenkenntnis zu erweitern und darüber hinaus Daten über den Zustand der Vogelwelt zu sammeln. Das ist praktischer Naturschutz, bei dem jede*r mitmachen kann. Im vergangenen Jahr haben das über 140.000 Menschen in ganz Deutschland getan und dem NABU dabei mehr als 3,1 Millionen Vögel aus über 95.000 Gärten und Parks gemeldet.
Die Ornitholog*innen des NABU sind gespannt auf die Meldungen, die auch noch über das Zählwochenende hinaus bis zum 23. Mai nachgereicht werden können. An ihnen können Trends bei den Beständen einzelner Arten abgelesen werden. Möglich ist das, weil es inzwischen Daten aus 17 Zählungen zur Brutzeit gibt. Auch Vögel, die nur gehört, aber nicht gesichtet werden, dürfen dabei notiert werden. Jetzt sind Bäume und Büsche schon dicht belaubt, so dass sich manche Gartenvögel gut verstecken. Dann hört man oft nur ihren Gesang. Wer sich unsicher ist, wer da piept oder zwitschert, kann das Gehörte mit der Stimmenerkennung der NABU-App Vogelwelt überprüfen.
Und so funktioniert die Vogelzählung
Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet oder gehört werden konnte. Eine ausführliche Anleitung finden Sie hier.
- Wir informieren Sie während der Aktion auf dieser Seite zu den aktuellen Entwicklungen und Zwischenergebnissen. Viel Spaß in der Natur!
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