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Mehr Informationen zur Patenschaft!Absage der Munitions-Sprengungen im Fehmarnbelt gute Entscheidung
Zeit für ein umweltschonendes Bergungskonzept für Kriegsaltlasten
Update 23. März 2021 - Die für heute geplante Sprengung auf der dänischen Trasse des geplanten Fehmarnbelttunnels findet nicht statt. Ursprünglich sollten so Wasserbomben und weitere Munitionsaltlasten entsorgt werden. Das dafür zuständige dänische Verkehrsministerium sagte das Vorhaben nach Informationen des Bundesumweltministeriums ab.
Das ist eine gute Entscheidung im Sinne des Meeresnaturschutzes und für den vom Aussterben bedrohten Schweinswal. Der NABU dankt dem Bundesumweltministerium für seinen Einsatz. Jetzt gilt es, am Beispiel des Fehmarnbelt ein Konzept zu erarbeiten, um Kriegsaltlasten im Meer sprengungsfrei zu bergen. Für den Fall unvermeidbarer Sprengungen muss der Einsatz technischer Schallschutzmaßnahmen verbindlich sein. Es ist Zeit für ein einheitliches umweltschonendes Vorgehen beim Umgang mit dem gefährlichen Erbe der Weltkriege, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Im Rechtsstreit mit dem NABU hatte sich Femern A/S als Vorhabenträger des Fehmarnbelttunnels zwar dazu verpflichtet, Unterwassersprengungen nur unter Einsatz eines sogenannten Blasenschleiers durchzuführen. Das Unternehmen sah sich dazu allerdings nur auf deutscher Seite des Fehmarnbelt verpflichtet. Die jetzt vollzogene Kehrtwende sollte nach Ansicht des NABU Anfang für gute Lösungen sein.
20. März 2021 - Seit der Bestätigung der Baugenehmigung des Bundesverwaltungsgerichts laufen die Arbeiten am Fehmarnbelttunnel auf Hochtouren. Jetzt wurden auf der dänischen Seite der Trasse Munitionsaltlasten gefunden, die am Dienstag, den 23. März gesprengt werden sollen.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:
„Im Rahmen unseres Rechtsstreits in Leipzig hat Femern A/S zugesagt, einen Blasenschleier zur Verminderung des Schalleintrags vorzuhalten, um ihn bei Munitionssprengungen einsetzen zu können. Dieser Fall ist jetzt eingetreten und gilt nach unserem Verständnis für deutsche und dänische Gewässer. Weder der Schweinswal noch die tödlichen Schockwellen der Detonationen machen an Ländergrenzen halt.“
Bei Minensprengungen durch einen NATO-Verband im Sommer 2019 wurden zahlreiche Schweinswale im Naturschutzgebiet Fehmarnbelt getötet. Die jetzt zur Zeit der Frühjahrswanderung der Wale geplanten Sprengungen sind nach Meinung des NABU nicht mit europäischem Naturschutzrecht vereinbar. Auf der eigenen Webseite schreibt Femern A/S, durch den Bau und Betrieb des Tunnels werde es keine erheblichen Beeinträchtigungen der Schweinswale geben. Dabei kann ein sogenannter Blasenschleier helfen, die Gefahrenzone für Meeressäugetiere um bis zu 99 Prozent zu verringern. Auch die Bundesregierung und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) sehen den Einsatz eines Blasenschleiers als notwendige Minderungsmaßnahme an. Der Versuch, Schweinswale lediglich mit akustischen Vergrämungsmaßnahmen aus dem Gefahrenbereich zu vertreiben, hatte sich bereits 2019 als ineffektiv herausgestellt.
Der NABU hat während des Rechtsstreits um den Ostseetunnel vor Munitonsbelastungen im Fehmarnbelt gewarnt und die Gutachten von Femern A/S zur angeblichen Munitionsfreiheit angezweifelt. Nun zeigt sich, wie berechtigt die Befürchtungen waren.
Der NABU appelliert an Femern A/S und die beauftragte dänische Marine, die geplanten Sprengungen auszusetzen, bis ein Blasenschleier verfügbar ist und eingesetzt werden kann. Der Schweinswalschutz muss beim Tunnelbau die von Femern A/S zugesagte Priorität haben.
Über eine Million Tonnen Munitionsaltlasten liegen in der deutschen Nord- und Ostsee. Sie korrodieren im Salzwasser und entlassen ihre giftigen Inhaltsstoffe in die Umwelt. Auch auf Druck des NABU beginnt nun die systematische Bergung in der Ostsee. Mehr →