Ostdeutscher „Amselkrater“: Auffällig geringe Amselzahlen 2020 in einem großen Gebiet von Berlin bis Dresden und von Magdeburg bis Cottbus, möglicherweise durch das West-Nil-Virus und das Usutu-Virus verursacht.
Hurra, wir sind mehr als 200.000!
Die Stunde der Wintervögel schlägt alle Rekorde
14. Januar 2021 - Noch bis Montagabend können Meldungen zur Stunde der Wintervögel abgegeben werden, doch bereits jetzt purzelt ein Rekord nach dem anderen. Inzwischen haben sich 204.000 Vogelfreund*innen an der Aktion beteiligt. Das sind glatt 60.000 mehr als bei der bisherigen Bestmarke 2020.
In 142.000 Gärten und Parks wurden 4,98 Millionen Vögel notiert. An der Spitze thront unangefochten der Haussperling mit 980.000 Exemplaren, gefolgt von Kohlmeise, Feldsperling, Amsel und Blaumeise. Die Marke von fünf Millionen Vögeln wird also in Kürze überschritten werden, davon wird wohl eine Million Hausspatzen sein. Das Endergebnis der Aktion wird erst gegen Ende des Monats feststehen. Zum einen müssen noch die per Post eingegangenen Papiermeldebögen eingetragen werden, zum anderen benötigt die Überprüfung kritischer Beobachtungen einiges an Zeit.
Zum Endergebnis
Folgen des milden Winters: Während weniger Kälteflüchtlinge aus dem Norden und Osten zu uns kommen, bleiben immer mehr frostempfindliche Arten ganzjährig bei uns. Insgesamt wurden bei der „Stunde der Wintervögel“ 5,6 Millionen Vögel beobachtet, darunter 1,1 Millionen Hausperlinge. Mehr →
Grundsätzlich können über das Online-Teilnahmeformular alle jemals in Deutschland offiziell nachgewiesenen Vogelarten gemeldet werden. Das sind mehr als 500 und damit ein Vielfaches der Arten, die unter normalen Umständen im Winter in einem Garten oder Park erscheinen werden. NABU und LBV haben deshalb für jede Art einen sogenannten Schwellenwert festgelegt, bei dessen Überschreitung die manuelle Überprüfung ausgelöst wird. Dieser Wert ist bei typischen Schwarmvögeln wie Spatzen oder Krähen relativ hoch, bei typischen Einzelgängern wie dem Rotkehlchen entsprechend niedriger.
Bei besonders seltenen Arten liegt der Schwellenwert bei Null, ihre vermeintlichen Beobachtungen werden also immer überprüft. Das gilt auch für verbreitete Brutvögel wie Mauersegler, Kuckuck, Pirol oder Rauchschwalbe, die sich als Zugvögel aber jetzt alle in südlichen Winterquartieren aufhalten. Zugelassen sind diese Arten dennoch, weil gelegentlich doch Ausnahmen vorkommen. So gelang es 2018, eine Klappergrasmücke nachzuweisen, auch diese Art verlässt uns im Winter normalerweise. Der Vogel wurde damals sogar kurz eingefangen und anhand einer DNA-Probe konnte er der sibirischen Unterart der Klappergrasmücke zugeordnet werden. Die Grasmücke hatte sich auf dem Weg ins Winterquartier also verflogen und war so in Mitteleuropa gelandet.
12. Januar 2021 - Ist eine Nachricht erst einmal in der Welt, lässt sie sich nur schwer wieder einfangen. Heute Mittag hat die Deutsche Presseagentur (dpa) bundesweit eine Meldung zu den bisherigen Ergebnissen der „Stunde der Wintervögel“ verschickt. Leider war diese Meldung an mehreren Stellen fehlerhaft, vor allem wurden für den Stadtstaat Berlin geltende regionale Zahlen und Entwicklungen als bundesweite Ergebnisse dargestellt.
Auf Hinweis des NABU hat die dpa die Meldung später korrigiert. Zahlreiche Onlinemedien hatten die Ursprungsmeldung aber sofort im „Newsfeed“ veröffentlicht, auch der Spiegel brachte auf dieser Basis einen erweiterten Online-Beitrag.
Unter der Schlagzeile „Krankheit verkleinert Blaumeisen-Population“ heißt es beim Spiegel zudem: „Im vergangenen Frühjahr raffte eine Epidemie Zehntausende Blaumeisen dahin. Eine aktuelle Zählung der Vögel in heimischen Gärten zeigt, dass sich die Population noch immer nicht erholt hat.“ Der NABU kann diesen Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Blaumeisen-Beobachtungen und der Suttonella-Erkrankung bisher nicht bestätigen. Tatsächlich wurden nach aktuellem Meldestand gegenüber dem Vorwinter 16 Prozent weniger Blaumeisen pro Beobachtungsort notiert. Ob und wie das Blaumeisensterben aus dem Frühjahr 2020 hier Spuren hinterlassen hat, muss aber erst noch ausgewertet werden. Hier wird man nach Abschluss der Aktion vor allem die besonders von Suttonella betroffenen Regionen analysieren.
Milder Winter oder Krankheitsfolgen?
Alle anderen Meisenarten wurden nämlich ebenfalls deutlich weniger als 2020 gesichtet. Wie bereits im sehr milden Winter 2017 machten sich viele typische Futterplatzbesucher rar, neben Meisen und Schwanzmeisen auch Kleiber, Gimpel und Kernbeißer. Das sind alles Arten, deren Winterbestände auf den Zuzug von Artgenossen aus dem Norden angewiesen sind. Dieser ist im bis kurz vor der Zählung europaweit sehr milden Winter wohl teilweise ausgeblieben.
40.000 Teilnehmer*innen mehr als im Vorjahr
Im Gegensatz dazu haben einige sesshafte Arten und solche, die kalte Winter meiden, besonders gute Bestände in Deutschlands Gärten. Allen voran der Haussperling, der wie in allen milden Wintern auf Platz eins der Wintervogelrangliste flatterte. Auch die Ringeltaube gehört zu den Gewinnern, sie liegt aber nicht wie von dpa gemeldet auf dem Bronzerang, sondern auf Platz 8.
Insgesamt haben sich bereits mehr als 183.000 Vogelfreund*innen an der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ beteiligt. Das sind noch einmal 40.000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2020. Dabei wurden an 128.500 Beobachtungsorten mehr als 4,4 Millionen Vögel gezählt.
10. Januar 2021 - Doiiiing! Es ist 20.45 Uhr, wir melden uns mit einer Extraausgabe der NABUschau: Bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ von NABU und LBV haben sich bereits jetzt so viele Menschen wie noch nie beteiligt. An bundesweit mehr als 100.000 Beobachtungsorten in Gärten und Parks – auch das ein neuer Rekord – notierten 144.000 Vogelfreund*innen rund 3,5 Millionen Vögel.
Die „Stunde der Wintervögel“ findet seit 2011 jeweils an einem Wochenende Anfang Januar statt. Dabei gilt es, an einem Ort im Siedlungsbereich eine Stunde lang alle seh- oder hörbaren Vögel aufzuschreiben und dann online oder per Post zu melden. Das Beobachtungswochenende ist nun beendet, Meldungen können aber noch bis einschließlich 18. Januar eingetragen werden.
10. Januar 2021, 19 Uhr - Ja ist denn schon wieder 2017? Mit 34,5 Vögeln pro Beobachtungsort sind die Ergebnisse der diesjährigen Stunde der Wintervögel nur noch knapp über dem Minusrekord von vor vier Jahren. Wahrscheinlich liegt das zum einen – erfreulich – an der besonders großen Zahl von Erstteilnehmer*innen. Aus den Analysen ist bekannt, dass Anfänger*innen im Schnitt weniger Vögel erkennen und notieren als Routiniers. Hauptgrund für den scheinbaren Vogelmangel dürfte allerdings der milde Winter sein. Auch wenn vor allem in den Mittelgebirgen inzwischen einiges an Schnee liegt, finden die meisten Vögel in der freien Landschaft und in den Wäldern noch genügend Nahrung. Der Drang zu den Futterstellen in den Siedlungen hält sich in Grenzen.
So erklären sich vor allem die Beobachtungsrückgänge bei Meisen und Schwanzmeisen. Ähnliches gilt für Kleiber, Kernbeißer, Eichelhäher und Gimpel. Doch nicht alles ist mit dem Wetter zu erklären. So gehen die Zahlen beim Feldsperling seit Jahren beständig, er steht vor einem neuen Minusrekord. Bei der Stunde der Gartenvögel gibt es allerdings genau die umgekehrte Entwicklung, im Frühjahr nehmen die Beobachtungen deutlich zu. Ist der Feldsperling vielleicht doch mobiler als wir uns das vorstellen? Kann es sein, dass unsere Winter-Feldsperlinge zum Teil von außerhalb Deutschlands kommen?
Aber es gibt auch jetzt im Winter positive Entwicklungen. Haussperling und Rotkehlchen wurden die letzten Tage erwähnt. Klar nach oben geht es zudem bei der Ringeltaube, das ist die Fortsetzung des bisherigen Trends seit Beginn der Aktion 2011. Gründe sind zum einen die tatsächliche Bestandszunahme der Art, aber auch zunehmend geringer Zugneigung dieses Teilziehers.
09. Januar 2021, 20 Uhr - Viele Vogelfreund*innen, aber vergleichsweise wenige Vögel. Dieser Trend gilt auch am Ende des zweiten Beobachtungstages mit inzwischen aus 35.600 Gärten und Parks vorliegenden Meldungen. An der Spitze der häufigsten Arten finden sich die üblichen Verdächtigen. Der Haussperling liegt ganz weit vorne, es folgen Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Im Vergleich zum Vorwinter hat lediglich der Feldspatz die Blaumeise überholt. Beide Arten liegen aber nahe beieinander und ohnehin findet hier natürlich kein Wettbewerb zwischen den Vögeln statt.
Die Amselzahlen steigen nach zwei sehr schlechten Jahren erfreulicherweise wieder an. Mit ein Grund dürfte sein, dass es im Sommer 2020 nur relativ wenige Usutu-Fälle gab. Anders sieht es bei den Grünfinken aus, denen unter anderem Infektionen mit Trichomonaden zu schaffen machen. Die Abnahme der Grünfinkenbestände setzt sich offensichtlich unverändert fort. Aktuell liegt der Beobachtungswert bei 0,98 und damit erstmal bei deutschlandweit unter einem Grünfink pro Wintergarten. Das ist nur noch ein Viertel der Werte von 2011.
09. Januar 2021, 13 Uhr - Mahlzeit! Kaum ist ein weiterer halber Beobachtungstag vergangen, haben sich die eingegangenen Meldungen auf jetzt mehr als 20.000 verdoppelt. Herzlichen Dank an die 28.000 Vogelfreund*innen, die sich bereits beteiligt haben!
Am Haupttrend hat sich seit gestern nichts geändert: Insgesamt sind relativ wenige Vögel in den Gärten. Zwar wurden schon mehr als 750.000 Vögel gezählt. Das macht aber nur 36,7 Individuen pro Beobachtungsort und damit deutlich weniger als im Schnitt der letzten Jahre. Meisen schwächeln besonders, Rotkehlchen und Haussperlinge lassen sich dagegen reichlich blicken. Deutlich besser als im Vorwinter, wenn auch weit von Rekordwerten, sieht es bei Erlenzeisig und Wacholderdrossel aus. Beide gehören zu den Arten mit starken natürlichen Winterschwankungen.
Ein Tipp für alle mit Lust auf mehr: Sie können bei der „Stunde der Wintervögel“ beliebig viele Meldungen abgeben. Scheuen Sie sich also nicht, nach dem eigenen Garten zum Beispiel auch noch den Garten des Onkels und der Schwiegermutter ins Visier zu nehmen, wenn diese nicht selbst zählen. Oder Sie machen eine weitere Zählung an Ihrem Kleingarten oder im Park um die Ecke. Je größer die Chance, dass Sie in kommenden Jahren wieder dort zählen können, desto besser.
Wichtig ist, dass pro Ort immer eine separate Meldung abgegeben wird und dass pro Beobachtungsort nur eine Meldung erlaubt ist. Bitte also nicht mehrere Tage hintereinander am gleichen Ort Vögel zählen und melden.
07. Januar 2021, 20 Uhr - Der erste Tag bei der diesjährigen Stunde der Wintervögel geht langsam zu Ende. Bisher haben bereits 13.000 Vogelfreund*innen aus 9.700 Gärten und Parks ihre Beobachtungen online gemeldet. Das sind so viele wie noch nie zum Aktionsstart. Die Begeisterung für die Vogelwelt ist also ungebrochen. Mit eine Ursache für die tollen Freitagswerte kann aber auch die Corona-Pandemie sein: Im Home-Office oder im Lockdown muss man nicht bis zum freien Wochenende warten, um sich mal eine Stunde den Piepmätzen zu widmen.
Zu sehen gibt es einiges, 123 verschiedene Vogelarten wurden bisher notiert. Die Anzahl der Vögel lässt allerdings zu wünschen übrig. 36,7 Vögel pro Beobachtungsort ist für den Zählbeginn ein sehr niedriger Wert. Da der Durchschnitt in der Regel im Lauf der Aktion sinkt, steuern wir möglicherweise auf einen neuen Minusrekord zu. Das muss nicht bedeuten, dass die Vogelbestände wirklich abgenommen haben. Möglicherweise sind viele Vögel aufgrund guter Nahrungsverfügbarkeit im Wald geblieben oder der winterliche Zuzug aus dem Norden und Osten war relativ schwach.
Wenig Anreize, an die Futterhäuschen zu kommen
Besonders rar machen sich sämtliche Meisenarten. Dabei nehmen in absoluten Zahlen die Sichtungen der besonders kopfstarken Kohlmeisen am kräftigsten ab. Auch die Blaumeisenwerte sinken leicht. Ob dies mit an der Suttonella-Erkrankung im Frühjahr liegt, müssen genauere regionale Betrachtungen noch zeigen. Hauptursache für das Meisenminus dürfte allerdings der milde Winter sein, sowohl bei uns, wie auch in Nord- und Osteuropa.
Ganz anders sieht es beim Haussperling aus. Der Spitzenreiter der Vorjahr baut seinen Vorsprung deutlich aus, bei normalem weiteren Aktionsverlauf ist am Ende mit einem neuen Spatzenrekord zu rechnen. Das passt zur „Stunde der Gartenvögel“ im Mai, wo sich über die Jahre auch eine Bestandserholung zeigt. Ebenfalls gut sieht es beim Rotkehlchen aus. Es profitiert von warmen Wintern in den Vorjahren, die viele Rotkehlchen überleben ließen. Auch beim Stieglitz deutet sich ein Rekordergebnis an.
Wer kommt ans Futterhaus?
Ausblick und Rückbklick auf die Stunde der Wintervögel
07. Januar 2021 - Vom 8. bis zum 10. Januar zählt ganz Deutschland wieder Vögel. Die „Stunde der Wintervögel“ wird bereits zum elften Mal von NABU und LBV organisiert. Vogelfreund*innen sind aufgerufen, eine Stunde lang Vögel in Gärten oder Parks zu erfassen und zu melden. Gespannt darf man sein, wie sich das vor allem in den höheren Lagen doch recht winterliche Wetter auswirkt. Dort wo Schnee liegt, sollte es eigentlich zu mehr Vögeln in den Garten führen, das zeigen Ausswertungen der letzten Jahre (siehe Infografik).
Wenig Spannung verspricht dagegen das Rennen um die Spitze bei den häufigsten Vogelarten. Haussperling vor Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel war 2020 die Reihenfolge der Wintervögel in Deutschlands Gärten. Noch nie in der Geschichte der Aktion hat es eine andere Art geschafft, einen der fünf Top-Plätze einzunehmen, nur die Reihenfolge ändert sich manchmal ein bisschen. Der ewige Spitzenreiter Haussperling, der sein ganzes Leben in den Dörfern und Städten verbringt, wurde nur in den beiden kältesten Wintern des Jahrzehnts, 2011 und 2013, durch die vor allem in Wäldern lebende Kohlmeise vom Spitzenplatz verdrängt.
Stetigkeit: Wo Kohlmeise, Amsel und Rotkehlchen den Haussperling deutlich schlagen
Bei der Anzahl der beobachteten Vögel lag der Haussperling 2020 mit 660.000 klar vor der Kohlmeise mit 503.000 und der Blaumeise mit 344.000. Etwas anders sah die Reihenfolge aus, betrachtet man den Anteil der Gärten, in denen eine Art beobachtet wird. Hier führte die Kohlmeise mit rund 91 Prozent vor Amsel (85 Prozent), Blaumeise (79 Prozent), Rotkehlchen (65 Prozent) und Elster (59 Prozent).
Der Haussperling folgte erst auf Rang sechs. Er war lediglich in knapp 59 Prozent der Gärten anzutreffen, wo er vorkam, aber jeweils in größeren Gruppen. Rotkehlchen und Elstern waren dagegen zwar im Großteil der Gärten vertreten, aber immer nur in kleinen Zahlen. „Rotkehlchen sind dafür bekannt, dass sie selbst im Winter ein eigenes Territorium verteidigen – sogar die Weibchen, die dafür im Winter sogar den typischen Rotkehlchengesang erklingen lassen, den sie sonst den Männchen überlassen“, erklärt NABU-Vogelexperte Lars Lachmann. Anders als bei den Spatzen wird es einen ganzen Schwarm Rotkehlchen im Garten daher nicht geben.
Top und Flop: Was war Deutschlands Spatzenhauptstadt 2020, wo lebten die meisten Meisen und Amseln, wo die wenigsten?
Als Spatzenhauptstadt gilt gemeinhin Berlin. Im Vergleich zu anderen Großstädten leben dort tatsächlich noch viele Haussperlinge, die größte Dichte aber fand sich 2020 nördlich und nordwestlich von Berlin, mit den Kreisen Stendal in Sachsen-Anhalt und Nordwestmecklenburg an der Spitze. Nahezu eine Spatzenwüste waren dagegen weite Teile des Ruhrgebietes und der Kölner Bucht, die geringste Haussperling-Dichte hatte Essen.
Die Kohlmeise auf dem Silberrang war fast allgegenwärtig, sie kam in 91 Prozent aller Gärten vor. Die meisten Kohlmeisen je Beobachtungsort wurden im Kreis Wittenberg gezählt, dicht gefolgt von Weiden in der Oberpfalz. Die wenigsten Kohlmeisen lebten an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste.
Die Blaumeise schwächelt als Waldvogel in vielen städtischen Räumen, sehr mau sah es in Magdeburg, Memmingen und Mainz aus. Wohl fühlen sich Blaumeisen vor allem in den Mittelgebirgen. Ein besonderer Hotspot war 2020 die waldreiche Region von der Eifel bis zur Pfalz, an der Spitze lag der Kreis Birkenfeld, gefolgt vom Nachbarkreis Bernkastel-Wittlich.
Wie die Haussperlinge waren Feldsperlinge in Nordbrandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auffällig häufig. Die höchsten Werte gab es aber weit im Süden, in den fruchtbaren Agrarlandschaften entlang der bayerischen Donau, an der Spitze der Kreis Landshut. Dagegen ist der Feldsperling in den Städten sowie in weiten Teilen Südwest- und Westdeutschlands eher rar. Wie beim Haussperling lag die geringste Dichte im Ruhrgebiet, Schlusslicht ist Bochum.
Amselhauptstadt 2020 war das oberfränkische Coburg, die wenigsten Amseln je Garten wurden im brandenburgischen Cottbus gezählt. Letzteres könnte mit dem Usutu-Virus zu tun haben, eine große Region vom Havelland bis Dresden und von Magdeburg bis in die Lausitz wies sehr niedrige Amselzahlen auf (siehe Kartenbild weiter unten auf dieser Seite).
Während die Spatzen das Ruhrgebiet meiden, sind Arten wie das Rotkehlchen oder die Heckenbraunelle dort vergleichsweise häufig. Das liegt weniger an einer besonderen Lebensraumqualität, sondern an der relativen Meeresnähe und den dadurch frostarmen Wintern. Diese Arten zeigen also grundsätzlich ein West-Ost-Gefälle. Rotkehlchenhauptstadt 2020 war Bottrop, die größte Dichte an Heckenbraunellen gab es in Essen und im Kreis Kleve an der niederländischen Grenze.
Interaktive Tabelle und Karte mit allen Ergebnissen seit 2011
Isgesamt ist seit Beginn der Wintervogelzählungen ein abnehmender Trend festzustellen. Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist. Weniger im Garten beobachtete Vögel sind wahrscheinlich zum Großteil Folge der langen Reihe milder Winter. Erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Siedlungen, in denen sie zudem Futterstellen vorfinden.
2020 haben an der Zählaktion 143.000 Menschen teilgenommen, so viel wie noch nie. Und 2021, in Zeiten von Corona? Eigentlich ist Vogelbeobachtung eine ideale Lockdown-Beschäftigung...
Mehr zur Aktion
Zur bundesweiten Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ rufen der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) jedes Jahr auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Mehr →