Kümmern wir uns gemeinsam darum, die faszinierende Vielfalt in unseren letzten lebendigen Wäldern zu bewahren.
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Breites Bündnis appelliert an Bundesministerinnen Klöckner und Schulze
24. Juni 2020 - Zum „Tag der Buchenwälder“ (25.6.) wenden sich Repräsentant*innen aus Natur- und Umweltschutz und aus der Wissenschaft mit einem Appell an die Bundesministerinnen Julia Klöckner und Svenja Schulze. Sie fordern von den Ministerinnen, mehr für den Schutz der Buchenwälder in Deutschland und Europa zu tun. In einem offenen Brief bringen die Unterzeichnenden ihre große Besorgnis über den schlechten Zustand der Buchenwälder zum Ausdruck und fordern eine ambitionierte europäische Waldstrategie.
Die Rotbuchenwälder waren schon vor den Hitzesommern 2018/2019 massiv geschädigt, wie die Waldzustandsberichte der vergangenen Jahre belegen. Luftschadstoffe, vor allem Stickstoffemissionen aus Industrie, Landwirtschaft und Verkehr (Überdüngung, Ammoniak, Stickoxide und daraus folgende Belastung durch Ozon und salpetrige Säure), naturferne, einschichtige Buchenbestände, waldschädliche Forstwirtschaft mit Großschirmhieb, starker Durchforstung und Befahrung sowie die Fragmentierung der Wälder haben die mikroklimatische Regulation und die Wasserspeicherfähigkeit der Buchenwälder verringert. Durch die Auswirkungen der Klimakrise wurde die Buche als durchaus anpassungsfähige Baumart mit einem großen Verbreitungsgebiet von Sizilien bis Südschweden an ihre Grenzen gebracht. Allein im vergangenen Jahr ist die Kronenverlichtung von 39 auf 47 Prozent gestiegen.
Auch in anderen Mitgliedstaaten der EU sind die Buchenwälder bedroht. Allein in Rumänien wurden in den vergangenen 15 Jahren rund 100.000 Hektar der als Urwälder identifizierten Wälder gefällt – über die Hälfte der Abholzungen erfolgten laut Nationaler Waldinventur illegal.
„Deutschland übernimmt im Juli die Ratspräsidentschaft. Wir appellieren an die Ministerinnen Klöckner und Schulze, diese Chance zu nutzen. Setzen Sie sich jetzt für eine starke EU-weite Waldstrategie ein“, sagt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Zwar sind viele Buchenwälder, insbesondere als Natura 2000-Gebiete, formal geschützt, doch reicht dies nicht aus, um den Erhalt dieser einzigartigen Ökosysteme zu sichern. „Unsere Wälder sind ein einzigartiger ökologischer Schatz und unsere Versicherung gegen die Klimakrise. Sie müssen jetzt durch beherztes Vorgehen vor der Zerstörung durch Schadstoffe und Ressourcenhunger gerettet werden“, fordert Jana Ballenthien, ROBIN WOOD-Waldreferentin und Mitinitiatorin des gemeinsamen offenen Briefes.
Die Unterzeichnenden des Offenen Briefes formulieren neun Kernforderungen an die beiden Ministerinnen. Dazu zählt insbesondere die Durchsetzung einer ambitionierten EU-Waldstrategie, die auf einem Ansatz basiert, der den Wald als komplexes Ökosystem begreift und nicht als Holzfabrik. Zudem müsse Deutschland mehr Tempo machen, um das beschlossene Fünf-Prozent-Ziel der nationalen Biodiversitätsstrategie für Wälder mit natürlicher Entwicklung schneller zu erreichen. Alte Buchenwälder sind dabei auf Grund ihrer Bedeutung für die biologische Vielfalt und ihrer Seltenheit prioritär zu schützen.
Offener Brief zum Download
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