Auf zur Schlussetappe!

Mildes Wetter vor Ostern lässt die Kröten wieder laufen

Der außerordentlich milde Winter 2019/20 hat seinen Namen kaum verdient. Doch pünktlich zum kalendarischen Frühlingsbeginn kam doch noch eine Kälterperiode mit Frost und Schneefall bis in die Tallagen. Die Amphibien mussten folglich Pause machen, erst jetzt Anfang April bessern sich die Bedingungen wieder.

*** Prognose vom 6. April: In der ersten Wochenhälfte meist ordentliche Wanderbedingungen, wenn auch weitgehend trocken. Karfreitag und Ostersamstag eher schlecht, im Nordosten bis hin zur kompletten Ostseeküste sehr kühle Nächte ohne Amphibien-Aussichten. Ostersonntag und -montag schließlich mild und feucht – wer noch nicht am Gewässer ist, wird spätestens dann loslegen. ***

„Manchmal sind bei der Kontrolle mehr Helfer*innen als Kröten am Zaun“, schreibt Rainer Pietsch vom NABU Wiesbaden zu diesem Foto. Das dürfte in der Karwoche anders werden.
Ist wegen des in den meisten Populationen vorhandenen Männerüberschusses immer wieder zu beobachten: Zahlreiche Erdkrötenmännchen umschlingen ein einzelnes Weibchen. Von „Social Distancing“ keine Spur. - Foto: NABU/Gisela Kolek-Meyer

02. April 2020 - „Vielleicht kommt der Rest ja in der Osterwoche“, spekulierte Rainer Pietsch vom NABU Wiesbaden noch vor einigen Tagen. Mit Blick auf die Wettervorhersage darf man in inzwischen sagen: Genau dann wird der Rest der Amphibien kommen. Und dann wird sich auch zeigen, ob und wie viele Frösche und Kröten überhaupt noch fehlen.

Schon vor dem Kälteeinbruch Mitte März meinte Christian Fischer: „Bei uns in der niedersächsischen Elbtalaue gehe ich davon aus, dass ein Großteil der frühlaichenden Amphibienarten die Anwanderung bereits absolviert hat. Auch wenn das die aktuellen Zahlen an manchem Krötenzaun im Vergleich zu früheren Jahren nicht unbedingt widerspiegeln. Regionale Bestandsrückgänge unter anderem bei Gras- und Moorfröschen zeichnen sich immer deutlicher ab – vermutlich Folge der langen Dürre. Diejenigen, die noch vorhanden sind, sind momentan am Rufen und/oder Laichen, nur bemerkt man es bei den viel geringeren Mengen mitunter nicht. Immerhin: Viele Stillgewässer in unserer Region haben sich nach sehr langer Trockenheit in jüngster Zeit endlich wieder aufgefüllt. Die Elbe führt zurzeit sogar ein bescheidenes Hochwasser.“

Der Vergleich mit dem winzigen Hungerblümchen im Vordergrund lässt erahnen, dass Laubfrösche nicht gerade Riesen sind.- Foto: Christian Fischer
Das macht dieses Bild noch deutlicher. Ohne die knallgrüne Farbe wäre der kleine Laubfrosch fast unsichtbar. - Foto: Christian Fischer

Wie geht es nun weiter? Im Flachland sind die Nachfröste weitgehend gewichen. Die Tagestemperaturen legen stark zu, in der Karwoche wird in den meisten Regionen die 20-Grad-Marke erreicht. Günstige Nachttemperaturen für die Amphibienwanderungen gibt es an der Küste bereits am Montag, so richtig gut wird es dann ab Gründonnerstag. Auch im gesamten norddeutschen Tiefland bessern sich die Wanderbedingungen ab Montag Tag für Tag. Am besten sieht es am Niederrhein aus, wo ab Montag durchgehend optimale Nachttemperaturen herrschen. Weiter südlich startet die Woche etwas langsamer, in den Flusstälern wird es wohl ab Dienstag richtig losgehen, im Hügelland und im Alpenvorland ab Mittwoch.