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Amphibien nutzen die feucht-milde Witterung
28. Januar 2020 - Wie so oft kommt die erste „reguläre“ Beobachtung der Saison vom klimatisch begünstigten Oberrhein. „In der Nacht von Montag auf Dienstag waren bei uns an der B3 auf Höhe Ungeheuerklamm die ersten Gras- und Springfrösche unterwegs“, meldet Regine Carl vom Verein für Umwelt- und Naturschutz Untergrombach. „Der große Aufbruch war das sicher noch nicht, aber immerhin ein zarter Anfang.“
Einzelne Amphibien tauchen aber auch andernorts auf. So weiß Ludger Frye vom NABU-Kreisverband Vechta gleich von mehreren Beobachtungen aus der vom milden Meeresklima geprägten Region im westlichen Niedersachsen: „Bereits Mitte Januar beobachtete Josef Taphorn aus Dinklage einen erwachsenen Kammmolch beim Überqueren eines ländlich gelegenen Hofgeländes Richtung Laichgewässer, wo die Art seit Jahren gut bekannt ist.“ Ein „mobiles Grasfrosch-Weib“ fand Uli Vaske am Montag (27.) an einem Ackerrand nahe dem Naturschutzgebiet Lüscher Polder bei Bakum.
Grasfrösche und Springfrösche gehören zu den Arten, die bei günstiger Witterung sogar schon vor Wintereinbruch zu den Laichgewässern aufbrechen. Noch ruhen die Amphibienwanderungen aber weitgehend und es sind in der Regel auch noch keine Zäune gestellt. Die Bedingungen verbessern sich aber weiter, so dass in geschützten Lagen durchaus eine verstärkte Anwanderung von Braunfröschen oder auch Molchen möglich ist. Am Oberrhein werden von Freitag bis etwa Dienstag (31. Januar bis 4. Februar) tagsüber zweistellige Plusgrade erwartet, selbst nachts bleibt es bei bedecktem Himmel und immer wieder Regenfällen teils zweistellig. Das sind sehr gute Wanderbedingungen. Selbst erste Erdkröten könnten sich hervorwagen, auch wenn die Tageslängen für diese Art eigentlich noch nicht passen.
Helfende Hände gesucht
Es gibt wohl kaum eine Naturschutzgruppe, die nicht dringend weitere Helfer*innen sucht, denn Amphibienschutz ist aufwändige Handarbeit. Um mitzutun, sind Vorkenntnisse nicht zwingend nötig. Die Saison erstreckt sich in der Regel über zwei bis drei Monate, mit dem Höhepunkt gegen Mitte März. Es ist schön, wenn jemand an vielen Tagen mit anpacken kann, wer nur einmal oder zweimal Zeit hat, ist aber auch willkommen.
Zunächst müssen Zäune aufgestellt werden – teils übernimmt das die Kommune oder die Straßenbauverwaltung. Stehen die Zäune, müssen diese jeden Tag kontrolliert werden, am besten am frühen Abend und am frühen Morgen. Befinden sich Amphibien in den Eimern, werden diese in Transporteimer umgefüllt und über die Straße getragen. In der Regel werden dabei auch Anzahl, Arten und Geschlechter notiert. Wie die Hilfe funktioniert, wie man die Tiere richtig anfasst, wie man Grasfrösche von Springfröschen oder Bergmolche von Teichmolchen unterscheidet, ist schnell gelernt.
Wer weiß, dass im Heimatort oder in der Nachbarschaft Krötenzäune betreut werden, kann sich einfach an die jeweilige Naturschutzgruppe wenden. Ist dies nicht bekannt, lohnt es sich, auf den lokalen NABU-Websites nachzuschauen. Fast tausend Schutzzäune samt Kontaktadressen sind zudem in der Schutzzaundatenbank des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie versammelt.
Sind das nun Auswirkungen des Klimawandels? Möglicherweise. Sicher wird das aber erst in der Rückschau über mehrere Jahre sein. Völlig ungewöhnlich sind erste Amphibienbewegungen Ende Januar inzwischen nicht mehr. 2017/18 war das noch massiver, der Deutsche Wetterdienst sprach damals von einem „Winterfrühling“. In diesem Jahr könnte es allerdings ein, dass der „echte“ Winter fast komplett ausbleibt. Die mittelfristigen Vorhersagemodelle deuten zumindest für Februar bisher auf keinen Wintereinbruch hin.
Rückblick 2019
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Wann wandern die ersten Frösche, Molche und Kröten?
Mutige Amphibien nutzen auch kurze Wärmeeinbrüche
Bald laufen sie wieder. Sobald die Nachttemperaturen bei plus fünf Grad Celsius und mehr liegen, kommen Frösche, Kröten und Molche in Hochzeitsstimmung. Wenn sie auf dem Weg zu den Laichgewässern Straßen überqueren müssen, können ganze Populationen den Verkehrstod erleiden. Um zu helfen, werden bundesweit Naturfreunde gesucht, die mit anpacken.
An dieser Stelle berichten wir auch in der Laichwandersaison 2020 täglich über das Zuggeschehen. Wann genau der Startschuss fallen wird, ist vom Wetter abhängig. In manchen Jahren geht es bereits Ende Januar los, während sich in anderen vor Anfang März kaum eine Kröte sehen lässt. Noch jedenfalls können die Krötenwarnschilder wie hier im Siebengebirge geschlossen bleiben.
Auch wenn mehr und mehr feste Amphibienquerungen gebaut werden, gibt es bundesweit immer noch hunderte Stellen, an denen Naturschützer ab Februar, spätestens im März, Leitzäune aufstellen. Die anwandernden Tiere sammeln sich in Eimern, werden dann über die Straße getragen, statistisch erfasst und wieder freigelassen. Zusätzliche Helferinnen und Helfer sind stets hochwillkommen. Auch für Anfänger ist diese Tätigkeit gut geeignet, ebenso für Kinder und Jugendliche.
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