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Behörden geben sich entspannt: Zunächst keine Sperrkreise
20. Januar 2020 – In Brandenburg ist bei einer verendeten Blässgans der Geflügelpest-Erreger H5N8 nachgewiesen worden. Laut Verbraucherschutzministerium befindet sich der Fundort im Landkreis Spree-Neiße nahe der polnischen Grenze.
„Ein Grund für die Anordnung weitergehender Schutzmaßnahmen für die Hausgeflügelhaltungen besteht aktuell nicht“, so Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher. „Wir beobachten das Seuchengeschehen sehr aufmerksam. Das fortlaufende Geflügelpest-Monitoring bei Hausgeflügel und Wildvögeln wird jetzt deutlich intensiviert. Zur Verhinderung der indirekten Einschleppung des Erregers sind alle Geflügelhalter aufgefordert, die Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben zu überprüfen und zu verstärken.“
14 Jahre ist es her, da war die Vogelgrippe in Deutschland monatelang das beherrschende Medienthema. Als im Herbst 2005 das Virus H5N1 aus Richtung Osteuropa immer näher rückte, wurde in ganz Deutschland vorsorglich eine monatelange Geflügel-Stallpflicht verhängt. Dennoch starben ab Anfang 2006 zunächst auf Rügen und später bis nach Baden-Württemberg immer mehr Wildvögel und vereinzelt auch Nutzgeflügel an der Vogelgrippe.
Das Risiko eines direkten Viruseintrages in deutsche Geflügelbetriebe durch Lebendtransporte aus EU-Mitgliedstaaten wird als gering erachtet. Das Risiko eines Eintrags durch HPAIV kontaminierte Gegenstände aus den betroffenen Regionen (Fahrzeuge, Kleidung, Schuhe) wird als mäßig eingestuft. Für Wassergeflügelhaltungen in Deutschland wird das Risiko als mäßig eingeschätzt. Das Risiko eines Eintrags von HPAIV in Nutzgeflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte Kontakte zwischen Wildvögeln und gehaltenen Vögeln wird als gering eingestuft.
Offizielle Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts vom 16. Januar
Seitdem ist die Vogelgrippe mit Pausen immer wieder bei uns aufgetreten, wobei von den hochansteckenden Virustypen seit 2014 vor allem H5N8 vorkommt. Den letzten großen Ausbruch im Mitteleuropa hat es vor vier Jahren gegeben. Damals mussten zur Eindämmung der Krankheit hunderttausende Hühner und Puten getötet werden. In Deutschland trat sie nahezu flächendeckend auf, es gab deutlich mehr Ausbrüche als 2006/07 – 1100 Nachweise bei Wildvögeln sowie 92 betroffene Geflügelhaltungen und 15 Zoos.
Als H5N8 nun unmittelbar zum Jahreswechsel In Polen erneut auftrat, war anders als vor 14 Jahren in Deutschland von Stallpflicht keine Rede. Im Umgang mit der Vogelgrippe haben Behörden und Geflügelhalter inzwischen eine gewisse Routine entwickelt. Ab dem 10. Januar kam es auch in der Slowakei in einer kleinen Hühnerhaltung zum Ausbruch der Vogelgrippe, kurz darauf folgten Nachweise aus Ungarn, Rumänien und zuletzt Tschechien. Die „Tierverluste einschließlich der vorgenommenen Bestandsräumungen betragen bisher mehr als eine halbe Million Vögel“, so das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit.
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