Speer-Azurjungfer (Männchen) - Foto: Michael Post/GdO
Opfer von Klimakrise und Überdüngung
Die Speer-Azurjungfer ist Libelle des Jahres 2020
13. Dezember 2019 - Der BUND und die Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen (GdO) haben die Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) zur Libelle des Jahres 2020 gekürt. Die Speer-Azurjungfer ist eine in ganz Deutschland seltene Kleinlibelle, deren Bestände in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen sind und die in vielen Landesteilen auszusterben droht.
Notwendig zum Schutz und zum Erhalt dieser nicht direkt durch die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützten Art sind eine konsequente Erfassung und ein Monitoring der noch vorhandenen Vorkommen. „Die bestehenden Populationen müssen wachsen, um so ein Aussterben der Art zu verhindern“, erläutert GdO-Experte Klaus-Jürgen Conze. Um die Speer-Azurjungfer langfristig zu schützen, bedarf es einer extensiven Bewirtschaftung besiedelter Teiche, neue nährstoffarme Flachgewässer müssen angelegt werden und die der noch erhaltenen Moore müssen vor Nährstoffeinträgen geschützt werden.
Die blau-schwarz gemusterten Männchen und die grün-schwarz gemusterten Weibchen der Speer-Azurjungfer sind nicht einfach zu bestimmen und vor allem das grüngefärbte Weibchen kann mit verwandten Kleinlibellenarten verwechselt werden. Arttypisch sind die grün gefärbten Augenunterseiten und das namensgebende speerförmige Abzeichen auf der Oberseite des zweiten Hinterleibsegmentes beim Männchen beziehungsweise die typische Form des Vorderbrust-Hinterrandes beim Weibchen.
In Deutschland liegen Verbreitungsschwerpunkte dieser Kleinlibelle im norddeutschen Tiefland, den östlichen Mittelgebirgen, dem südwestdeutschen Stufenland und dem Alpenvorland. Besonders wohl fühlt sich die Speer-Azurjungfer in Hoch- und Übergangsmooren, aber auch in Niedermooren oder flachen, nährstoffarmen Gewässern.
Der Lebenszyklus der Speer-Azurjungfer, die wie alle einheimischen Libellenarten einen beachtlichen Teil ihres Lebens als Larve im Wasser verbringt, beträgt ein Jahr. Im Flachland lassen sich die erwachsenen Tiere von Mai bis Juli beobachten, im Bergland von Juni bis August. Wo Vorkommen bestehen, sollten die besiedelten lückigen Flachwasserzonen besonders geschützt und erhalten werden und im Umfeld weitere Gewässer mit solchen Uferbereichen entwickelt werden.
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