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Jetzt NABU-Mitglied werden!Frankreich stoppt Jagd auf Brachvögel
Protest von Naturschützer*innen zeigt Wirkung
01. November 2019 - Es ist ein großer Erfolg für den Vogelschutz in Europa: In dieser Saison dürfen in Frankreich keine Brachvögel mehr geschossen werden. Die französische Regierung hatte zunächst 6.000 Große Brachvögel in der Jagdsaison 2019/2020 zum Abschuss freigegeben, ihre Entscheidung dann aber Ende August mit sofortiger Wirkung rückgängig gemacht. Damit hat sie auf die drastische europaweite Kritik von Umweltverbänden und aus der Bevölkerung reagiert.
Bei einer öffentlichen Befragung hatten sich zum Beispiel zahlreiche Vogelschützer*innen – auch auf unseren Aufruf hin – online gegen die Jagd auf Brachvögel ausgesprochen. Daher danken wir allen, die mitgemacht haben und sich für die Vögel eingesetzt haben.
Wichtiger Schritt für eine empfindliche Art
Für Brachvögel, die bei uns brüten, ist das eine wichtige Entscheidung. Denn da sie im Herbst nach West- und Südeuropa ziehen, hätte auch vielen dieser Tiere in Frankreich der Abschuss gedroht. Und da die Vögel in Deutschland vom Aussterben bedroht sind, werden sie bei uns mit großem Einsatz auch vom NABU aktiv geschützt. Insgesamt gab es 2016 nur noch 3.700 Brutpaare in Deutschland. Damit sind die Bestandszahlen seit 1980 um erschreckende 78 Prozent runtergegangen.
Brachvögel reagieren sehr empfindlich auf die Jagd, da es sich um eine langlebige Art handelt, die spät geschlechtsreif wird und nur eine geringe Fortpflanzungsrate hat. Außerdem gehen ihre Lebensräume – vor allem extensives feuchtes Grünland – massiv verloren. Jeder Vogel, der bei uns erfolgreich brütet, ist für den Erhalt der Art wichtig. Daher sind wir froh, dass ihnen nun wenigstens der drohende Abschuss in Frankreich erspart bleibt.
Weiterhin besteht Handlungsbedarf
Der Entschluss Frankreichs ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, doch das allein reicht noch nicht aus. So ist die Jagd auf Uferschnepfen und Turteltauben in unserem Nachbarland immer noch erlaubt, obwohl sie die Bestände belastet und nachweislich nicht nachhaltig ist. Dies ist jedoch die rechtliche Voraussetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie, dass europäische Vogelarten überhaupt bejagt werden dürfen. Und auch in anderen EU-Mitgliedsstaaten wie Spanien, Italien, Griechenland, Malta und Zypern ist die Jagd auf zahlreiche Zugvögel noch immer erlaubt.
Jagdstopp auch für Turteltauben
Die Jagd auf die Turteltaube etwa, die auch Vogel des Jahres 2020 ist, ist noch in zehn EU-Staaten erlaubt. So sterben jährlich etwa zwei Millionen der Tiere, vor allem in den Mittelmeer-Anrainerstaaten. Diese Länder durchqueren die Turteltauben auf ihrem Weg in ihr Überwinterungsgebiet in Afrika. Mit einer Petition setzen wir uns aktuell dafür ein, dass die Jagd auf Turteltauben EU-weit gestoppt wird
Jagd auf Turteltauben EU-weit beenden
In einer Petition fordern wir Umweltministerin Svenja Schulze dazu auf, sich in Brüssel für die Turteltaube einzusetzen. Unterstützen Sie unsere Petition mit Ihrer Unterschrift.
Jetzt Petition unterzeichnenZumindest Frankreich beginnt sich zu bewegen. Wie auch gegen Spanien hat die Europäische Kommission im Juli ein Vertragsverletzungsverfahren wegen des schlechten Erhaltungszustands der Turteltaube gegen unser Nachbarland eröffnet. Die von 90.000 Turteltauben im letzten Jahr auf nun 30.000 Vögel reduzierte Jagdquote wurde von der französischen Regierung kürzlich noch einmal nach unten korrigiert. So dürfen dort im Herbst nur noch 18.000 Turteltauben erlegt werden. Im zahlenmäßigen Vergleich entspricht dies aber immer noch etwa der Hälfte aller in Deutschland brütenden Turteltauben und das kann nicht vertretbar sein.
Der Brachvogel gilt in Deutschland mittlerweile als vom Aussterben bedroht. Das Michael-Otto-Institut erarbeitet ein Schutzkonzept für Schleswig-Holstein. Mehr →
Nachrichten über illegale Jagd auf Zugvögel schockieren uns regelmäßig. Und es sind immer die gleichen Länder, die dabei Erwähnung finden. Seit mehr als drei Jahrzehnten unterstützt der NABU Vogelschutzprojekte vor Ort. Mehr →
Turteltaube in Gefahr
Ihre Lebensräume schrumpfen, ihre Nahrung wird vergiftet und auf ihrem weiten Weg ins Überwinterungsgebiet werden sie legal und illegal gejagt. Doch es gibt Möglichkeiten, den Turteltauben zu helfen. Mehr →
Da die Turteltaube ein Zugvogel ist, müssen alle an einem Strang ziehen, um sie zu schützen. Die EU hat zwar einen Aktionsplan erarbeitet, aber das reicht nicht aus: Die Jagd auf Turteltauben muss sorfort gestoppt und die Landwirtschaft naturverträglich gestaltet werden. Mehr →