In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Halten Nord- und Ostsee das aus?
Netzentwicklungsplan sieht bis 2030 starken Offshore-Ausbau vor
15. Oktober 2019 – Während die Bundesregierung weiterhin tatenlos bleibt, planen viele Stromnetzbetreiber die moderne und klimaschonende Stromversorgung der Zukunft. Der aktuelle Netzentwicklungsplan Strom (NEP 2030) berücksichtigt die energiepolitischen Zielsetzungen aus dem Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom März 2018 – insbesondere das ambitionierte Ziel, den Anteil der Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis zum Jahr 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen.
Windenergie auf See überambitioniert
Doch mal wieder bleibt die Natur auf der Strecke. Die für das Planungs-Jahr 2030 nun extrem gestiegenen Erzeugungskapazitäten aus Offshore-Windkraft (17 bis 20 Gigawatt) sind bedenklich, denn bisher ist noch nicht ausreichend geklärt, wie naturverträglich dieser Ausbau ist. Als Grundlage hierfür wäre etwa eine Studie erforderlich, die die Belastbarkeit oder ökologische Tragfähigkeit von Nord- und Ostsee untersucht. Dabei müssten neben der Offshore-Windkraft auch alle anderen Meeresnutzungen berücksichtigt und wachsend betrachtet werden, während zugleich ausreichend Raum für den Naturschutz verbleibt.
Vor allem für den Ausbau der Windenergie sind unterschiedliche Regionalisierungsansätze in den verschiedenen Szenarien nötig. Auch aus Gründen der Fairness gegenüber der Bevölkerung in den bereits stark vom Windenergieausbau betroffenen Bundesländern, ist ein Szenario nötig, das mehr Wind-Onshore-Kapazitäten in Süddeutschland bei weniger Offshore-Kapazitäten vorsieht. Das Ergebnis-Stromnetz eines solchen Szenarios würde die Zusammenhänge des Stromnetz-Ausbaubedarfs mit dem Kraftwerkspark verdeutlichen.
Süddeutschland muss Energiewende-Beitrag liefern
Dies gilt umso mehr, als dass der Ausbau der Windenergie auf See unmittelbar netzausbaudimensionierend wirkt und den Bau zusätzlicher Stromnetze auslöst. Die Realisierung des im vorliegenden NEP vorgesehenen Ausbauvolumens würde nicht nur erhebliche Umweltauswirkungen auf See mit sich bringen. Die bestehenden Stomnetze sind auch bisher nicht dafür ausgelegt, den zusätzlichen Strom landseitig in die Bedarfszentren im Süden Deutschlands abzuführen.
Naturschutz als Planungsgrundsatz nötig
Der NABU begrüßt den Ausbau der erneuerbaren Energien und schließt dabei den notwendigen Beitrag der Offshore-Windenergie mit ein. Dieser muss aber in jedem Fall naturverträglich erfolgen und darf nicht zu Lasten der Artenvielfalt gehen. Der NABU fordert eine Gesamtstrategie und verbindliche Offshore-Planung, die den Naturschutz berücksichtigt. Dabei müssen aktuelle Erkenntnisse etwa zu Auswirkungen von Offshore Windparks auf Seetaucher und andere rastende Seevögel berücksichtigt werden, die durch Windparks aus ihrem Lebensraum vertrieben werden. Die beobachteten Meide-Radien der Seetaucher von 16 Kilometern vergrößern den ökologischen Fußabdruck der Windparks enorm.
Wirtschaftsminister Altmaier hat Vertreter*innen der Länder, von Umweltverbänden, Anti-Windkraft-Inititativen und der Windindustrie zum Krisengespräch eingeladen. Der NABU mahnt, dass die Artenschutzprobleme der Windenergie nicht wegzudiskutieren sind, vielmehr muss eine konstruktive Lösung her. Mehr →
45 Klagen wurden wegen Fehlplanungen bei Windenergie zwischen 2010 und 2019 vom NABU auf den Weg gebracht. Nicht weil der Windenergieausbau aufgehalten werden soll, sondern weil immer wieder Vorhaben und Planungen eklatant gegen Naturschutzrecht verstoßen. Mehr →