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Jetzt NABU-Mitglied werden!Endspurt bei der CITES-Konferenz in Genf
NABU fordert strenge Handelsverbote für Eisbären & Nashörner
27. August 2019 - Die CITES-Konferenz neigt sich dem Ende zu. Einige Entscheidungen im internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten sind schon gefallen, andere stehen noch aus. Bis zum 28. August heißt es darum für über 2.000 Delegierte aus 183 Staaten Endspurt. Auf der Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) ist auch die NABU International Naturschutzstiftung vor Ort und fordert streng regulierte internationale Handelsverbote, um Arten wie Eisbären und Nashörner vor dem Aussterben zu schützen. Denn aktuelle Studien belegen, dass internationaler Wildtierhandel den Todesstoß für beide Arten bedeutet.
Erste Ergebnisse, erste Erfolge
Im Laufe der Konferenz konnten erste Erfolge im Schutz bedrohter Arten erzielt werden: Der Handel mit Nashorn und Elfenbein bleibt verboten. Giraffe, Haiarten und Seegurke stehen nun unter strengerem Schutz. So wurde die Giraffe in Anhang II des Abkommens aufgenommen, in dem Arten gelistet werden die nicht vom Aussterben bedroht sind, deren Handel aber kontrolliert werden muss. Gleiche Listung gilt nun auch für 18 Hai- und Rochenarten, darunter Makohaie und Gitarrenrochen, die insbesondere wegen ihrer Flossen gefischt werden. Der NABU befürwortete die Listungen der Tierarten.
Eswatini scheiterte mit dem Antrag das Handelsverbot für Nashorn von Breitmaulnashörnern auszusetzen - Mehr als hundert Mitgliedsstaaten lehnten dies ab. Auch Namibias Antrag auf Nashorn-Handel mit Jagdtrophäen und lebenden Tiere wurde mehrheitlich abgelehnt. Auch der Schutz der Afrikanischen Elefanten bleibt bestehen. Der strikt verbotene Handel mit Elfenbein wurde trotz Antrag nicht gelockert. Der NABU lehnte die Anträge ebenfalls ab.
In Vietnam und China floriert der illegale Handel mit Nashorn-Horn, das als traditionelle Medizin und Potenzmittel eingesetzt und zunehmend auch als Statussymbol gefragt wird. Laut einer Studie von Dr. Barbara Maas, Leiterin für internationalen Artenschutz der NABU International Naturschutzstiftung, könne die globale Nashornpopulation aller existierenden Arten in Afrika und Asien die immense Nachfrage nicht einmal ansatzweise decken. So zeigt die Studie auf, dass bereits eine kleine, einmalige medizinische Dosis von neun Gramm Nashornpulver für 1,1 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Chinas und Vietnams die Hornmasse der gesamten globalen Nashornpopulation beanspruchen würde. Dies entkräftet die seit Jahrzehnten vorgebrachte Argumentation von Handelsbefürwortern vor allem aus Südafrika, den asiatischen Markt mit legalem Horn aus Zuchtpopulationen sättigen zu können, um den Anreiz für Wilderer und Schmuggler zu reduzieren.
Moratorium für die Saiga-Antilope
Der Antrag die Saiga in Anhang I des Übereinkommens aufzunehmen, wurde abgelehnt. Im Anhang I sind vom Aussterben bedrohte Arten gelistet, deren Handel nur in Ausnahmefällen erlaubt ist. Stattdessen wurde ein freiwilliges Moratorium gewährt. Damit bleibt die eurasische Antilope in Anhang II gelistet, mit dem Verbot des Saiga-Horn Exports. Die seltene Antilope, die wegen Fleisch und Horn gejagt wird, existiert nur noch in fünf Gebieten in Russland, Kasachstan und der Mongolei. Mit seinen Monitoring- und Umweltbildungsprojekten schützt NABU International die Saiga in Kasachstan.
Handelsverbot auch für Eisbären
Aktuell ist der Eisbär nur in Anhang II des Abkommens gelistet. Der NABU spricht sich allerdings für ein internationales Handelsverbot, also für eine Listung des Eisbären in Anhang I, aus und fordert die Vertragsparteien auf, einen entsprechenden Antrag zu stellen.
Große Eisbären mit qualitativ gutem Fell bringen Händlern auf dem asiatischen Markt aktuell bis zu 80.000 Euro ein, viermal so viel wie noch vor zehn Jahren. Es ist gerade die Jagd auf diese Exemplare, die sich nachteilig auf die Selektion auswirkt, weil somit die größten und gesündesten Bären geschossen werden
Ole J. Liodden, norwegischer Eisbärenforscher
Zusätzlich zum Klimawandel ist der Eisbär durch die Jagd gefährdet. Ein Zustand, der in der Öffentlichkeit bislang wenig Beachtung findet, durch eine Studie des norwegischen Eisbärenforschers Ole J. Liodden jedoch belegt wird: So wurden zwischen 1963 und 2016 fast 53.500 Eisbären getötet, mehr als doppelt so viele Tiere wie es heute in freier Wildbahn überhaupt gibt. Ein Grund dafür sind die Jagdquoten in Kanada, dem letzten Exportland für Eisbärprodukte, die seit vielen Jahren höher sind als die natürliche Wachstumsrate der Eisbären von rund drei Prozent. Begründet ist die zu hohe Quote in der Nachfrage nach Eisbärprodukten in China, die in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert ist. Dadurch haben sich auch die ehemals traditionellen Jagdaktivitäten der lokalen Bevölkerung zu einem kommerziellen internationalen Geschäft gewandelt.
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