Rotkehlchen - Foto: Christoph Moning
Spitzenergebnis für den Spatz
Zwischenergebnis zur Stunde der Gartenvögel 2019
14. Mai 2019 Spatzen top, Insektenfresser flop – das ist kurzgefasst das Zwischenergebnis der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“, die am vergangenen Wochenende bundesweit stattgefunden hat. Noch bis zum 20. Mai können Vogelzählungen per Internet, per App oder per Post an den NABU übermittelt werden.
Das Highlight ist das Spitzenergebnis für den Haussperling. Es liegt zehn Prozent über dem des Vorjahres. Damit erreicht diese Art ihr bestes Ergebnis in 15 Jahren Stunde der Gartenvögel. Die Spatzen haben vom Rekordsommer 2018 endeutig profitiert. Auch der Feldsperling hat gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent zugenommen und wird damit nach 2016 sein zweitbestes Ergebnis in der Geschichte der „Stunde der Gartenvögel“ erreichen. Die Naturschützer des NABU freuen sich besonders über die positive Entwicklung der beiden Spatzenarten. Denn starke Rückgänge in den Jahrzehnten vor Beginn der NABU-Zählaktion hatten dafür gesorgt, dass beide Arten bis heute in der Vorwarnkategorie der Roten Liste deutscher Brutvogelarten stehen. Davon können sich die Spatzen heute offensichtlich etwas erholen.
Schlecht sieht es dagegen für Mauersegler und Mehlschwalben aus. Die Zahlen für diese beiden Arten sind katastrophal. Beide erreichen die mit Abstand schlechtesten Ergebnisse bisher. Aufgrund der Wetterlage mit Kaltluft aus dem Norden verzögert sich offenbar die Ankunft eines Teils der Mauersegler und Mehlschwalben. Leider fügen sich die diesjährigen Ergebnisse aber nahtlos in eine Reihe abnehmender Zahlen aus den Vorjahren – egal ab warmes oder kaltes Maiwetter herrschte. Wir haben es daher wohl mit einem tatsächlichen deutlichen Rückgang zu tun. Das Fehlen der Fluginsektennahrung und das Verschwinden von Brutnischen an Gebäuden sind wahrscheinlich die Ursachen.
Beim Sorgenkind Amsel zeigt sich wie erwartet ein starker Rückgang. Bundesweit wurden sieben Prozent weniger Amseln gesichtet. In Hamburg und Bremen, wo die tödliche Krankheit Usutu 2018 erstmals auftrat, wurden sogar 39 Prozent weniger Amseln als im Vorjahr gemeldet. Das deutet darauf hin, dass die Viruserkrankung mit für den Rückgang verantwortlich ist.
Ergebniskarte und -Liste
Wie viele Vögel welcher Art wurden bundesweit, pro Bundesland oder pro Landkreis gemeldet? Welcher Vogel rückt vor, welcher schwächelt? Interaktive Karten und Listen mit Live-Darstellung der Ergebnisse und Vergleich mit den Vorjahren. Mehr →
12. Mai, 21 Uhr - Inzwischen zeigt sich, dass vor allem Spatzen und Waldvögel deutlich öfter beobachtet werden. Haussperling und Feldsperling machen einen großen Sprung nach vorne. Weniger gut sieht es für Gebäudebrüter und Insektenfresser aus, die seltener beobachtet wurden. Sehr starke Abnahmen und jeweils Minusrekorde gab es bei Rauch- und Mehlschwalbe, Mauersegler und Zilpzalp - alles reine Insektenfresser, Zugvögel und die ersten drei Gebäudebrüter.
Auch der Abwärtstrend bei der Häufigkeit der Amsel setzt sich weiter fort. Vor zehn Jahren wurden noch mehr als vier Amseln pro Garten gesichtet, heute sind es nur noch knapp mehr als drei.
11. Mai, 21 Uhr - Noch nie hatten wir bei der „Stunde der Gartenvögel“ am Samstagabend mehr als 10.000 Meldungen – jetzt sind es 11.500! Auch wenn das Wetter heute in vielen Regionen nicht einmal mittelprächtig war, hat die Freude an der Vogelbeobachtung offenbar nicht gelitten.
Angesichts von nun mehr als 400.000 gemeldeten Vögeln verfestigen sich die Trends immer mehr. Wie zu erwarten, sind die Ausschläge nach oben und unten etwas geringer geworden. Doch immer noch weisen Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalbe die stärksten Rückgänge und das Rotkehlchen die deutlichen Zuwächse auf.
10. Mai, 21 Uhr - Fangen wir mit den guten Nachrichten an: Am Freitagabend liegen bereits Meldungen aus 3.600 Gärten und Parks vor, so viele wie noch nie an einem Eröffnungstag der „Stunde der Gartenvögel“. Herzlichen Dank an die 5.100 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde, die sich bisher beteiligt haben!
Pro Garten wurden knapp 37 Vögel gezählt, das sind zehn Prozent mehr als bei der Vorjahresaktion. Diese Zahl kann im Lauf des Wochenendes noch etwas nach unten gehen, wie natürlich ohnehin die frühen Trends noch mit gewissen Unsicherheiten verbunden sind. Einige sind allerdings so stark, dass sie sich sicher nicht mehr umkehren werden. Dazu gehört leider auch, dass erneut die die Fluginsektenjäger Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalbe unter den häufigen Arten die stärksten Rückgänge zu verzeichnen haben. Momentan sind es minus 45 bis 55 Prozent.
In genau die entgegengesetzte Richtung weisen die Zahlen beim Rotkehlchen. Aktuell plus 60 Prozent machen den kleinen Sänger zum klaren Top-Aufsteiger, dabei weisen die Zahlen im Süden besonders stark nach oben. Auch in der Fläche macht sich die Zunahme bemerkbar. Wurden 2018 in rund 46 Prozent der Gärten Rotkehlchen beobachtet, sind es aktuell mehr als 65 Prozent. Der vor allem am Boden jagende Insektenfresser fand im milden Winter offensichtlich reichlich Nahrung, dementsprechend gering waren die Verluste.
09. Mai 2019 - Der NABU ruft gemeinsam mit seinem bayerischen Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) vom 10. bis 12. Mai dazu auf, eine Stunde lang die Vögel im Garten oder Park zu zählen. Beobachtungen können noch bis einschließlich 20. Mai online oder auf dem Postweg gemeldet werden.
Hat sich der Dürresommer 2018 auf den Bruterfolg und die Bestände der heimischen Vogelwelt ausgewirkt? Welche Folgen das trockene Vorjahr und das bisher niederschlagsarme Frühjahr hatten, wird die „Stunde der Gartenvögel“ zeigen. Die Auswirkungen werden je nach Lebensweise sicher unterschiedlich sein. So hatten die Haussperlinge 2018 offenbar gute Bruterfolge, weil durch das trockenwarme Wetter keine Jungvögel an Unterkühlung sterben konnten und vergleichsweise viele Insekten zu finden waren. Amsel und Singdrossel, die ihre Nahrung – Schnecken und Würmer – am liebsten im feuchten Boden suchen, hatten dagegen wohl kein gutes Jahr.
Weniger ist mehr
Kennen Sie das? Sie gehen frühmorgens zum Bäcker und fragen, was er denn heute für leckeren Kuchen am Angebot hat. Er erzählt Ihnen daraufhin, dass in den letzten Wochen vor allem Kirschkuchen gut lief und gestern der Frankfurter Kranz besonders lecker geraten war.
Kennen Sie nicht? Gut so, denn die Antwort des Bäckers ginge schließlich an der Frage vorbei. Deshalb, lieber Herr A. aus B.: Aufgabe bei der „Stunde der Gartenvögel“ ist es, eine Stunde lang an einem Ort Vögel zu zählen – mehr nicht. Wenn Sie also schreiben „Die Angaben zu Vogelarten und Anzahl beziehen sich auf die regelmäßig an unserer ganzjährigen Fütterungsstation beobachteten Vögel seit Dezember“, dann müssen wir Ihre Beobachtungen leider aus der Wertung nehmen.
Das gilt auch für Frau C. aus D. und ihre Anmerkung „Die Vögel haben wir heute früh bei einer mehrstündigen Exkursion durch Wiesen und Felder gesehen“. Bitte nur eine Stunde, ein Ort und ausschließlich im Siedlungsbereich – keine Wiesen, Felder, Wälder oder Moore. „Viel hilft viel“ funktioniert hier nicht, denn es würde die Ergebnisse verfälschen.
Vielen Dank für Ihr Verständnis
Die Amsel steht bei der diesjährigen Vogelzählung ohnehin ganz besonders im Fokus. Sie kommt in über 95 Prozent der Gärten vor und ist damit Deutschlands am weitesten verbreiteter Gartenvogel. Durch die langanhaltende Wärme konnte sich das durch Stechmücken übertragene tödliche Usutu-Virus 2018 in fast ganz Deutschland verbreiten. Vor allem in neuen Befallsgebieten im Norden fielen großen Teile der Amselpopulation der Krankheit zum Opfer. Wie groß die Verluste in der Fläche waren, wird sich nun zeigen.
Das Beste kommt zum Schluss
Die Wettervorhersage für die „Stunde der Gartenvögel“
Wer schön öfter an der „Stunde der Gartenvögel“ teilgenommen hat, kennt das: Dauersonnenschein und Freibadtemperaturen sind am zweiten Mai-Wochenende leider die Ausnahme. Das Wetter ist zu dieser Zeit meist wechselhaft, so wird es auch 2019 werden. Unser Wetter wird momentan durch Tiefdruckgebiet über der Nordsee und Westeuropa bestimmt. Dadurch strömt feuchte Luft herein.
Die Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes:
- Freitag: Im ganzen Land meistens stark bewölkt. Immer wieder fallen Schauer, im Süden und Osten gewittert es auch. Gelegentlich Sonne im Nordwesten sowie in der Mitte von Rheinland-Pfalz bis Franken. Auch bei Sonne wird die 20-Grad-Marke nicht ganz erreicht.
- Samstag (Eisheiliger Mamertus): Leider noch mehr Regen als am Freitag, teils kräftig und vor allem in der Mitte lang anhaltend. Nennenswerte sonnige Abschnitte nur im äußersten Norden.
- Sonntag (Eisheiliger Servatius): Im Südosten erneut kein schöner Tag, hier fällt immer noch zeitweise Regen. Im übrigen Deutschland zwar ebenfalls bewölkt, aber auch längere heitere Abschnitte. Selbst am wärmeverwöhnten Oberrhein nur bis zu 17 Grad Celsius.
Rückblick 2018
Fast 57.000 Teilnehmer haben bei der Stunde der Gartenvögel teilgenommen und über 1.2 Millionen Vögel gemeldet. Der Haussperling bleibt mit 4,9 erfassten Individuen pro Meldung häufigster Gartenvogel, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Feldsperling. Mehr →
Mehr zur Aktion
Zählen Sie eine Stunde lang Vögel – egal ob im Garten, vom Balkon aus oder im benachbarten Park. Notieren Sie die höchste Anzahl von jeder Art, die Sie gleichzeitig sehen. So werden Vögel, die wegflattern und wiederkommen, nicht doppelt gezählt. Mehr →
Warum findet die Stunde der Gartenvögel im Frühjahr statt? Was können uns die Ergebnisse sagen? Darf man auch mehrere Meldungen abgeben? Diese und weitere häufig gestellte Fragen zur Stunde der Gartenvögel haben wir für Sie beantwortet. Mehr →
Nach 15 Jahren können die Forscher des NABU deutliche Bestandstrends für den Siedlungsraum ablesen. Die Gesamtzahl der Gartenvögel in einem durchschnittlichen Garten berägt etwa 35 Individuen von zwölf verschiedenen Vogelarten. Mehr →
Vögeln helfen
Mit der schrittweisen Gestaltung Ihres Gartens haben Sie es in der Hand, Vögeln und vielen weiteren Tieren einen attraktiven Lebensraum zu schaffen. Wir geben viele Tipps, wie man die gefiederten Freunde in sein grünes Wohnzimmer locken kann. Mehr →
Süße Beeren zum Naschen, bunte Blumen fürs Auge: Nicht nur wir Menschen fühlen uns auf einem vielfältigen Balkon wohl, auch die Vögel wissen ihn zu schätzen. Wie aus dem Balkon ein Wohlfühlort für Vögel wird, zeigt unsere Gartenexpertin Marja Rottleb im Video. Mehr →
Baden, trinken, putzen: Besonders im Sommer freuen sich die Vögel, wenn man ihnen eine Wasserstelle bietet. Schnell eingerichtet ist eine flache Schüssel oder ein hübsches Modell aus dem Handel. Wer mag, baut ein Vogelbad einfach selbst. Wir zeigen, wie es geht. Mehr →