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Energiewende-Szenarien mit Stärken und Schwächen
06. März 2019 – Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) zeigen mit dem ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans 2030 (NEP, Version 2019) den aus ihrer Sicht benötigten Netzausbau für den Zeithorizont bis 2030 und 2035. Konkrete Trassenverläufe von Stromleitungen sind hier noch nicht zu finden, stattdessen wird der Übertragungsbedarf zwischen Netzknoten dargestellt. Das heißt, es werden Anfangs- und Endpunkte von zukünftigen Leitungsverbindungen definiert sowie konkrete Empfehlungen für den Aus- und Neubau der Übertragungsnetze an Land und auf See in Deutschland gegeben.
Der dringend notwendige Netzausbau braucht Akzeptanz. Regelmäßig werben die ÜNB in Dialogveranstaltungen vor Ort für ihre Pläne. Dabei zeigt sich immer wieder, dass es sehr verschiedene Vorstellungen von unserer künftigen Energieversorgung gibt. Die Branchenvertreter sowohl der fossilen als auch der erneuerbaren Energien bewerben ihre jeweiligen Energieträger zur Stromerzeugung. Auch einige wenige Fans der Atomenergie finden sich meistens noch ein.
Energiewende als kleinster gemeinsamer Nenner
Alle Szenarien der ÜNB beinhalten inzwischen, wie bereits lange vom NABU gefordert, Klimaschutzvorgaben mit maximalen CO₂-Emissionen für den Kraftwerkssektor. Auch moderne Technologien wie Wärmepumpen und Elektroautos spielen zunehmend eine Rolle, sowie der Einsatz von Power-to-Gas-, Power-to-Heat-Anlagen und Batteriespeicher, die allesamt auf ihre möglichst netzentlastenden Effekte hin abgeschätzt werden sollen. Zudem können diese „Flexibilitätsoptionen“ helfen, die erneuerbaren Energien besser in das Stromsystem zu integrieren.
Einen enorm großen Beitrag zur Energieversorgung soll, gemäß den Szenarien der Stromnetzbetreiber, der in der Nord- und Ostsee erzeugte Strom aus Offshore-Windenergie leisten. Anders als bei den vorangegangenen Prozessen gibt es dieses Mal keine Trennung der Stromnetzplanung für die Windenergie an Land und auf See. Die erforderliche Infrastruktur für die Anbindung der Offshore-Windenergie in 2030 und 2035 wurde in den NEP 2030 (2019) integriert und in der NABU-Stellungnahme kritisch bewertet.
Kohleausstieg als Innovationschance
Die im Januar 2019 vorgestellten Ergebnisse der von der Bundesregierung eingerichteten Kohle-Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ konnten im vorliegenden Entwurf noch nicht berücksichtigt werden. Die ÜNB wollen die Ergebnisse der Kommission in den zweiten Entwurf des NEP 2030 (2019) aufnehmen.
Hierbei müssen neben dem Kohleausstiegspfad, der sich schon im vorliegenden Netzentwicklungsplan andeutet, vor allem die Erwartungen zur Entwicklung ländlicher Räume in Ostdeutschland angepasst werden. Denn im vorliegenden Entwurf sieht der Osten nach künftig abgehängten, entvölkerten Regionen aus. Solche Bilder sind in Zeiten, in denen insbesondere in Ostdeutschland das Vertrauen in Institutionen wie zum Beispiel etablierte Parteien und Medien/Presse abgenommen hat, sehr kritisch zu bewerten. Infrastrukturplanungen müssen transparent und nachvollziehbar sein, wenn die Menschen vor Ort entsprechende Entscheidungen mittragen sollen.
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