In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Frühe Kröten
Das anhaltend milde Wetter lockt weiter die Amphibien hervor
22. Februar 2019 – Das milde und teils regnerisch-trübe Wetter der letzten Tage hat an vielen Orten weitere Amphibien hervorgelockt. Dementsprechend sind auch schon viele Amphibienschützer unterwegs, um früh im Jahr die Zäune aufzustellen.
„Gerade hatten wir beschlossen, wegen der eiskalten Nächte noch eine Woche zu warten, bis wir die Eimer einsetzen. Da überrascht uns das Wetter mit einem lauen Abend bei plus zehn Grad im Februar“, berichtet Rainer Pietsch vom NABU Wiesbaden. „Jetzt wollten wir doch nachsehen, ob sich schon erste Grasfrösche zeigen. Aber am Zaun und im Teich war noch alles ruhig – ist halt noch Februar. Dann kam uns auf dem Rückweg zum Parkplatz doch eine erste Erdkröte entgegen. Ein munteres Kerlchen, das sich beim Anblick der Taschenlampe gleich verstecken wollte. Keine Grasfrösche, aber dafür die erste Kröte gesehen…“
Das Gros der Erdkröten ist erst im mittleren Wanderungsabschnitt zugange. Einzelne Kröten sind jetzt aber nicht nur in Wiesbaden auf den Beinen. Meldungen kamen unter anderem aus dem Kreis Gifhorn (siehe Foto oben) und aus Porta Westfalica, dort wurde laut Mario Kühr in Barkhausen am Mittwoch die erste Erdkröte gerettet.
Noch mehr los ist am Kamener Galgenberg in der Nähe des Kamener Autobahnkreuzes, bekannt für seine frühstartenden Amphiben. „Heute Morgen saßen bei idealen Wetter von plus neun Grad Celsius und Regen saßen fast 100 Erdkröten, Berg- und Teichmolche auf der Straße. Wir sind voller Zuversicht dass es so weiter geht“, freuen sich Elisabeth und Wolfgang Postler auf die Saison.
Auch weit im Osten im Kreis Märkisch Oderland ist der Startschuss gefallen. Thorsten Schönbrodt vom NABU Müncheberg hat bei Waldsieversdorf bei einsetzendem Regen insgesamt 70 Erdkröten notiert, darunter leider ein Dutzend tote. Auch die Kammmolche machen sich im Winterquartier in Philippinenhof langsam bereit. „Am Wochenende wird es sicher wieder aufhören, da Minusgrade angesagt sind“, meint Schönbrodt. Für die Nordosthälfte Deutschlands kann das sein, im Westen und Südwesten ist aber weiter mit recht guten Wanderbedingungen zu rechnen.
Probieren geht über Studieren
Von Bruchsal bis Berlin wagen sich die ersten Amphibien aus den Winterquartieren
14. Februar 2019 – Auch wenn die Medien zwischenzeitlich von angeblich drohender „sibirischer Kälte“ sprachen, ist der Winter bundesweit gesehen recht normal verlaufen. Der Januar-Schneefall mit Schwerpunkt im Süden war zwar heftig, aber die Durchschnittstemperaturen blieben im Rahmen. Momentan ist es sogar so mild, dass die ersten fortpflanzungswilligen Frösche, Kröten und Molche gesichtet werden.
Los ging es schon weit vor dem Valentinstag – und wie meistens am wärmebegünstigten Oberrhein. „Wir hatten am 1. Februar drei halbstarke Springfrösche“, berichtet Regine Carl vom Verein für Umwelt- und Naturschutz im Bruchsaler Stadtteil Untergrombach. „Die erste echte Wanderung gab es dann am Wochenende 9./10. Februar mit 110 Springfröschen und pro Tag einem Kammmolch.“
Auch am Niederrhein, 300 Kilometer weiter nördlich, waren am vergangenen Wochenende bereits Lurche unterwegs. Immerhin acht Teichmolche, einen Grasfrosch und einen Teichfrosch fanden die Aktiven des NABU Krefeld in den Eimerfallen am Schutzzaun am Talring im Stadtteil Hüls.
Selbst in Berlin, für milde Winter bisher nicht bekannt, regt sich schon etwas. Laut Karin Drong Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin wurde an der Havelchaussee im Grunewald am letzten Donnerstag mit dem Aufbau der Schutzanlage begonnen. Am Montag (11.) fanden sich in den Eimern erste Amphibien: 30 Teichmolche und ein Erdkrötenmännchen.
Die nächsten Tage soll es dank Hoch „Dorit“ noch wärmer werden. Ruhiges und stabiles Wetter ist angekündigt, mit tagsüber zweistelligen Plusgraden. Bei fehlender Wolkendecke sind die Nächte zunächst frisch, zum Wochenbeginn soll es aber auch nachts mild bleiben. Wären wir im Kalender vier Wochen weiter, wären das sehr gute Bedingungen für die Amphibienwanderung. Aber auch so kann es sich lohnen, die Augen aufzuhalten. Vor allem entlang des Rheins ist daher mit typischen Frühwanderern zu rechnen. Vielleicht ist auch der zum Lurch des Jahres 2019 gekürte Bergmolch dabei.
P.S.: Ungewöhnlich ist das Frühlingsintermezzo im Februar nicht, gleichmäßig verlaufene Winter sind selten. Im vorigen Winter gab es eine ähnliche Phase sogar schon um den 20. Januar.
Helfende Hände gesucht
Die Sammeleimer müssen zweimal täglich gleert werden
Sobald die Nachttemperaturen bei plus fünf Grad Celsius und mehr liegen, kommen Frösche, Kröten und Molche in Hochzeitsstimmung. Wenn sie auf dem Weg zu den Laichgewässern Straßen überqueren müssen, können ganze Populationen den Verkehrstod erleiden. Auch wenn mehr und mehr feste Amphibienquerungen gebaut werden, gibt es bundesweit immer noch hunderte Stellen, an denen Naturschützer ab Februar, spätestens im März, Leitzäune aufstellen. Die anwandernden Tiere sammeln sich in Eimern, werden dann über die Straße getragen, statistisch erfasst und wieder freigelassen.
Zusätzliche Helferinnen und Helfer sind stets hochwillkommen. Auch für Anfänger ist diese Tätigkeit gut geeignet, ebenso für Kinder und Jugendliche.
rückblick 2018
Die Amphibien sind im Flachland nun nahezu bundesweit unterwegs. Während im Westen selbst bei den Erdkröten der Wanderhöhepunkt erreicht oder sogar überschritten ist, stehen die Laichwanderungen im Osten noch am Anfang. Der Drang zur Fortpflanzung ist aber so groß, dass die Tiere sich jetzt sehr beeilen werden. Mehr →
Auch wenn er nicht auf Bäume klettert: Im Wald fühlt sich der Bergmolch am wohlsten. Seinen Namen trägt er dennoch zu recht, denn er wagt sich hoch hinaus – in den Alpen bis auf 2000 Meter Höhe und mehr. Anstelle von Wäldern lebt der Bergmolch dort in Wiesen und Mooren. Mehr →
Bei den vier heimischen Molcharten haben Aktive immer wieder Schwierigkeiten, sie am Zaun schnell und sicher zu bestimmen. Carlo Fuchs von der NABU-Bezirksgruppe Braunschweig hat nun gut nachvollziehbare Unterscheidungsmerkmale zusammengestellt. Mehr →
Sie laichen im Wasser, verbringen ihre erste Lebensphase dort und haben ein wasserdurchlässige Haut: Amphibien sind stark an Feuchtbiotope gebunden. Durch die weitgehende Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume sind die Bestände stark zurückgegangen. Mehr →
Kröten, Frösche, Molche, Unken, Salamander: In Deutschland leben 21 Amphibienarten. Während manche eher unauffällig gefärbt sind, haben andere kräftige und bunte Färbungen. Auch in ihrer Lebensweise und Verbreitung gibt es viele Unterschiede. Der NABU stellt die heimischen Arten in Einzelporträts vor. Mehr →
Immer wieder finden Amphibienschützer bei ihren Einsätzen tote und angefressene Erdkröten, Gras- und Moorfrösche sowie stellenweise auch Molche. Oft sind die Tiere stark verstümmelt, es fehlen die Gliedmaßen, die Haut ist auseinandergerissen oder einem Handschuh gleich umgestülpt. Mehr →