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Jetzt NABU-Mitglied werden!Keine Schlupflöcher für Palmöl
Vorschlag der EU-Kommisssion zu halbherzig
11. Februar 2019 - Der Vorschlag der EU-Kommission zum künftigen Anteil von Palmöl in Biokraftstoffen reicht aus NABU-Sicht nicht aus, um die schädlichen Auswirkungen des Ölpalmen-Anbaus auf Umwelt und Klima zu stoppen.
Derzeit erarbeitet die Europäische Kommission einen Gesetzesvorschlag zur Umsetzung der Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED), die unter anderem den zulässigen Anteil von Biokraftstoffen regeln wird. Die Kommission erkennt zwar in einem sogenannten „delegierten Rechtsakt“ an, dass der aus Palmöl gewonnene Biodiesel nicht zur Erreichung der EU-Zielvorgaben für umweltfreundliche Brennstoffe gezählt werden kann, weil für den Anbau von Ölpalmen meistens Tropenwald gerodet wird.
Leider lässt die Kommission jedoch mehrere Schlupflöcher zu, darunter eine Ausnahme für Palmöl, das in unabhängigen kleinen Plantagen (weniger als fünf Hektar) produziert wird. Oder den Palmenanbau in„nicht genutzten“ Gebieten, wie zum Beispiel auf Flächen, auf denen in den vergangenen fünf Jahren keine landwirtschaftliche Produktion stattgefunden hat.
Über 600.000 Menschen in Europa haben bereits eine Petition gegen Palmöl in Kraftstoffen unterstützt. Mit ihrem halbherzigen Vorschlag ignoriert die EU-Kommission den Willen dieser EU-Bürger völlig.
„Der Anbau von Ölpalmen für Kraftstoffe fördert die Abholzung von Regenwäldern und zerstört einzigartige Lebensräume für bedrohte Arten wie den Borneo-Orang-Utan. Das muss endlich aufhören! Wir fordern die EU-Kommission auf, dafür zu sorgen, dass diese Natur zerstörenden Praktiken unterbunden werden. Palmöl muss aus den Tanks von Autos und LKW verschwinden.“
(NABU-Präsident Olaf Tschimpke)
Die Ausweitung des Ölpalmen-Anbaus zur Versorgung der Autos in Europa treibt Entwaldung und Moorentwässerung in Ländern wie Indonesien und Malaysia voran. Biodiesel aus Palmöl ist für das Klima dreimal so schädlich wie fossile Dieselkraftstoffe. 2017 landeten 51 Prozent des in Europa verwendeten Palmöls in den Tanks von Autos und Lastwagen. Für Deutschland lag dieser Anteil 2017 bei 46 Prozent. Der Verkehr ist damit der Hauptverbraucher von Palmöl in Europa.
Wer mit Bio-Diesel fährt, fährt mit gutem Gewissen? Zu Unrecht, denn in Bio-Diesel-Kraftstoff steckt Palmöl, für das der Lebensraum einzigartiger Tiere zerstört wird. Der NABU fordert von der Bundesregierung, sich gegen die Verwendung von Palmöl in Bio-Diesel einzusetzen. Mehr →
Fast die Hälfte des nach Europa importierten Palmöls landet als Biodiesel in den Tanks von Pkw und Lkw, so eine aktuelle Studie des NABU und der Umweltorganisation Transport & Environment. Die Zahlen zeigen die verheerende Ökobilanz der europäischen Biokraftstoffpolitik. Mehr →