V.l.n.r.: Dr. Frank Reichel (Leiter Abteilung Naturschutz im Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft Brandenburg), Leif Miller (NABU-Bundesgeschäftsführer), Olaf Tschimpke (NABU-Präsident), Svenja Schulze (Bundesumweltministerin), Dr. Liane Radespiel (Referatsleiterin Biodiversität, Großschutzgebiete und Naturschutzförderung im Land Sachsen-Anhalt), Rocco Buchta (Leiter des NABU-Havelprojekts), Andreas Krug (Leiter Abteilung Integrativer Naturschutz und nachhaltige Nutzung, Gentechnik im Bundesamt für Naturschutz)
Grünes Licht für die Fortführung der Havelrenaturierung
NABU erhält Förderbescheid für Untere Havelniederung
04. Dezember 2018 - Der NABU freut sich über Grünes Licht für die Fortsetzung von Europas größtem Flussrenaturierungsprojekt an der Unteren Havel: Bundesumweltministerin Svenja Schulze überreichte dem NABU einen Förderbescheid über 18 Millionen Euro. Die Finanzierung der Projektverlängerung bis 2025 durch den Bund ist damit gesichert. Die Untere Havel in Sachsen-Anhalt und Brandenburg wird gerade auf über 90 Kilometern Länge wieder zu einem lebendigen Fluss.
In den vergangenen Jahren wurden im Fördergebiet Altarme angeschlossen, Auenwälder initialisiert und Steinschüttungen am Ufer entfernt. Röhrichte und Weidengebüsche können sich so wieder entwickeln. Sie bieten damit nicht nur zahlreichen Tieren einen Lebensraum, sondern filtern auch Flusswasser, was sich vorteilhaft auf die Wasserqualität auswirkt. Seit Beginn der konkreten Baumaßnahmen 2009 konnten insgesamt 14 Kilometer Uferdeckwerk zurückgebaut, 33 Flutrinnen und neun Altarme an den Fluss angeschlossen werden. Es wurden Uferverwallungen abgesenkt, damit sich natürlicher Auenwald entwickelt. Außerdem wurden 29 Hektar Auenwald gepflanzt und 735 Hektar Fläche für den Naturschutz gesichert.
Ein positiver Effekt auf die charakteristischen typischen Lebensgemeinschaften der Flussaue ist bereits jetzt zu beobachten. Ab dem kommenden Jahr werden weitere Ufer renaturiert, Flussarme und Flutrinnen wieder angebunden, und auch die ersten nicht mehr benötigten Deiche sollen zurückgebaut werden, um wertvolle Auenlebensräume für die Havel zurückzugewinnen.
Die Untere Havelniederung ist das größte zusammenhängende Binnenfeuchtgebiet des westlichen Mitteleuropa. Über 1.100 gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten bietet es ein Zuhause, unter anderem See- und Fischadler, Bekassine, Eisvogel und Wachtelkönig, ebenso Biber und Fischotter. Die seltenen Fischarten Rapfen, Schlammpeitzger und Flussneunauge sind ebenso nachweisbar, wie die Libellenart Asiatische Keiljungfer. Auch Sumpfdotterblume, Lungenenzian und Schwarze Segge finden an der Unteren Havelniederung einen Lebensraum.
Seit 2005 setzt der NABU gemeinsam mit dem Bund und den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt das zusammen mit der Projektverlängerung insgesamt über 40 Millionen Euro umfassende Naturschutzprojekt um. Dabei stellt der Bund 75 Prozent der Mittel, elf Prozent das Land Brandenburg, je sieben Prozent das Land Sachsen-Anhalt und der NABU. Das NABU-Großprojekt läuft in Zusammenarbeit von Naturschutz, Behörden und Politik.
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