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Jetzt NABU-Mitglied werden!Immer mehr Wölfe werden illegal getötet
Neue Bestandszahlen für Deutschland veröffentlicht
22. November 2018 - Illegale Tötungen von Wölfen sind kein Kavaliersdelikt und gehören strengstens geahndet. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Mit Blick auf die neuen offiziellen Zahlen zur Entwicklung von Wölfen in Deutschland ist die steigende Zahl der illegalen Wolfstötungen wirklich alarmierend. Allein in diesem Jahr wurden bereits acht Wölfe mit Schussverletzungen tot aufgefunden. Seit der Rückkehr der Wölfe wurden damit bisher bundesweit 35 Tiere illegal geschossen. Die Dunkelziffer an illegaler Bejagung ist mit großer Wahrscheinlichkeit viel höher. Das zeigen auch immer wieder Untersuchungen an Wölfen, die bei Verkehrsunfällen zu Tode kamen. Zuletzt wurde bei einer überfahrenen Fähe vor Usedom festgestellt, dass sie zu Lebzeiten mit Schrot beschossen wurde, daran jedoch nicht starb.
Neben der Bedrohung durch menschliche Bejagung ist für viele Wölfe der Straßenverkehr die größte Gefahr: Alleine dieses Jahr kamen 50 Wölfe im Straßenverkehr zu Tode. Damit liegt die Zahl seit 2000 bei 200 verkehrstoten Tieren. Dazu kommt die natürliche Sterblichkeit, die im ersten Lebensjahr bei etwa 50 Prozent liegt.
Illegale Abschüsse und Verkehr wirken sich auf Wolfspopulation aus
73 Rudel, 30 Paare und drei territoriale Einzeltiere – das sind die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) offiziell vorgelegten Bestandszahlen von Wölfen in Deutschland aus dem Monitoringjahr 2017/18. Dieser Zuwachs der Territorien von rund 27 Prozent ist aus biologischer Sicht vollkommen normal für die Entwicklung der Wolfspopulation, solange es sowohl genügend Rückzugsräume als auch ausreichend Nahrung wie Rehe und Wildschweine gibt. Einen günstigen Erhaltungszustand hat die Population dennoch noch nicht erreicht. Die Verluste durch illegalen Abschuss und Verkehr wirken sich auf die Wolfspopulation aus, solange diese so hoch sind, ist der gute Erhaltungszustand in weiter Ferne.
Der NABU kritisiert Politik und Landwirtschaft sowie Teile der Jagdlobby, die immer wieder aufs Neue eine Bejagung der Wölfe fordern. Abschussquoten von Wölfen helfen keinem einzigen Weidetier, solange die Herde nicht möglichst wolfssicher geschützt wird. Bejagung ist kein Herdenschutz. Das darf den betroffenen Tierhaltern auch nicht als Lösung suggeriert werden. Vor diesem Hintergrund begrüßt der NABU die Entscheidung der EU, Herdenschutz und Kompensation nun zu 100 Prozent fördern zu können. Jetzt sind die Länder am Zug, die Förderung schnellstmöglich und unkompliziert zu ermöglichen.
Der strenge Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention darf nicht zurückgestuft werden. Vielmehr müssen alle Akteure – die Wissen zum Wolf oder zur Weidetierhaltung haben, zusammenkommen. Der Herdenschutz muss europaweit vorangetrieben werden. Vor diesem Hintergrund appelliert der NABU wiederholt an die Bundesregierung und das Landwirtschaftsministerium, ein nationales Kompetenzzentrum für Herdenschutz und Innovation einzurichten, anstatt sich hinter zeit- und personalaufwändigem Gerangel um unnötige Gesetzesänderungen zu verstecken. Sogenannte auffällige Wölfe können im Einzelfall bereits jetzt schon laut geltendem Naturschutzrecht entnommen werden. Guter und praktikabler Herdenschutz dagegen bleibt das A und O und muss entsprechend gefördert werden – daran führt kein Weg vorbei.
Basisinfos zum Wolf
Seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe in Deutschland. Dadurch ergeben sich immer wieder neue Fragen rund um ihre Lebensweise, Biologie und darüber, wie man sich Wölfen gegenüber am besten verhält. Die wichtigsten Fragen hat der NABU hier beantwortet. Mehr →
Zusammenleben von mensch und wolf
In einer Ende August 2017 veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme nennen Bundesverband Berufsschäfer, Deutscher Tierschutzbund, BUND, IFAW, NABU, WWF, Deutscher Grünlandverband und Ökologischer Jagdverband Eckpunkte für ein konfliktarmes Miteinander von Weidetierhaltung und Wölfen. Mehr →
Im Nordschwarzwald wurde eine nicht vollständig eingezäunte Schafherde von einem Wolf angegriffen. Die Berufsschäfer fordern nun gemeinsam mit dem NABU, Weidetierhalter besser zu unterstützen. Die Bundesländer müssen Weidetierhalter im Herdenschutz fit machen – schon bevor sich der Wolf niederlässt. Mehr →