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Jetzt NABU-Mitglied werden!Bundesregierung tut zu wenig gegen das Artensterben
Neue Artenschutzpolitik dringend notwendig
13. November 2018- Zum Auftakt der UN-Konferenz gegen das Artensterben im ägyptischen Sharm-el-Sheich kritisiert der NABU die Bundesregierung für ihr Vorgehen bei der EU-Agrarpolitik. Denn die Bundesregierung ist drauf und dran, das Insektensterben weiter zu beschleunigen. Mit seiner Landwirtschaftspolitik trägt Europa eine wesentliche Mitschuld am weltweiten Verlust der Biodiversität.
Die EU-Kommission will das gegenwärtige zerstörerische Modell von Futtermittelimporten und Fleischexporten beibehalten, das zu Lasten von Regenwäldern wie auch heimischen Grünlands geht. Doch bisher ist von der zuständigen Ministerin Julia Klöckner kein Widerspruch zu hören. Durch das Wegducken in den Agrarverhandlungen macht sich die Ministerin mitverantwortlich für das dramatische Ausbluten der Natur in den ländlichen Räumen.
Politscher Wille: mangelhaft
Bereits bis 2020 wollte die Weltgemeinschaft das Artensterben nicht nur stoppen, sondern eine Erholung vieler Bestände an Tieren und Pflanzen einleiten. Doch die meisten der im Jahr 2010 auf der 10. Vertragsstaatenkonferenz im japanischen Nagoya gesteckten Teilziele werden aller Voraussicht nach verfehlt. Denn der politische Wille zur Umsetzung fehlt häufig. Er ist bisher nur dort vorhanden, wo es möglichst niemandem weh tut und wenig kostet. In Europa besteht mit Natura 2000 ein erstklassiges Netz an Schutzgebieten. Viele Gebiete existieren jedoch nur auf dem Papier, es fehlt an Geld und Schutz. Gegen Deutschland laufen derzeit mehrere Verfahren der EU-Kommission dazu. Laut Angaben der Bundesregierung fehlen für Natura 2000 und andere Maßnahmen fast 900 Millionen Euro im Jahr. Es wäre ein leichtes, diese aus dem fast 60 Milliarden schweren EU-Agrarbudget zu nehmen. Mit dieser Finanzierung könnten Landwirte für die Anlage von Brut- und Nahrungsplätzen für Vögel und Insekten honoriert werden.
Ein Aufbruch für die Rettung der Artenvielfalt ist dringend notwendig. Und er kann nur gelingen, wenn in Sharm-el-Sheich eine neue Biodiversitätspolitik auf den Weg gebracht wird und die Regierungen zuhause auch entsprechend handeln.