V.l.n.r.: NABU-Stiftungsvorsitzender Christian Unselt, NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, Landesumweltminister Jörg Vogelsänger und Havelfischer Wolfgang Schröder bei der Übergabe der Brutinsel. - Foto: NABU
Eine Rettungsinsel für die Flussseeschwalbe
NABU spendet Brutinsel für gefährdete Vogelart an der Unteren Havel
05. November 2018 - Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Naturparks Westhavelland überreichten NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller und NABU-Stiftungsvorsitzender Christian Unselt eine Brutinsel für Flussseeschwalben an Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger. Das rund sechzehn Quadratmeter große Floß liegt fortan im Gülper See, der sich im Besitz der NABU-Stiftung befindet.
Flussseeschwalben sind charakteristisch für die Untere Havel. Früher waren sie hier sehr häufig. Doch der Ausbau der Havel für die Schifffahrt hat den Tieren stark zugesetzt. Für gewöhnlich errichten Flussseeschwalben ihre Nester auf Kies- und Sandbänken im Flusslauf. Diese entstehen im Wechsel von Hoch- und Niedrigwasser auf natürliche Weise. In ausgebauten Flüssen jedoch, wie der Havel, sind diese kaum zu finden. Anfang der 1980er Jahre waren die Bestände der Flussseeschwalbe sogar so stark eingebrochen, dass die Art in der Havelniederung auszusterben drohte. Inzwischen leben dank des Einsatzes zahlreicher engagierter Naturschützer wieder rund 30 bis 40 Paare im Naturpark.
Langfristiges Ziel des NABU ist, dass die Tiere wieder ausreichend natürliche Brutplätze auf Kies- und Sandbänken im Fluss finden. Das Naturschutzgebiet Gülper See im Westhavelland ist ein überregional bedeutsames Vogelrastgebiet. Der Gülper See wurde der NABU Stiftung im Rahmen des Nationalen Naturerbes übertragen. Seit 2010 bewahrt die NABU-Stiftung hier rund 665 Hektar.
Dieses Jahr hat der NABU im Rahmen der Havel-Renaturierung erstmals in Brandenburg großflächig Maßnahmen umsetzen können. Auf rund 700 Metern wurden Steine vom Ufer entfernt. Ebenso diverse Dämme und Rohre, um den Fluss bei hohen Wasserständen besser mit den angrenzenden Auen zu verbinden. Zusätzlich wurden zwei Hektar neuer Auenwald gepflanzt, in dem seltene Tiere, wie Seeadler oder Schwarzstörche, ihren Lebensraum finden können. Auch der Altarm Herrenbergskuhle nördlich von Strodehne ist nun wieder mit dem Fluss verbunden.
Der Schutz der Flussseeschwalben wird an der Unteren Havel seit vielen Jahren von engagierten Naturschützern vorangetrieben. Die neue Brutinsel ist ein wahres Gemeinschaftsprojekt: Gebaut wurde sie von der Schiffswerft „Kiebitzberg“ in Havelberg. Finanziert wird sie durch den NABU und die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Im Frühjahr wird sie vom örtlichen Fischer Wolfgang Schröder zu ihrem endgültigen Liegeplatz auf den Gülper See befördert. Unterstützt wird das Projekt auch durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg mit der Außenstelle Rathenow sowie dem Naturpark Westhavelland und der Naturwacht vom Naturschutzfonds Brandenburg.
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