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Vom 4. bis 6. Januar findet zum neunten Mal die bundesweite Stunde der Wintervögel statt
25. Oktober 2018 – Ob sich im winterlichen Garten Vögel sehen lassen, hängt von vielem ab. Neben einem geeigneten Unterschlupf suchen die Vögel vor allem nach Nahrung. Finden sie im Wald und in der freien Landschaft genügend, machen sie sich im Garten rar. So war es im vorvorigen Winter – die Waldbäume trugen reichlich Früchte und prompt gingen in Dörfern und Städten die Vogelbesuche stark zurück. Im letzten Winter schlug das Pendel wieder zurück. Beeren, Bucheckern und Eicheln waren Mangelware, also wurden Gartensträucher und Futterstellen gut frequentiert.
Wie im Schlaraffenland
Ginge es nur danach, stünden die Aussichten für die kommende Stunde der Wintervögel schlecht. Bei den Waldbäumen ist 2018 in vielen Regionen ein Mastjahr, auch Sträucher wie Schlehe und Schneeball tragen Beeren wie nur selten. Dazu kommen noch Apfel- und andere Obstbäume, die brechend voll sind und oft nur unvollständig abgeerntet wurden. Stare, Drosseln und Grünspechte fühlen sich wie im Schlaraffenland.
Aber da sind ja noch andere Faktoren. Wie viele Wintergäste besuchen uns aus Skandinavien und Russland, wie gut war der Bruterfolg im Sommer, wie viele Vögel sind also überhaupt da? Und dann natürlich das Wetter: Je frostiger und schneereicher es ist, desto verlockender sind die vergleichsweise milden Siedlungslagen.
Amselsterben stärker denn je
Es bleibt also spannend. Leider auch, weil der warme Sommer zu einer weiteren Ausbreitung des besonders unter Amseln wütenden Usutu-Viruses geführt hat. Schon 2017 wanderte das Virus nach Norden. Dieses Jahr stieß es sogar bis zur Ostseeküste vor, wobei die Schwerpunkte in Niedersachsen und im Großraum Hamburg lagen. Mehr als 12.000 Verdachtsfälle mit 25.000 betroffenen Vögeln wurden dem NABU gemeldet. Im Vergleich mit den ersten Ausbrüchen 2011/12 im Südwesten ist anzunehmen, dass mehrere hunderttausend Amseln an Usutu gestorben sind.
Die Stunde der Wintervögel findet wie immer am ersten Januar-Wochenende statt, also vom 4. bis 6. Zum inzwischen neunten Mal gilt es, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden.
Wer bereits in den Vorjahren mitgemacht hat, darf gerne wieder dabei sein und ruhig auch noch ein paar Verwandte, Bekannte oder Nachbarn zur Teilnahme ermuntern. Je mehr Menschen bei dieser Forschung von und für Jedermann ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Vielleicht lässt sich die enorme Beteiligung 2018 mit mehr als 136.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunden ja noch steigern.
Keine Rekordjagd!
Ziel ist nicht, möglichst viele Vögel zu beobachten, sondern ein realistisches, über die Jahre vergleichbares Bild zu erhalten. Gezählt werden kann zu einer beliebigen Tageszeit. Dabei wird von jeder Art die höchste Zahl von Vögeln notiert, die sich während der Stunde gleichzeitig beobachten ließ. Das vermeidet Doppelzählungen. Dabei zählen auch Vögel, die sich im Garten nicht niederlassen, sondern ihn nur überfliegen.
Wer auch immer sich in der Zählstunde sehen lässt, die Teilnahme an der „Stunde der Wintervögel“ lohnt sich auf jeden Fall. Zu gewinnen gibt es unter anderem ein Zeiss-Fernglas im Wert von 1100 Euro, Futtersäulen von Vivara und Vogelbücher aus dem Kosmos-Verlag.
Online melden
Begleiten lassen kann man sich von Zähl- und Bestimmungshilfen unter www.stundederwintervoegel.de. Hier gibt es auch Steckbriefe der häufigsten Arten. Am 5. und 6. Januar – also nur am Samstag und am Sonntag – ist zudem von 10 bis 18 Uhr unter 0800-1157115 eine kostenlose Telefonnummer geschaltet. Meldeschluss ist am 15. Januar. Beschäftigte des NABU können an den Verlosungen nicht teilnehmen, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. (elg)
Mehr zur Stunde der Wintervögel
Zur bundesweiten Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ rufen der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) jedes Jahr auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Mehr →
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