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Jetzt NABU-Mitglied werden!West-Nil-Virus erstmals in Deutschland
Nachweis bei Bartkauz / Tödliche Gefahr auch für Menschen
30. August 2018 – Der Nachweis des West-Nil-Virus (WNV) in Deutschland war wohl nur noch eine Frage der Zeit und nun ist es tatsächlich eingetreten. Über den Eintragsweg des WNV nach Halle lässt sich bisher nur mutmaßen. Weitere genetische Untersuchungen des Virus und epidemiologische Nachforschungen sollen besseren Aufschluss darüber geben. Darüber hinaus laufen derzeit Untersuchungen zum Vorkommen von WNV-Infektionen bei blutsaugenden Stechmücken in der Umgebung des Falles an.
Update...
Die West-Nil-Nachweise in Deutschland häufen sich / Eulen und Greife betroffen mehr...
Seit vier Wochen werden deutschlandweit vermehrt Wildvögel tot aufgefunden, die zumeist an Usutu-Virus-Infektionen verendet sind. Das WNV ist eng verwandt mit diesem Erreger. Daher werden sämtliche Wildvogelproben, die an das Nationale Referenzlabor für West-Nil-Virus-Infektionen am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gesandt werden, stets auf beide Viren untersucht.
Das West-Nil-Virus wird von blutsaugenden Stechmücken übertragen und zirkuliert in der Natur in einem Vogel-Stechmücken-Vogel-Kreislauf. Bei den meisten Vögeln bleibt die Infektion symptomlos. Eine Reihe von Vogelarten ist jedoch sehr empfänglich für WNV, so dass es zu massiven Epidemien mit Todesfällen kommen kann.
2018 sind in Südeuropa bereits 47 Menschen an WNV gestorben
Seit einem Ausbruch 1996 in Rumänien treten WNV-bedingte Erkrankungen bei Tieren und Menschen in Süd- und Südosteuropa regelmäßig auf. In letzter Zeit gab es zudem Berichte über WNV-Nachweise und Erkrankungen in Österreich und Tschechien.
Laut FLI verläuft die Infektion mit dem West-Nil-Virus beim Menschen rund 80 Prozent der Fälle symptomlos. Bei den meisten übrigen Fällen treten zumeist nur leichte Krankheitssymptome wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen auf. Dieser klassische Verlauf der Krankheit wird deshalb auch als West-Nil-Fieber bezeichnet. In weniger als einem Prozent der Infektionen kommt es allerdings zu einem schweren, hoch fieberhaften Krankheitsverlauf mit Meningitis oder Enzephalitis, der zu bleibenden neurologischen Schädigungen führen kann und in seltenen Fällen tödlich endet.
Zwar führt laut Statistik der Weltgesundheitsorganisation das West-Nil-Virus nur in einem von 150 Fällen zu einer schweren Erkrankung. Doch in Südeuropa starben 2018 bereits mindestens 47 Menschen am Virus, darunter 21 in Serbien, 16 in Griechenland und zehn in Italien. Die Zahlen werden wohl noch steigen, denn die West-Nil-Saison flaut in der Regel erst ab Mitte September wieder ab. Anders als bei uns war 2018 in Südeuropa nach einem nassen Frühling ein „gutes“ Stechmückenjahr.
WNV kann über Mückenstiche auch auf Menschen und Pferde übertragen. Mensch und Pferd gelten als sogenannte Fehlwirte, von ihnen geht keine Rück-Infektionsgefahr auf Mücken als Überträger aus. In Deutschland ist die WNV-Infektion bei einem Vogel oder Pferd ist seit Ende 2009 eine anzeigepflichtige Tierseuche. In Deutschland wurden bisher weder bei Menschen noch bei Pferden hier erfolgte Infektionen mit dem WNV festgestellt. Das Friedrich-Loeffler-Institut beobachtet den möglichen Eintrag und die Verbreitung von WNV und USUV bereits seit Jahren im Rahmen von Wildvogel- und Stechmücken-Monitoring-Programmen.
- Übersichtsseite West-Nil-Virus des FLI
- Aktuelle Infos zu West-Nil-Infektionen bei Menschen und Pferden in Europa (englisch)
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