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Jetzt NABU-Mitglied werden!Dürre-Nothilfen an naturverträglichen Umbau der Landwirtschaft knüpfen
Landwirtschaft ist nicht genug auf die Klimakrise vorbereitet
22. August 2018 - Mit Blick auf die heute bewilligten staatlichen Dürre-Nothilfen fordert der NABU einen grundlegenden Umbau der Landwirtschaft. Gezielte Nothilfen sind angesichts der akuten Ernteausfälle zwar notwendig, lösen jedoch das grundlegende Problem nicht. Auch die kürzlich erteilte Ausnahmegenehmigung für Futterbaubetriebe sehen wir kritisch. Es muss eine absolute Ausnahme bleiben, dass ökologische Vorrangflächen nun für den Futteranbau genutzt werden dürfen. Für Insekten, Vögel und Wildkräuter ist in unserer hoch-intensiven Agrarlandschaft ohnehin kaum Platz. Wenn jetzt noch die knappen ökologischen Vorrangflächen ihren letzten Wert durch den Anbau von Futter verlieren, sind große Rückschritte in der labilen Nahrungskette zu befürchten.
Fakt ist: Die deutsche Landwirtschaft ist nicht genug vorbereitet auf die Folgen der Klimakrise. Dieses Jahr zeigt, wie verwundbar unsere Felder sind für Dürren, aber auch Hochwasser. Und Extremwetter-Ereignisse wie diese werden in Zukunft wohl weiter zunehmen.
Der NABU forderte daher Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner und Bundesfinanzminister Scholz auf, jetzt Vorsorge zu treffen für eine zunehmend heißere Zukunft. Nur so könnte vermieden werden, dass Ernteeinbußen künftig erneut aus Steuergeldern ausgeglichen werden müssen.
„Es wäre fatal, jetzt Hunderte Millionen mit der Gießkanne über die Felder zu verteilen. Der Effekt wäre schon nach wenigen Monaten verpufft – und wer sagt, dass wir nächstes Jahr nicht wieder vor demselben Problem stehen? Die Bundesregierung muss jetzt die Wurzel des Problems anpacken: Die Landwirtschaft muss vorbereitet werden auf den Klimawandel. Sie muss widerstandsfähiger werden – und das heißt naturverträglicher und nachhaltiger.“
NABU-Präsident Olaf Tschimpke
Dieser Sommer hat gezeigt, dass das aktuelle Förderprinzip einer immer intensiveren und hoch-spezialisierten Landwirtschaft ein hohes Risiko birgt. Für Landwirte steigt durch den Anbau weniger Sorten die Gefahr, komplette Ernteausfälle verkraften zu müssen. Und für Bund und Steuerzahler wächst das Risiko, diese Ausfälle mit Milliarden-Hilfen wieder aufzufangen. Der NABU fordert daher, eine bodenschonendere Landwirtschaft stärker zu fördern und auch den Anbau vielfältigerer Sorten.
Kurzfristig könnte die Bundesregierung schon jetzt rund eine halbe Milliarde Euro mehr für den Natur- und Klimaschutz in der Landwirtschaft bereitstellen. Dazu müsste sie von den rund 4,5 Milliarden Euro an pauschalen Agrar-Direktzahlungen, die jährlich nach Deutschland fließen, 15 Prozent in die Förderung einer natur- und umweltfreundlicheren Bewirtschaftung umschichten. Bislang nutzt Deutschland diesen EU-weit möglichen Rahmen lediglich zu 4,5 Prozent aus. Damit stehen den Landwirten nur rund 250 Millionen statt 750 Millionen zusätzlich für den Klima- und Naturschutz zur Verfügung.
Zudem muss sich Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner in den laufenden Verhandlungen zur künftigen EU-Agrarpolitik für eine natur- und klimaverträgliche Landwirtschaft einsetzen. Derzeit werden die rund 60 Milliarden an Agrar-Subventionen zum Großteil nach Flächenbesitz verteilt – egal wie klimafreundlich oder intensiv auf den Flächen gearbeitet wird. Der NABU fordert daher, Landwirte in der nächsten Förderperiode ab 2021 finanziell deutlich stärker dafür zu belohnen, wenn sie natur- und klimaverträglich wirtschaften. Das enorme EU-Agrarbudget gibt diesen Kurswechsel her, bislang fehlt aber der politische Wille zu einer grundlegenden Änderung der Förderkriterien.
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