Während des Spacewalks wird der Sender an der Außenwand der Raumsonde angebracht. - Foto: NASA
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NABU verfolgt Vogelzug über die ISS
15. August 2018 - An der Internationalen Raumstation (ISS) wird heute die Antenne für die Satellitentelemetrie-Empfänger der 2002 gegründeten ICARUS-Initiative (International Cooperation for Animal Research Using Space) installiert. Damit wird es weltweit erstmals möglich sein, globale Wanderbewegungen auch kleinerer Tiere mit einem Satellitensystem in hoher Auflösung zu erfassen. Auch vom NABU besenderte Turteltauben liefern demnächst Daten über die ISS.
Bereits seit 2016 besendert der NABU gemeinsam mit seinem maltesischen Partnerverband BirdLife Malta und in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen Turteltauben, die einzige ziehende und international gefährdete Taubenart Mitteleuropas. Ihre Situation ist schwierig, denn sie leiden nicht nur unter Lebensraumverlust in ihren europäischen Brutgebieten, sondern werden zudem auf ihrem Zug im gesamten Mittelmeerraum zu Hunderttausenden illegal und auch legal geschossen.
Nun wurden sechs Vögel in deutschen Brutgebieten in Hessen und Brandenburg mit ICARUS-Sendern versehen. Die Turteltauben sollen Aufschluss darüber geben, ob in Deutschland brütende Turteltauben auf unterschiedliche Zugrouten in den Süden ziehen, aber auch, wie groß ihre Aktionsräume im Brutgebiet sind. So ist es möglich, Schutzbemühungen an den Rastplätzen gezielt auszurichten. Zudem können auch gegenüber der EU-Umweltkommission wissenschaftlich abgesicherte Vogelschutzforderungen gestellt werden.
In den letzten beiden Jahren wurden bereits fünf Turteltauben auf Malta besendert. Sie lieferten wichtige Informationen, etwa darüber, wo Turteltauben die Sahara überqueren und welche Lebensräume sie in der Sahelzone als Überwinterungsquartiere nutzen, ebenso zur Dauer und Entfernung der einzelnen Flugetappen.
Hintergrund ICARUS-Projekt
Milliarden Zugvögel, Fledermäuse, Fische, Schmetterlinge und Meeressäuger legen große Wanderungen zwischen den Kontinenten zurück. Mit dem ICARUS-Projekt können nicht nur die Zugbewegungen der Tiere erfasst werden, sondern auch die Verbreitung von durch Tieren übertragene Krankheiten sowie Auswirkungen des Klimawandels. Außerdem könnten die Daten genutzt werden, um Naturkatastrophen vorherzusagen, indem Tiere beobachtet werden, die auf solche Ereignisse sensibel reagieren.
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