Wie eine kleine Friedenstaube: der junge Albino-Mauersegler - Foto: Sonja Dölfel/LBV
Ganz in weiß…
Vogelsensation: Albino-Mauersegler im fränkischen Roth
13. August 2018 – „Ein Albino-Mauersegler ist eine absolute Seltenheit und wir haben unfassbares Glück, dass er auch noch in einer Kolonie geschlüpft ist, die regelmäßig von uns kontrolliert und betreut wird“, erzählt der ehrenamtliche LBV-Mauerseglerbetreuer Klaus Bäuerlein. Die Rarität hätte auch völlig unentdeckt bleiben können. Mauersegler berühren nach ihrem Abflug ins afrikanische Winterquartier im August bis zur Rückkehr im Mai nächsten Jahres nicht einmal den Boden. Seit dem Entstehen der Kolonie 1984 ist Bäuerlein, der noch neun weitere Mauerseglerkolonien mit je etwa 50 Vogelpaaren betreut, noch nie ein Albino untergekommen.
Die Überlebenschancen für den weißen Vogel sind ungewiss. Mauersegler verbringen den Großteil ihres Lebens im Flug. Von unten hilft ein weißes Gefieder unsichtbar zu werden. Gegen Feinde von oben hat die helle Färbung jedoch eher den gegenteiligen Effekt. Außerdem sticht der Albino-Mauersegler in einem ansonsten nur aus dunklen Artgenossen bestehenden Schwarm wie eine kleine Zielscheibe besonders heraus. Ihm fehlt damit der Schutz der Menge. Auch sind die roten Augen des Albinos durch die fehlenden Farbpigmente empfindlicher gegenüber Sonnenlicht, worunter die Sehkraft des Vogels bei der Insektenjagd leiden kann.
„Wir wünschen diesem besonderen Vogel nur das Beste und hoffen, dass er nächstes Jahr wiederkommt. Und vielleicht beginnt er im übernächsten Jahr, wenn er geschlechtsreif ist und einen Partner findet, sogar selbst eine Brut am Schloss Ratibor“, hofft Bäuerlin. In Kürze wird der kleine Albino-Mauersegler bestens gestärkt das Nest für seine erste Reise in den Süden verlassen. Er ist aber nicht der einzige junge Mauersegler, der in Roth noch im Nest sitzt. So können aktuell über die LBV-Webcam noch zwei andere junge Mauersegler bis zu ihrem Abflug beobachtet werden: www.lbv.de/mauerseglercam.
Wie unterscheiden sich Albinismus und Leuzismus?
Albinismus wird genetisch vererbt. Beim Albinismus besitzt die Haut zwar Melanozyten, also farbstoffbildende Zellen, diese sind jedoch nicht in der Lage, den Farbstoff Melanin zu bilden. Daher bleibt das Tier weiß. Bei Vögeln mit Albinismus sind auch der Schnabel und die Augen ohne Färbung, das heißt sie erscheinen rosa oder rot.
Im Gegensatz dazu enthält die Haut beim sogenannten Leuzismus keine farbstoffbildenden Zellen. Leuzismus ist in abgestufter Form bei vielen verschiedenen Vogelarten nachgewiesen worden. Am besten ist er für den Laien an weißen Flecken im dunklen Federkleid bei Amseln oder Staren zu erkennen. Die harmlose Mutation führt dazu, dass die Federn weiß und die darunterliegende Haut rosa sind. Augen und Schnabel sind bei leuzistischen Vögeln normal gefärbt.
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