Blick zurück: Das Medauhaus im Jahr 1988 - Foto: MOIN
Seit 25 Jahren im Einsatz für die Natur
Das Michael-Otto-Institut im NABU feiert Jubiläum
Karsten Schwanke, ARD-Wettermoderator und NABU-Storchenpate, gratuliert per Video
21. Juni 2018 - Das Michael-Otto-Institut im NABU (MOIN) und die Integrierte Station Eider-Treene-Sorge des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) feiern heute ihren 25. und 20. Geburtstag. Die Jubiläumsfeier, die die tiefe Verwurzelung des Bergenhusener Naturschutzes in der Region verdeutlichen soll, steht ganz unter dem Motto „Gemeinsam in Bewegung“. Dr. Johannes Merck von der Umweltstiftung Michael Otto beleuchtete in seinem Festvortrag die Geschichte des Naturschutzes in der Eider-Treene-Sorge-Niederung. Grußworte wurden unter anderem von Staatssekretärin Anke Erdmann aus dem Umweltministerium Schleswig-Holsteins sowie dem ARD-Meteorologen Karsten Schwanke überbracht.
25 Jahre angewandte Naturschutzforschung im MOIN
Der Naturschutz blickt in Bergenhusen auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurück. Denn bereits 1993 nahm das Michael-Otto-Institut im NABU – kurz MOIN genant, genauso wie der in Norddeutschland gebräuchliche Gruß – als „NABU-Institut für Wiesen und Feuchtgebiete“ im Reet-gedeckten Medauhaus seine Arbeit auf. 1998 kam die Integrierte Station Eider-Treene-Sorge des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) hinzu. Seitdem teilen sich die beiden Einrichtungen Haus und Hof. Im Jahr 2004 wurde das NABU-Institut - wegen des langjährigen Engagements der Umweltstiftung Michael Otto (damals noch Michael Otto Stiftung für Umweltschutz) - schließlich zum Michael-Otto-Institut im NABU (MOIN).
Das MOIN trägt wesentlich dazu bei, dass Naturschutz auf eine fundierte wissenschaftliche Basis gestellt wird. Nach dem wissenschaftlichen Teil testet die Integrierte Station Eider-Treene-Sorge dann viele der hier entwickelten Maßnahmen auf ihre Umsetzbarkeit. Gemeinsam überprüfen sie den Erfolg und verbessern die Maßnahmen oder passen sie den verschiedenen Gegebenheiten an.
Besonderer Einsatz für den Weißstorch
Der Weißstorch hat für das MOIN eine besondere Bedeutung: Er ist nämlich nicht nur der Wappenvogel des Storchendorfs Bergenhusen und des NABU. Ohne die unermüdliche Naturschutzarbeit des MOIN in den Gebieten im und rund um das NSG Alte-Sorge-Schleife, den Nahrungsgebieten der Bergenhusener Störche, wären hier die Brutpaarzahlen nicht konstant auf einem solch hohen Niveau.
Weißstörche sind Zugvögel und verbinden Bergenhusen mit vielen Ländern dieser Erde. Was machen unsere Störche im Winter und was beeinflusst ihre Rückkehr ins Brutgebiet? Um diese Fragen zu beantworten, werden sie seit 2009 mit Satellitensendern ausgestattet. Auf www.NABU.de/stoerche-auf-reisen kann jeder an den Reisen von Michael, Lilly und Co. teilhaben.
Schwerpunkt: Naturschutz in der Landwirtschaft
Zentraler gemeinsamer Schwerpunkt des MOINs und der Integrierten Station ist aber die Naturschutzforschung in der Agrarlandschaft. 1999 war das Geburtsjahr des „Gemeinschaftlichen Wiesenvogelschutzes“, der gemeinsam vom MOIN, der Integrierten Station Eider-Treene-Sorge und dem Naturschutzverein Meggerdorf entwickelt wurde. Der gemeinschaftliche Wiesenvogelschutz ist ein sehr erfolgreiches Artenschutzprogramm, das vom Umweltministerium in Schleswig-Holstein gefördert und finanziert wird. 167 Landwirtinnen und Landwirte beteiligen sich daran und jährlich kommen mehr dazu. Im vergangenen Jahr, 2017, konnten stolze 856 Wiesenvogelreviere in sieben Gebieten in Schleswig-Holstein geschützt werden! Dieser große Erfolg beruht auf der tiefen Verwurzelung des Programms in der Region: Es wurde von Landwirtinnen und Landwirten aus der Eider-Treene-Sorge-Niederung mitentwickelt und in gut durchdachten Maßnahmen im Vertragsnaturschutz umgesetzt.
In der Eider-Treene-Sorge Region wird also jeden Tag und ganz anschaulich gezeigt, wie erfolgreiche Naturschutzarbeit im Agrargrünland aussehen kann. Das MOIN und die Integrierte Station Eider-Treene-Sorge haben hier echte Pionierarbeit geleistet und sind Vorreiter für einen effizienten und wirksamen Vertragsnaturschutz in Schleswig-Holstein, auch Dank der Unterstützung des Umweltministeriums. Damit diese Arbeit auch in Zukunft erfolgreich ist, muss die Gemeinsame Agrarpolitik der EU endlich die Umsetzung ökologischer Leistungen garantieren und honorieren statt pauschal Fläche und Eigentum zu fördern.
Naturschutzforschung fit machen für die Zukunft
Schon vor der Jubiläumsfeier wurde an der Zukunft gearbeitet: Wieviel wissenschaftliche Forschung braucht der Naturschutz? Und wie finden die wissenschaftlichen Erkenntnisse dann auch Gehör im Naturschutz, in der Politik und in der Bevölkerung? Am Vortag des 25-jährigen Geburtstages trafen sich 40 internationale Expertinnen und Experten zu einem Zukunftsworkshop. Prof. Dr. Franz Bairlein, Direktor des Instituts für Vogelforschung, stellte am Jubiläumstag die zuvor erarbeiteten Thesen vor. Diese Thesen sollen einen Beitrag dazu leisten, die Arbeit von Naturschutz, Wissenschaft und Politik fit für die Zukunft und damit fit für den Erhalt der Biodiversität zu machen.
In Bergenhusen fühlen sich Weißstörche besonders wohl: Bis zu 19 Storchenpaare ziehen hier ihre Brut groß. Eine Ausstellung im Michael-Otto-Institut über das elegante Tier und spannende Rundwege zur Vogelbeobachtung ziehen jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Mehr →