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Bundesregierung muss endlich handeln
08. Juni 2018 - Schnelle und wirksame Maßnahmen zur Rettung von Insekten müssen her. Denn ohne ein Rettungspaket steuern wir auf eine ernsthafte Nahrungsmittelkrise zu. 90 Prozent der Pflanzen weltweit und damit ein Großteil unserer Lebensmittel sind auf Bestäubung angewiesen. So engagiert wie die Bundesregierung die Rettung der Banken vorangetrieben hat, muss sie nun auch die Insektenwelt vor ihrem Zusammenbruch bewahren.
Der NABU begrüßt, dass die Bundesregierung in ihrem Bericht überaus deutlich „akuten Handlungsbedarf“ sieht. Mit Blick auf das angekündigte Sofortprogramm fordert der NABU mindestens drei Dinge: Alle insektenschädlichen Neonikotinoide und ähnliche Stoffe müssen schnell und komplett vom Markt verschwinden. Bei dem extremen Schwund von Insekten können wir es uns es nicht leisten, weiterhin derart gefährliche Stoffe einzusetzen. Der Einsatz aller Pestizide muss in ganz Europa drastisch sinken. Die Bundesregierung muss sich in Brüssel mit Nachdruck für eine deutlich naturverträglichere EU-Agrarpolitik einsetzen. Denn in ihrer jetzigen Form, die immer stärkere Intensivierung, Lebensraumzerstörung und höheren Pestizideinsatz fördert, ist sie zum entscheidenden Treiber des Artenschwunds geworden.
Wir müssen dahin, wo es der Agrarlobby wehtut
Derzeit tobt in Brüssel der Kampf um die künftige Verteilung der Agrarmilliarden für den Zeitraum 2021 bis 2027. Dieser wird zum entscheidenden Lackmus-Test, wie ernst es die Bundesregierung mit ihren Beteuerungen zum Insektenschutz meint. Vor allem Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner ist in der Pflicht, der Handlungsaufforderung des Berichts nachkommen. Statt immer nur neue Datensammlungen anzukündigen und die Lösung der Insekten-Krise auf die lange Bank zu schieben, muss Frau Klöckner dahin gehen, wo es der Agrarlobby weh tut. Sie muss sich dafür einsetzen, dass die Brüsseler Milliardenzahlungen endlich an konkrete Leistungen der Landwirte für den Erhalt von sauberem Trinkwasser, Insekten und wertvollen Lebensräumen geknüpft werden.
Agrarmilliarden an ökologische Leistungen koppeln
Genau diese Empfehlung – öffentliches Geld nur für öffentliche Leistungen – hatte erst vor wenigen Tagen der wissenschaftliche Beirat des Bundeslandwirtschaftsministeriums der Ministerin selbst ins Aufgabenbuch geschrieben. Auch in ihrem Koalitionsvertrag bekennt sich die Große Koalition zu einer naturverträglicheren EU-Agrarpolitik.
Derzeit jedoch sieht es in Brüssel keineswegs nach dem dringend notwendigen Umdenken aus, im Gegenteil. Geht es nach den Plänen von Agrarkommissar Phil Hogan, soll am Gießkannenprinzip, das die Gelder pauschal nach Hektar verteilt, nicht gerüttelt werden. Zu allem Überfluss soll im Agrar-Etat noch immer viel zu wenig Geld für den Naturschutz bereitgestellt werden. Das wäre wirklich ein Drama für die Artenvielfalt und der Sargnagel für die Insekten. Allen Verantwortlichen sollte inzwischen klar sein: Jetzt ist Zeit zu handeln!
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