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Jede dritte Wildbienen-Art ist gefährdet
17. Mai 2018 – Die Alarmglocken schrillen: Jede dritte Wildbienen-Art in Deutschland gefährdet. Es ist gut, dass die Weltpolitik den dramatischen Schwund an Insekten erkannt hat. Doch in den Köpfen einiger Politiker scheint noch nicht angekommen zu sein: Der Insektenrückgang ist kein kleines Problem, das mit ein paar netten Aktionen hier und da gelöst werden kann. Wir können Insekten und ihre Leistungen als Bestäuber nur retten, wenn die Agrarpolitik grundsätzlich anders wird. Aber das fordern auch die Vereinten Nationen: Gleich mehrere der globalen Entwicklungsziele betonen die Notwendigkeit einer nachhaltigeren Landwirtschaft. Doch dahin kommen wir nur, wenn umweltschädliche Subventionen gestrichen werden und sich die Förderung der Biodiversität für Landwirte finanziell lohnt.
Es ist inzwischen belegt, dass die Ursachen für den Insektenrückgang in der hoch-intensivierten Landwirtschaft liegen. Enge Fruchtfolgen und intensive Ackerbausysteme bieten Insekten zu wenige Nahrungs- und Nistangebote und der seit Jahrzehnten konstant hohe Einsatz von Pestiziden vergiftet zahlreiche Tiere. Düngemittel verändern zudem vielerorts die Pflanzenzusammensetzung und somit die Nahrungsgrundlage von Insekten.
Der Pestizideinsatz muss deutlich sinken
Unsere Insekten werden schleichend ihrer Lebensgrundlagen beraubt. Sie verschwinden in dramatischem Tempo – und das rund um den Globus. Wenn es so weiter geht, rast die Weltgemeinschaft auf ein ökologisches Desaster zu. Der NABU nimmt Bundesagrarministerin Julia Klöckner in die Pflicht: Ihre blumigen Ankündigungen zum besseren Schutz von Insekten, müssen nun Taten folgen. Bislang sind vonseiten des Bundeslandwirtschaftsministeriums kaum mehr als Symbolpolitik, punktuelle Initiativen und zudem eine einseitige Fokussierung auf Honigbienen erkennbar.
Frau Klöckner muss raus aus dem Ankündigungs-Modus und jetzt den wesentlichen Schalter umlegen: Die EU-Agrarpolitik muss insektenfreundlicher und naturverträglicher werden. Die milliardenschweren Subventionen müssen geknüpft werden an konkrete Leistungen der Landwirte für die Umwelt. Strukturelemente wie Blühstreifen müssen wieder selbstverständlicher Bestandteil der Agrarlandschaft werden. Der Pestizideinsatz muss deutlich sinken und hochgiftige Wirkstoffe müssen endlich vom Markt.
Klöckner muss aktiv werden
Doch zur derzeit in Brüssel laufenden Debatte über die Zukunft der EU-Agrarpolitik hält sich die Ministerin bislang auffallend zurück. Dabei hat sich die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag zu einem Kurswechsel in der Gemeinsamen Agrarpolitik bekannt. Aktuell zeichnet sich in Brüssel jedoch das genaue Gegenteil ab: Die auf dem Tisch liegenden Vorschläge der EU-Kommission für den Haushalt der Jahre 2021 bis 2027 geben keinen Anlass zur Hoffnung auf mehr Nachhaltigkeit. Stattdessen tragen sie klar die Handschrift der Agrarlobby: Die pauschalen Direktzahlungen, die Flächenbesitz statt Umweltleistungen belohnen, will die Kommission weiter stärken. Und zu allem Überfluss hat sie angekündigt, die Gelder für den Umwelt- und Naturschutz zugleich um rund 25 Prozent kürzen zu wollen. Ende Juni berät Julia Klöckner mit ihren Amtskollegen in Brüssel erstmals über die Zukunft der Agrarpolitik. Dann liegt es an der Ministerin, die Gretchen-Frage zu beantworten: Wie hält es die Bundesregierung wirklich mit dem Insektenschutz?
Die Aktion "Insektensommer" kommt
Um mehr über den Zustand von Wildbienen und anderen Insekten in Deutschland zu erfahren, ruft der NABU in diesem Jahr erstmals zu einer bundesweiten Zählung auf. Bei der Aktion „Insektensommer“ sind vom 1. bis zum 10. Juni sowie vom 3. bis zum 12. August alle Menschen aufgerufen, Insekten zu zählen und die Daten an den NABU zu melden. Der NABU erhofft sich damit ein deutschlandweit genaueres Bild von der Insektenwelt in unseren Städten und ländlichen Regionen. Denn bislang liegen nur wenige bundesweite und artenübergreifende Informationen hierzu in Deutschland vor. Mehr zum Insektensommer.
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