In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!So klappt es auch mit den Wildbienen ...
Anzahl und Vielfalt von Wildbienen können auch im Intensiv-Apfelanbau gefördert werden
03. Mai 2018 - Hoher Pestizideinsatz und strukturarme Anbauflächen lassen erahnen, dass der konventionelle Apfelanbau eine eher bienenfeindliche Umgebung ist. Umso erfreulicher ist das Ergebnis des mittlerweile dritten Wildbienen-Monitorings mit dem Titel „Förderung von Wildbienen in Niederstamm-Obstanlagen im Bodenseegebiet“, einem lokalen Projekt der Bodensee-Stiftung, der Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft und der REWE Group, das auf Bundesebene durch den NABU-Bundesverband koordiniert wird. Wie auch schon in den Jahren 2013 und 2010 ergab die Untersuchung auf den Projektflächen, dass sowohl die Vielfalt als auch die Häufigkeit von Wildbienen-Arten durch insektenfördernde Maßnahmen erheblich erhöht werden konnte. Punktuell wurde sogar eine Verdopplung der Artenzahlen verzeichnet.
Zu den Maßnahmen zählen die Aussaat von Blühflächen, die Anlage von Insektennisthilfen oder die Pflanzung von Hecken. Hierdurch konnten die Lebensraumbedingungen für die Wildbienen merklich verbessert werden. So wurden auf den Flächen insgesamt 117 Wildbienen-Arten ermittelt, was immerhin ein Fünftel aller in Deutschland vorkommenden Arten ist. Darunter auch mehrere bedrohte Arten, wie die Schwarzblaue Sandbiene, die Wald-Pelzbiene oder die Rötliche Kegelbiene.
Die Untersuchungen wurden auf neun mehrjährigen und zwölf einjährigen Blühflächen durchgeführt und mit Obstbaubetrieben ohne Blühflächen verglichen. Auch die Belegung der Nisthilfen floss in die Bewertungen mit ein. Generell zeigen die Ergebnisse, dass die Artenvielfalt vor allem durch mehrjährige, die Anzahl der Individuen jedoch maßgeblich durch einjährige Blühflächen gefördert wird.
Potenzial zur Förderung der biologischen Vielfalt im Apfelanbau enorm hoch
Dass sich die Insektenfauna in der Projektregion am Bodensee so positiv entwickeln konnte, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn der konventionelle Apfelanbau ist üblicherweise geprägt von niederstämmigen Bäumen, kurzgemähten Fahrgassen und eher wenigen ökologischen Strukturen. Auch der Einsatz von Pestiziden ist nirgendwo sonst so hoch wie hier.
Wenn nun in konventionellen Apfelplantagen dank des großen Engagements der örtlichen Obstbauern und Naturschützern die biologische Vielfalt so sehr gefördert werden kann, zeigt das, wie enorm hoch dieses Potenzial tatsächlich ist – und angesichts des dramatischen Insektensterbens auch genutzt werden sollte. Denn nicht nur Wildbienen profitieren von den Maßnahmen: Auch andere Insektenarten, sowie Vögel, Kleinsäuger, Reptilien und die Pflanzenvielfalt werden gefördert.
Die Ergebnisse aus der Bodensee-Region sind vielleicht nicht eins zu eins übertragbar auf die anderen zwölf Projektregionen, die von lokalen NABU-Gliederungen betreut werde. Aber sie zeigen doch vor allem eines: Gerade in der konventionellen Landwirtschaft kann durch die Umsetzung einer Reihe naturschutzfachlicher Maßnahmen die biologische Vielfalt erhöht werden. Die teilnehmenden Betriebe des PRO-PLANET-Projektes stellen unter Beweis, dass eine naturverträglichere Landwirtschaft möglich ist. Dabei sind eine hohe Qualität, eine ausreichende Quantität und nicht zuletzt das langfristig ausgelegte Engagement der Obstbauern wichtige Voraussetzungen für den Erfolg.
Downloads
Blog zum Thema
Seit einigen Jahren brütet ein Turmfalkenpaar am Rande einer Apfelplantage in Wachtberg in einem Schleiereulenkasten. Jetzt können wir die Falken und ihrer Jungen live beobachten. mehr →
Mehr zur kooperration mit Rewe
Seit mehr als einem Jahrzehnt treiben der NABU und die REWE Group Nachhaltigkeitsthemen voran. Gemeinsam zeigen sie mit vielen Projekten, wie NGOs und Handelspartner*innen erfolgreich zusammenarbeiten können. Mit dem NABU-Klimafonds gehen REWE und NABU nun einen wichtigen Schritt für echten Klimaschutz. Mehr →
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Masse der Fluginsekten in Schutzgebieten um bis zu 75 Prozent zurückgegangen: Jede dritte Insektenart ist gefährdet bis ausgestorben. Durch den Fonds soll ein Beitrag gegen den dramatischen Insektenrückgang geleistet werden. Mehr →