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Jetzt NABU-Mitglied werden!Breites Bündnis gegen den Insektenschwund
Forderungen zum Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung
26. April 2018 – Unter Federführung des Deutschen Naturschutzrings (DNR) hat ein breites Bündnis von Umwelt-, Natur- und Tierschutzverbänden Forderungen an das von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag vereinbarte Aktionsprogramm Insektenschutz erarbeitet.
„Unsere Bienen sind systemrelevant und damit dem Schutzauftrag dieser Bundesregierung unterstellt. Sie sind die wichtigsten Pflanzenbestäuber und dienen zahlreichen anderen Arten als Futter. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag richtigerweise verpflichtet, das Insektensterben zu bekämpfen. Das erfordert rasches und umfassendes politisches Handeln“, betont DNR-Präsident Kai Niebert.
Ausgeräumte Landschaften wiederbeleben
Die Verbände haben Kernforderungen erarbeitet, die für den Erfolg eines Aktionsprogramms entscheidend sind. Hierzu gehört die Verringerung des Pestizideinsatzes, die Förderung der Strukturvielfalt in Agrarlandschaften, eine Qualitätsoffensive für Schutzgebiete und die Förderung von Insektenvielfalt in den Dörfern und Städten.
Zudem muss die Überdüngung landwirtschaftlich genutzter Flächen reduziert werden. Die auch nach der Novelle des Düngerechts viele zu hohen Stickstoffeinträge sorgen für eine Verarmung der Artenvielfalt in unseren Agrarlandschaften und damit auch für den Rückgang von Insekten und Bestäubern. Deshalb brauchen wir vor allem eine signifikante Verminderung des Gülleeintrages aus der Massentierhaltung.
Auch Schutzgebiete bleiben nicht verschont
„Wir beobachten einen dramatischen Rückgang von Insekten selbst in Naturschutzgebieten“, erläutert NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Dies liegt unter anderem daran, dass viele Gebiete zu klein und damit Einflüssen aus der umliegenden Landschaft ausgesetzt sind. Folglich ist es dringend notwendig, dass in und im Umkreis von Naturschutzgebieten Pestizide verboten werden. Insekten müssen aber auch in der Agrarlandschaft geschützt werden, wozu es ein Umsteuern in der EU-Agrarpolitik braucht, so dass Landwirte für konkrete Naturschutzleistungen finanziell belohnt werden."
Alle Neonikotionoide verbieten
Bezugnehmend in Brüssel anstehende Entscheidung zum Verbot der drei besonders insektenschädlichen Pestiziden Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam fordert das Verbände-Bündnis von der Bundesregierung, sich darüber hinaus für ein EU-weites Verbot der gesamten Wirkstoffgruppe Neonikotionoide einzusetzen oder dem Beispiel Frankreichs folgend ein nationales Verbot auf den Weg zu bringen.
„Nervengifte mit so fataler Wirkung wie die der Neonikotinoide gehören nicht in unsere Umwelt“, betont der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Sie schädigen Nützlinge wie Bienen, Wildbienen, Ameisen und Wasserorganismen. Dass sie überhaupt zugelassen worden sind, zeigt das Versagen des Pestizid-Zulassungssystems. Dessen Reform ist dringend nötig, zukünftig muss die Prüfung von Pestiziden industrie-unabhängig erfolgen. Auch Langzeitwirkungen und Kombinationseffekte müssen beachtet werden."
Prof. Dr. Randolf Menzel, Neurobiologe und Autor des Buches „Die Intelligenz der Bienen“, ergänzt: „Es gibt keinen Mangel mehr an Studien, die beweisen, wie sehr die gezielt zur Vernichtung sogenannter Schadinsekten ausgebrachten, hochtoxischen Gifte den Orientierungssinn oder die Fortpflanzung aller anderen in Luft, Wasser oder Boden lebenden Insektenarten schädigen. Wenn Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner ihr gegebenes Versprechen einlösen will, dass alles vom Markt muss, was Bienen schädigt, gibt es keine Alternative zu einem vollständigen Verbot dieser Insektizidklasse.“
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