Ergebnisse der repräsentativen YouGov-Umfrage
Weitere Händler listen glyphosathaltige Produkte aus
Glyphosat für Privatanwender auf dem absteigenden Ast
23. Oktober 2017 - Schon heute bieten die großen Baumärkte in Deutschland kein Glyphosat mehr an: Angefangen mit dem Vorreiter Toom, listeten im Jahr 2015 zudem Obi, Bauhaus, Hornbach, Globus und Hellweg glyphosathaltige Pestizide aus. Zuletzt konnte der NABU auch Hagebau von einem Verzicht auf Glyphosat überzeugen. Trotzdem werden jährlich fast 50 Tonnen Glyphosat an Privatnutzer verkauft, denn im Internet sind die umstrittenen Mittel weiterhin in vielen Shops erhältlich. Die NABU-Meldeaktion, an der über 300 Bürgerinnen und Bürger Shops meldeten, welche die Pflanzengifte anbieten, zeigte, dass tatsächlich mindestens 40 Online-Händler Glyphosat verkaufen und bewerben. Fast alle der für den Haus- und Kleingartenbereich zugelassenen 44 glyphosathaltigen Produkte sind über deren Websites erhältlich.
Doch auch hier wird das Angebot erfreulicherweise immer spärlicher: Auf Anraten des NABU bekannten sich diverse Online-Händler zum Ziel, sämtliche Glyphosat-Produkte zukünftig auszulisten - darunter idealo, Hofmax und Mauk Gartenwelt. Keinen Grund zur Veränderung sehen hingegen Internetriesen wie eBay, Amazon oder Westfalia – die Anschreiben, die der NABU im Zuge der Glyphosat-Meldeaktion an die Händler verschickte, wurden teilweise noch nicht einmal beantwortet. Einige Unternehmen vertreiben sogar gesetzeswidrig glyphosathaltige Produkte, deren Verkaufsfrist seit geraumer Zeit abgelaufen ist.
Mehrheit der deutschen Bevölkerung lehnt Glyphosat ab
Die Unternehmen, die kein Glyphosat mehr anbieten, sind der Politik nicht nur einen Schritt voraus, sondern handeln auch im Sinne der Bevölkerung: Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die der NABU in Auftrag gegeben hat, sind 62 Prozent der deutschen Bevölkerung für ein sofortiges Verbot von Glyphosat in privaten Gärten und städtischen Anlagen. Im Gegensatz dazu haben es die politischen Entscheidungsträger Deutschlands noch immer nicht geschafft, die Anwendung von Glyphosat in Privat- und Hausgärten oder auf Kinderspielplätzen und öffentlichen Grünanlagen endgültig zu verbieten – obwohl das oftmals in Erwägung gezogen wurde. Ein gutes Beispiel könnte sich die Bundesrepublik an Frankreich nehmen: bei unseren Nachbarn darf ab 2019 sowohl auf öffentlichem Grün als auch im Privatbereich kein Glyphosat mehr eingesetzt werden.
NABU-Umfrage zur Zulassung von Glyphosat
Weitere Informationen
Der NABU begrüßt, dass die EU-Staaten – zumindest vorerst – die Zulassung des umstrittenen Pflanzenvernichters Glyphosat nicht verlängert haben. Mehr →
Eine Genehmigungsverlängerung für Glyphosat findet unter den EU-Staaten zwar keine Mehrheit. Trotzdem könnte die EU Kommission bald zugunsten des Totalherbizids entscheiden – ungeachtet möglicher Risiken für Mensch und Natur. Mehr →