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Jetzt NABU-Mitglied werden!Automobilindustrie hat kaum Interesse an Elektroautos
NABU fordert von Bundesregierung verbindliche Quote
11. September 2017 – Der NABU kritisiert die halbherzige Produktpolitik der Pkw-Hersteller im Bereich der alternativen Antriebe. Laut einer Studie von Transport & Environment (T&E), dem Partnerverband des NABU in Brüssel, fehlt es allen Versprechen der Autoindustrie zum Trotz an einer vielfältigen Modellauswahl von Elektroautos. Derzeit stehen in Europa gerade einmal 20 Pkw-Modelle mit Elektromotor zum Verkauf, im Vergleich zu rund 420 Modellen mit Verbrennungsmotor. E-Autos würden beim Vertrieb und bei den Werbebudgets systematisch hinten angestellt, so T&E. In Autohäusern seien Elektrofahrzeuge oftmals gar nicht erst ausgestellt und Kunden würden durch sehr lange Lieferzeiten abgeschreckt.
Von ihrer groß angekündigten „Elektro-Offensive“ ist die Automobilindustrie weit entfernt. Gerade deutsche Autohersteller setzen stattdessen weiterhin lieber auf rentable Dieselmodelle, die nachweislich die Luft in unseren Städten verpesten. Damit verkennen sie die Zeichen der Zeit und drohen mittelfristig auf den Weltmärkten ins Hintertreffen zu geraten. Erste Länder wie Frankreich oder Großbritannien haben bereits Ausstiegsdaten für Verbrennungsmotoren genannt, die chinesische Regierung wiederum betreibt bereits den gezielten Aufbau der eigenen Industrie rund um das Elektroauto.
Gerade einmal rund zwei Prozent ihres Marketingbudgets setzen Autohersteller laut T&E-Studie im Schnitt dafür ein, um in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Norwegen sogenannte Null-Emissions-Fahrzeuge in Deutschland zu bewerben. Entsprechend deutlich verfehlen die Hersteller ihre selbstgesteckten Absatzziele für Elektroautos: Im Schnitt haben die Hersteller für das Jahr 2016 angestrebt, den Anteil von Elektrofahrzeugen an verkauften Pkw auf 3,6 Prozent zu erhöhen, tatsächlich jedoch nur 1,7 Prozent erreicht. Auch die Bundesregierung hat zuletzt ihr Ziel, bis 2020 eine Million E-Fahrzeuge auf die Straße zu kriegen, kassieren müssen.
An die künftige Bundesregierung stellt der NABU eine konkrete Forderung: Sie muss alle Autohersteller zu einer konsequenten Modellpolitik in Richtung effizienter, emissionsfreier Antriebe anhalten. Dazu gehört, die CO2-Grenzwerte für Pkw weiter zu verschärfen und eine Quote für Null-Emissions-Fahrzeuge von 15 bis 20 Prozent für das Zieljahr 2025 einzuführen. Dann werden die Hersteller auch endlich anfangen, ihre Elektroautos ordentlich zu bewerben und zu vertreiben, was dem Klima und der Gesundheit der Menschen in den Städten zu Gute kommen wird.
Ein Viertel der europäischen Treibhausgasemissionen werden vom Verkehrssektor produziert. Um die gesteckten Klimaziele erreichen zu können, müssen die Emissionen extrem reduziert werden. Elektromobilität kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Mehr →