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Schäfer, Weidetierhalter und Umweltverbände veröffentlichen gemeinsame Eckpunkte
31. August 2017 – „Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland und der Erhalt von artenreichen, extensiv bewirtschafteten Grünland-Biotopen sind zwei Seiten derselben Medaille. Es ist an der Zeit zusammen zu arbeiten, im gemeinsamen Interesse von Weidetierhaltern, Tierschützern, Jägern und Naturschützern. Unser Papier ist der Beginn dieser Zusammenarbeit“, erklärten Schäfer, Weidetierhalter und Umweltverbände auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin.
Der NABU ist bundesweit durch seine Landesverbände und Gruppen selber in Projekten in der Landschaftpflege mit eigenem Weidetierbestand aktiv. Der NABU ist also nicht nur Naturschutzverband, sondern auch Weidetierhalter und Landschaftspfleger. Wir als NABU sind überzeugt: Koexistenz von Wolf und Weidehaltung ist möglich.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke
Im Interesse des Artenschutzes und der Weidetierhaltung sehen die Verbände die Prävention und Kompensation von Wolfsübergriffen auf Weidetiere als eine zentrale Aufgabe des Wolfsmanagements. Sie erkennen den Schutzstatus des Wolfes im geltenden Recht an. Außerdem unterstreichen sie, dass die Akzeptanz des Wolfes durch die Bevölkerung der ländlichen Regionen unabdingbar für seine erfolgreiche Rückkehr ist. Aus Sicht der Verbände kann daher die begründete Entnahme von Einzelwölfen durch Experten notwendig werden, insbesondere zum Erhalt der Weidetierhaltung und ihrer ökologischen Leistungen – sofern sämtliche zumutbaren Alternativen ausgeschöpft sind.
Laut der Verbände ist die extensive Weidetierhaltung als besonders naturverträgliche Form der Landnutzung für Natur und Landschaft unersetzlich. Betriebe dieser Art stünden vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Weidetierhaltung benötigt dringend Zukunftsperspektiven. Dazu zählt die Vermeidung und Entschärfung von Konflikten mit dem Wolf. Wirtschaftliche Benachteiligungen von Weidetierhaltern in Wolfsgebieten müssen angemessen und unbürokratisch aufgefangen werden.
Natürlich sind Beutegreifer eine ernste Bedrohung. Das gibt uns aber nicht das Recht, Arten auszurotten. Die Zukunft der Schäfereien und der Erhalt der Artenvielfalt sind untrennbar miteinander verbunden. Wir arbeiten gemeinsam daran, dafür Lösungen zu finden.
Günther Czerkus, Bundesverband Berufsschäfer (BVBS)
Die Verbände fordern die Einrichtung eines nationalen Zentrums für Herdenschutz. Damit sollen Erfahrungen gebündelt und in die Wolfsmanagementpläne der Länder eingebracht werden. Entscheidend sei darüber hinaus ein unbürokratischer Herdenschutz. Schadensausgleiche für Wolfsübergriffe sollten möglichst schnell erfolgen, nicht nur für Tierverluste, sondern auch für weitere betriebliche Schäden, die durch den Wolf verursacht wurden. Weidetierhalter benötigen geeignete Zäune, ausgebildete Herdenschutzhunde, Schulung und Beratung. Nicht nur die Einrichtung, sondern auch der Unterhalt von Herdenschutz muss zukünftig gefördert werden.
Die Verbände fordern eine Anpassung der Tierschutz-Hunde-Verordnung, um fachgerecht Herdenschutzhunde einsetzen zu können. Das Tierschutzrecht muss den Bedürfnissen dieser Hunde entsprechen, ohne fachgerechten Herdenschutz zu behindern. Abschließend fordern die Verbände Bund und die Länder auf, sich für die Schaffung eines Instrumentes zur Förderung des Herdenschutzes in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU einzusetzen.
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