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Jetzt NABU-Mitglied werden!Die Vogelgrippe ist wieder da
Drei in Sachsen-Anhalt verendete Schwäne mit hochansteckendem Virustyp H5N8
28. August 2017 – Der Vogelgrippefall in Sachsen-Anhalt kommt ungewöhnlich früh im Jahr. Bisher trat die Vogelgrippe bei Wildvögeln in Deutschland vor allem im Winterhalbjahr auf. So wurden beim starken Ausbruch 2016 die ersten toten Tiere Anfang November nachgewiesen.
Der aktuelle Fundort am Süßen See liegt im Kreis Mansfeld-Südharz auf halber Strecke zwischen der Luther-Geburtsstadt Eisleben im Westen und Halle an der Saale im Osten. Wie üblich haben die Behörden im Umkreis von einen Kilometer eine Sperrzone sowie im Drei-Kilometer-Umkreis eine Beobachtungszone eingerichtet. In beiden besteht für Hausgeflügel Stallpflicht. In der Sperrzone dürfen zudem Hunde und Katzen nicht frei herumlaufen. Die Jagd auf „Federwild“ ist genehmigungspflichtig. Innerhalb der Beobachtungszone liegt auch der Salzige See, ein artenreiches Naturschutzgebiet, das sich seit 2012 im Eigentum der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe befindet.
H5N8 im Sommer auch in Großbritannien, Belgien, Frankreich, Italien und der Schweiz
In Deutschland hatte es zuletzt im Mai einen Vogelgrippefall gegeben. In den Nachbarländern wurde das Virus aber vereinzelt auch danach festgestellt. Seit Anfang Juli gab es Ausbrüche in Geflügelhaltungen in Belgien, Frankreich und Italien. In Italien waren 13 Betriebe betroffen, darunter zwei Putenmästereien in Venetien mit insgesamt 30.000 Tieren und eine Hühnerfarm in der benachbarten Lombardei mit 460.000 Legehennen.
Vogelgrippe auch im südlichen Afrika
Die Vogelgrippe vom Typ H5N8 ist inzwischen nahezu ein weltweites Phänomen. Von dem starken Ausbruch 2016/2017 waren neben 29 europäischen Staaten auch Ostasien, der Nahe Osten sowie Teile Nord- und Westafrikas betroffen. Aktuell wird H5N8 aus zwei Straußenfarmen mit 1000 Tieren in der südafrikanischen Kapprovinz gemeldet. Der Ausbruch dort hat sich inzwischen auf mehrere Hühnerfarmen erweitert. 30.000 Hühner starben an der Vogelgrippe, weitere 110.000 sollen vorsorglich getötet werden.
Vogelgrippe ist in der Geflügeindustrie Südafrikas und der Nachbarstaaten wie Simbabwe und Kongo (Zaire) in diesem Sommer ein Dauerthema. Ausbrüche kommen immer wieder vor. Im Juni hatte Simbabwe einen Importstopp für süafrikanische Geflügelprodukte verhängt, war dann aber selbst von H5N8 betroffen. Nachdem Simbabwes größter Geflügelproduzent „Irvine’s“ über 200.000 Mutterhennen töten musste, kam es sogar zu Engpässen bei Küken für die Hähnchenmast.
Bei Wildvögeln sind bisher ausschließlich Höckerschwäne auffällig. Nach einem einzelnen Schwan Anfang August in Großbritannien in der Küstenregion bei Norwich wurden am 10. August im schweizerischen Yverdon-les-Bains (Kanton Waadt) am Westufer des Neuenburgersees zwei tote Höckerschwäne mit H5N8-Virus gefunden. In der Schweiz war dies der erste Fall seit Januar. Anders als in Deutschland kommt man in der Schweiz zunächst ohne Sperrbezirke aus. Die Bevölkerung wurde lediglich zu Wachsamkeit aufgerufen, Geflügelhalter sollen verdächtige Todesfälle beim Tierarzt melden.
Infos zum Salzigen See
Der Salzige See bei Eisleben beeindruckt durch seine vielfältigen Lebensräume und die außergewöhnlich hohe Artenvielfalt. Über 126 Vogelarten leben hier. Seit 2012 bewahrt die NABU-Stiftung mit 470 Hektar fast das gesamte Naturschutzgebiet. Mehr →
Mehr zur Vogelgrippe
Hier finden Naturfreunde Informationen zur Vogelgrippe aus Sicht des Naturschutzes. Der NABU bemüht sich, den jeweils aktuellsten Wissensstand wiederzugeben, kann aber für die Angaben keine Gewähr übernehmen. Mehr →
Unwahrscheinlich, unklar, keine stichhaltigen Beweise: Die UN-Task Force Vogelgrippe und Wildvögel warnt davor, Ursachen für die schnelle Verbreitung der Krankheit einseitig beim Vogelzug zu suchen und den weltumspannenden Geflügelhandel zu vernachlässigen. Mehr →