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NABU-Meldeaktion zu Glyphosat erfolgreich beendet
11. August 2017 - Die Glyphosat-Meldeaktion des NABU „Pestizide aus dem Handel verbannen“ war ein voller Erfolg! Über 300 Teilnehmer beteiligten sich an dem Aufruf, Online-Händler zu nennen, die das Gift noch verkaufen. Dank Ihnen können wir nun die entsprechenden Firmen kontaktieren und dazu auffordern, glyphosathaltige Produkte schnellstens auszulisten.
Meldeaktion zeigt hohe Bedeutung des Online-Handels
Wie groß die Bedeutung des Online-Handels beim Verkauf dieses hochbedenklichen Breitbandherbizids für die Privatanwendung im Haus- und Kleingartenbereich ist, zeigen die Ergebnisse der Meldeaktion: Über 40 Unternehmen bieten hierzulande Glyphosat an. Da mittlerweile die meisten Baumärkte und Gartencenter Glyphosat aus ihrem Sortiment genommen haben, dürften demnach die über 70 Tonnen, die pro Jahr an Privatanwender verkauft werden, zum großen Teil auf den Online-Handel zurückzuführen sein.
Fast alle der insgesamt 44 in Deutschland zugelassenen Glyphosat-Produkte sind über deren Websites erhältlich. Am beliebtesten scheinen Roundup-Produkte wie zum Beispiel „LB Plus“, „Alphee“ und „Speed“ zu sein: Sie werden von den meisten Online-Händlern angeboten. Das verwundert nicht, denn schließlich steckt dahinter der Markeninhaber Monsanto. Durch die Firma Scotts Miracle-Gro Company, die auch in Deutschland exklusiver Marketing- und Vertriebspartner für Roundup ist, steht Monsanto ein Marktführer an der Seite, der die eigenen Produkte leichthändig unter die Händler bringen kann – und damit auch in die Gärten.
Persönliches Anschreiben vom NABU-Bundesgeschäftsführer
Dem können die Online-Händler ganz einfach einen Riegel vorschieben, indem sie Glyphosat überhaupt nicht mehr verkaufen. Deshalb fordert der NABU durch persönliche Anschreiben die Geschäftsführer der Online-Händler dazu auf, binnen vier Wochen eine Rückmeldung zu geben, wie sie zukünftig mit dem Handel dieses Pestizids verfahren wollen. Der Handel spielt eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob Glyphosat zukünftig überhaupt noch durch Hobbygärtner angewendet wird – Unternehmen können hier ein wichtiges Zeichen setzen und der Politik signalisieren, dass sie schon einen Schritt weiter voraus sind.
Lesen Sie hier den vollständigen Brief an die Online-Händler
Betreff: Bitte um Auslistung glyphosathaltiger Pestizide für den Haus- und Kleingartenbereich
Sehr geehrte/r [...],
viele aufmerksame Bürgerinnen und Bürger haben den NABU zuletzt darauf hingewiesen, dass Ihr Unternehmen die glyphosathaltigen Produkte [xyz] über den Online-Handel anbietet.
Sicherlich kennen Sie die aktuelle, oftmals kontrovers geführte Debatte rund um das Breitbandherbizid Glyphosat. An dieser Stelle möchte ich Sie dennoch gern noch einmal auf die enormen human- und ökotoxikologischen Risiken dieses hochbedenklichen Unkrautbekämpfungsmittels hinweisen:
Zum einen ist eine mögliche krebserregende Wirkung von Glyphosat nach wie vor nicht ausgeräumt. Dies bestätigt die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Auch der US-Bundesstaat Kalifornien hat Glyphosat inzwischen offiziell auf seine Krebs-Warnliste aufgenommen. Zuletzt äußerte auch die Landesärztekammer Baden-Württemberg ihre Zweifel an der gesundheitlichen Unbedenklichkeit dieses Wirkstoffs.
Zum anderen sind die negativen Auswirkungen von Glyphosat für unsere Natur und Umwelt beträchtlich. Sie wurden vielfach nachgewiesen und sind wissenschaftlich unbestritten. Gelangt der Wirkstoff in Gewässer, entfaltet er eine hochgiftige Wirkung für Fische, Algen und Wasserpflanzen. In unseren Gärten schädigt Glyphosat zudem zahlreiche Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen oder Brackwespen. Da der Wirkstoff unselektiv wirkt, tötet er auch wertvolle Blütenpflanzen ab. Den ohnehin schon bedrohten Insekten geht so ihre wichtigste Nahrungsquelle verloren.
Alle diese Risiken werden durch falsche Anwendungen im Haus- und Kleingartenbereich in beträchtlichem Maße erhöht. Erschwerend kommt hinzu, dass der Online-Handel seine gesetzlich vorgeschriebene Unterrichtungspflicht über die Anwendung, Lagerung, Entsorgung und ökologische Alternativen nicht immer ausreichend wahrnehmen kann.
Jedes Jahr werden in Deutschland über 70 Tonnen Glyphosat durch private Anwender/innen eingesetzt. Dieses Risiko ist aus unserer Sicht deutlich zu hoch – zumal Alternativen vorhanden sind.
Daher setzt sich der NABU, als größte deutsche Umweltschutzorganisation mit über 620.000 Mitgliedern dafür ein, dass Glyphosat im Haus- und Kleingartenbereich verboten wird.
2015 haben wir bereits die großen Baumärkte und Gartencenter dazu aufgefordert, glyphosathaltige Produkte auszulisten. Unserem Aufruf sind – bis auf eine Ausnahme - sämtliche Baumärkte freiwillig nachgekommen. Wir sehen aber auch den Online-Handel in der Pflicht.
Machen Sie es mit Ihrem Unternehmen den größten Baumärkten und Gartencentern in Deutschland gleich: Listen auch Sie alle glyphosathaltigen Produkte endgültig und möglichst schnell aus. Und setzen Sie so mit Ihrem Unternehmen ein Zeichen. Treten Sie ein für den Schutz der biologischen Vielfalt und der Gesundheit Ihrer Kundinnen und Kunden. Glyphosat hat in Gärten nichts zu suchen.
Ich bitte Sie um eine Antwort bis zum 11. September 2017 mit der Information, ob auch Ihr Unternehmen künftig auf den Verkauf glyphosathaltiger Produkte verzichten wird.
Mit freundlichen Grüßen
Leif Miller
NABU-Bundesgeschäftsführer
Gerade wurde Glyphosat in deutschen Biersorten gefunden. Doch das gefährliche Pestizid steckt auch in anderen Lebensmitteln. Zusammen ergibt das eine bedenkliche Menge. Die Gefahren für die Gesundheit wurden von der WHO längst erkannt, doch das zuständige Ministerium spielt die Risiken weiterhin herunter. Mehr →