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Barren-Ringelnatter als eigene Art beschrieben
07. August 2017 - Ringelnattern zählen zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten Schlangen in Deutschland und Europa – dennoch ist nach wie vor relativ wenig über die Genetik dieser ungiftigen, bis zu einem Meter langen Reptilien bekannt. Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben mit einem internationalen Team nun die Existenz einer neuen Art ermittelt. „Wir haben zwei Gebiete untersucht, in denen sich verschiedene genetische Linien der Ringelnatter treffen. Hierbei haben wir festgestellt, dass es sich bei der bisher als Unterart aufgefassten Barren-Ringelnatter um eine eigene Art handelt (Natrix helvetica). Die Barren-Ringelnatter ist in Westeuropa weit verbreitet und kommt auch im westlichen Teil Deutschlands vor“, erzählt Professor Uwe Fritz, Direktor der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden. Mit diesem Befund habe sich die Anzahl der Schlangenarten in Deutschland auf sieben erhöht.
Zwei „Kontaktzonen“ wurden von den Dresdner Wissenschaftlern unter die Lupe genommen: eine befindet sich im Rheingebiet, die andere erstreckt sich von Mitteldeutschland bis hinunter zum Südbalkan. Dort treffen verschiedene genetische Linien der Ringelnatter aufeinander, die bisher teilweise als verschiedene Unterarten betrachtet wurden. Kontaktzonen gelten als Freilandlabore, weil sich dort Hybridisierung und Artbildung untersuchen lassen.
Die untersuchten Gebiete repräsentieren verschiedene Stadien im Artbildungsprozess: In der östlichen Kontaktzone kommt es über hunderte von Kilometern zu einer kompletten Durchmischung der genetischen Linien. Im Rheingebiet dagegen ist die Mischzone weniger als
50 Kilometer breit und die Vermischung ist stark eingeschränkt, so dass sich hauptsächlich die Barren-Ringelnatter in die östliche Ringelnatter einkreuzt, aber kaum umgekehrt. Solche Fortpflanzungsbarrieren entstehen im Artbildungsprozess, um Fehlpaarungen zwischen verschiedenen Spezies zu vermeiden. Sie und der schmale Hybridgürtel zeigen, dass die Barren-Ringelnatter eine eigene Art ist.
Diese Schlussfolgerung ist nicht ohne Konsequenzen: Ringelnattern stehen in Deutschland unter besonderem Schutz und gelten in vielen Bundesländern als gefährdet oder stark gefährdet. „Wir müssen nun genau schauen, um welche Ringelnatter-Art es sich jeweils handelt, um dann abschätzen zu können, ob eine davon womöglich stärker bedroht ist, als bisher gedacht“, gibt Fritz zu bedenken.
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Ausgewachsene Ringelnattern sind 80 bis 120 Zentimeter lang, einzelne Exemplare können noch größer werden. Der Körper der Ringelnatter weist meist eine hell- bis dunkelgraue Grundfarbe auf, dazu kommen dunklere Flecken auf dem Rücken und an der Seite. Mehr →