Von den Renaturierungsmaßnahmen an Flüssen, Ufern und Auen profitieren viele Vogelarten wie der Flussregenpfeifer, ... - Foto: Frank Derer
Gute Nachricht für 2.800 Flusskilometer
Kabinett beschließt Bundesprogramm Blaues Band
01. Februar 2017 - Dicke Steinpackungen auf den Ufern, ein begradigtes Flussbett und keine Verbindungen mehr zu den Auengewässern und Altarmen – das ist das Schicksal vieler deutscher Flüsse. Was früher eine wichtige Rolle für den Güterverkehr spielte, ist an vielen Stellen heute jedoch obsolet: Gut 2.800 Flusskilometer werden nicht mehr für den Güterverkehr gebraucht.
Daher begrüßt der NABU den Beschluss des Bundeskabinetts für ein Bundesprogramm Blaues Band Deutschland. Ziel des Programmes ist es, die ökologische Entwicklung von Flüssen und ihrer Auen in Deutschland zu unterstützen. Ein Biotopverbund von nationaler Bedeutung soll dafür sorgen, dass ein wichtiger Beitrag zu den europarechtlichen Umweltzielen geleistet werden kann.
„Wir setzen uns seit Jahren für eine ökologische Gewässerentwicklung von Bundeswasserstraßen ein. Wegen unklarer Zuständigkeiten und Rechtsgrundlagen ist es bisher aber kaum möglich, ökologische Maßnahmen für diese Gewässer umzusetzen“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Mit dem Kabinettsbeschluss werden nun wichtige Weichen gestellt.
Wenn man Fluss, Ufer und Aue wieder zu einer Einheit verbindet, profitiert nicht nur die Natur, die Programmgelder sind auch eine wichtige Zukunftsinvestition für uns Menschen.
Olaf Tschimpke
NABU-Präsident
Naturnahe Flüsse und Auen spielen eine wichtige Rolle für den natürlichen Hochwasserrückhalt und für die Reinigung unseres Wassers. Nicht zu vernachlässigen, ihr unschätzbarer Wert als Erholungsraum: Radfahren, Wassersport, Angeln, Baden, Wandern – die meisten Bürgerinnen und Bürger sind sehr gern am und im Fluss und in der Aue unterwegs.
Schnell in die Umsetzungsphase übergehen
Aus Sicht des NABU ist wichtig, dass nun die offenen Rechtsfragen zügig geklärt sowie die notwendigen Mittel bereit gestellt werden und das Programm möglichst schnell in die Umsetzung kommt. „Ganz zentral ist, dass überall in Deutschland fachlich qualifiziertes Personal für diese Aufgabe bereit gestellt wird. Es braucht einen Kümmerer, sonst versacken gute Ideen und Pläne leicht in der Schublade,“ erklärt Olaf Tschimpke.
Außerdem hält es der NABU für unerlässlich, die Vergabekriterien so zu gestalten, dass auch Projekte von Dritten wie Verbänden und Kommunen gefördert werden können. „Gute Initiativen müssen unabhängig vom institutionellen Hintergrund unterstützt werden.“
Renaturierung der Unteren Havel
An der Havel zeigt der NABU schon seit Jahren wie es gehen könnte. In enger Zusammenarbeit mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, und gefördert durch Bund und die Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt, renaturiert er die Untere Havel. Auf 90 Flusskilometern werden Altarme wieder angeschlossen, Uferbefestigungen beseitigt, Flutrinnen aktiviert sowie Ufer- und Auenwald entwickelt.
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