Stare trifft man in diesem Winter fast überall an, doch der größte Teil konzentriert sich im Südwesten.
Hunderttausendfachen Dank!
Neuer Teilnahmerekord bei der Stunde der Wintervögel
17. Januar 2017 - Bis zum Einsendeschluss haben 108.406 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde aus 74.763 Gärten knapp 2,6 Millionen Vögel gemeldet. Nun werden noch die auf dem Postweg eingegangenen Meldungen in die Datenbank eingetragen. Das Endergebnnis wird voraussichtlich Ende Januar vorliegen.
Zum Endergebnis
Auffallend wenig Vögel ließen sich in den vergangenen Monaten an Futterstellen blicken. Dass diese Beobachtung flächendeckend zutrifft, bestätigte die Aktion „Stunde der Wintervögel“, an der rund 125.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde teilnahmen. Mehr →
Interaktive Karte und Tabelle
Auf der interaktiven Karte können Sie zu allen Arten und Orten die Werte ablesen und erfahren, welche Vögel häufiger beobachtet wurden und welche seltener zu sehen waren. Im Tabellenreiter neben der Karte finden Sie zusätzlich alle Details zu den Vogeldaten. Mehr →
13. Januar 2017 - Donnerstagmittag war beim NABU-Team gemeinsamer Büroputz angesagt. Doch um 14 Uhr hatten Wischmop und Staublappen kurz Pause und die Sektflaschen wurden aus dem Kühlschrank geholt. Zum ersten Mal in sieben Jahren „Stunde der Wintervögel“ und zwölf Jahren „Stunde der Gartenvögel“ war die Schallmauer von 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchbrochen. Einen Tag später sind zahlreiche weitere Meldungen hinzugekommen. Aktueller Zwischenstand: 67.561 Meldungen durch 103.977 Teilnehmer und 2,33 Millionen notierte Vögel.
Die winterliche Witterung ließ hoffen, dass dieses Mal besonders viele Menschen Lust auf Vogelbeobachtung haben würden, und genau das ist eingetreten. Eine andere Prognose hat sich aber auch bestätigt: Es kamen deutlich weniger Vögel in die Gärten als im Vorwinter. Über alle Arten hinweg betrug der Beobachtungsrückgang 15 Prozent, statt 40,8 ließen sich pro Garten im Durchschnitt nur 34,4 Vögel sehen.
Es fällt auf, dass Arten, die im Winter üblicherweise starken Zuzug aus Skandinavien und Russland erhalten, besonders schlecht abgeschnitten haben. Dazu zählen untern anderem die verschiedenen Meisenarten. Andererseits blieben sogenannte Teil- und Kurzstreckenzieher, also Arten, die in strengen Wintern in größerer Zahl Mitteleuropa verlassen, dieses Mal eher hier. Bestes Beispiel ist der Star, aber auch Amsel und Ringeltaube gehören dazu.
Kamen die russischen Kohlmeisen nur bis Brandenburg?
Rückgänge unterscheiden sich regional deutlich
08. Januar 2017, 20 Uhr - In diesem Winter zeigen sich in Deutschlands Gärten ein Drittel weniger Blau- und Kohlmeisen als im Vorjahr. Bei Sumpf-, Tannen- und Haubenmeise sind es sogar 50 bis 60 Prozent weniger. An diesem Ergebnis wird sich kaum mehr etwas ändern, denn inzwischen haben 60.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde aus 40.000 Gärten und Parks mehr als 1,3 Millionen Vögel gemeldet.
Die große Frage nach dem Warum lässt sich nicht eindeutig beantworten. Liegt es an schlechten Bedingungen bei uns oder sind weniger Wintergäste aus dem Norden und Osten eingeflogen? Ein näherer Blick am Beispiel der Kohlmeise (Bild oben) zeigt jedenfalls, dass der Rückgang regional sehr ungleich verteilt ist. Minus 35 Prozent sind es bundesweit, doch im Osten blieben die Beobachtungszahlen fast stabil, während nach Südwesten hin die Rückgänge bis zu 50 Prozent bestragen. Sind vielleicht die Wintergäste dieses Jahr nur bis Brandenburg und Sachsen gekommen – oder war der Bruterfolg im Frühjahr in NRW und Rheinland-Pfalz besonders schlecht? Aufschluss wird die Stunde der Gartenvögel im Mai geben, denn diese findet ohne Gastvögel statt.
Ein dritter Grund soll hier nicht unterschlagen werden. Es kann auch sein, dass ein Teil der vorhandenen Meisen sich nicht in den Gärten blicken lassen, weil sie im Wald mehr als sonst zu fressen finden. Wir können streng genommen also nur von Beobachtungsrückgängen sprechen. Damit ist auch die Frage eines Teilnehmers beantwortet, der wissen wollte „nach welchem statistischen Modell“ der NABU auf seine Gesamtzahlen kommt: Hier wird gar kein statistisches Modell angewandt, sondern einfach nur zusammengezählt. Die Aktion trifft keine Aussagen über Bestände, nur über die Beobachtungen. Und immer bezogen auf den Lebensraum Siedlung, also vor allem Gärten und Parks.
Ob wir denn „die Hand ins Feuer legen“ könnten für die Richtigkeit der Beobachtungen, laut eine andere Frage. Nein, das kann der NABU nicht – das kann man zu hundert Prozent aber bei „professionellen“ Kartierungen ebenso wenig. Und darauf kommt es auch nicht an. Datensammelaktionen von dieser Größe haben nämlich eine erhebliche Fehlertoleranz. Bei 220.000 gemeldeten Haussperlingen ist es für das Gesamtergebnis unerheblich, ob einzelne Vogelbeobachter möglicherweise Haus- und Feldsperling nicht sicher unterscheiden können. Bei seltenen Arten wie Sperlingskauz oder Dreizehnspecht ist das natürlich anders, aber diese sind nicht das eigentliche Thema der „Stunde der Wintervögel“.
Mehr Vogelfreunde, aber weniger Vögel
Zwischenstand Samstag
07. Januar 2017, 19 Uhr - Von Trendwende leider keine Spur. Inzwischen wurden aus 18.600 Gärten und Parks bereits 650.000 gemeldet und immer noch liegen die Meisen zwischen 30 und 55 Prozent im Minus. Der Grünfink wurde ein Drittel seltener beobachtet als 2016, Kernbeißer, Kleiber, Baumläufer haben noch stärkere Rückgänge. Unterm Strich macht das derzeit 34 statt wie im Vorjahr 41 Vögel pro Garten.
Es gibt aber auch Positives zu vermelden. So scheint die Heckenbraunelle sich in Deutschland immer wohler fühlen, sie erreicht die besten Winterwerte seit der ersten Zählung 2011. Auch die Amselwerte zeigen trotz regionaler Ausbrüche des Usutu-Virus nun schon im vierten Jahr nach oben. Interessant ist, dass sich in diesem Winter noch besonders viele Stare bei uns aufhalten, fast doppelt so viele wie 2016.
Beobachtet werden kann das ganze Wochenende über und gemeldet werden können die Beobachtungen noch bis einschließlich 16. Januar.
Deutliches Minus bei sämtlichen Meisenarten
Zwischenstand Freitag
06. Januar 2017, 19 Uhr - Die Stunde der Wintervögel begann bundesweit mit einem sonnigen Bilderbuchtag. Auf die Teilnahmezahlen hat sich das kräftig ausgewirkt. Fast 250.000 Vögel, gemeldet von über 11.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunden aus 7.100 Gärten und Parks sind ein neuer Aktionsstartrekord.
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Trotz teils noch geringer Meldungszahlen in den einzelnen Landkreisen zeichnet sich in der Amsel-Karte sowohl das ursprüngliche Usutu-Befallsgebiet am nördlichen Oberrhein (1) als auch das zusätzliche von 2016 am Niederrhein (2) deutlich ab.
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Nicht nur die Meisenzahlen gehen 2017 spürbar zurück. Der Grünfink verliert erneut kräftig und damit in nur sechs Jahren um fast zwei Drittel. Dadurch fällt er in der Rangliste nach jetzigem Stand zwei Plätze zurück, noch hinter Buchfink und Elster.
Weniger erfreulich ist die Bestandsentwicklung bei einer ganzen Reihe von Arten. Das klare Minus bei sämtlichen Meisen hat sich ebenso verfestigt wie die erneuten Rückgänge beim Grünfinken, der schon seit Jahren unter anderem am Befall durch den tödlich wirkenden Einzeller Trichomonas gallinae leidet.
Die Amsel dagegen scheint bundesweit eher sogar im Aufwind zu sein. In der Verbreitungskarte zeigen aber helle Flächen am Ober- und Niederrhein deutlich die regionalen Auswirkungen des im Herbst 2016 erneut ausgebrochenen Usutu-Virus.
06. Januar 2017, 14 Uhr - Bis zur Mittagszeit hatten 4000 Vogelfreudinnen und Vogelfreunde aus 2700 Gärten 86.000 Vögel gemeldet. Angesichts von als Endergebnis erhofften mehr als zwei Millionen Vögeln ist das nur ein erster kleiner Schritt. Doch bei den ganz häufigen Arten zeichnen sich schon Trends ab und leider bestätigen vor allem bei den Meisen sich die im Vorfeld befürchteten Rückgänge. Minus 30 bis 60 Prozent weisen Kohl-, Blau-, Hauben-, Tannen-, Sumpf- und Schwanzmeise derzeit auf. Das ist sehr deutlich.
Ebenso deutlich sind die Rückgänge bei Erlenzeisig und Bergfink, zwei Invasionsarten, die in diesem Winter offensichtlich nicht so recht zum Zug kommen. Vom Seidenschwanz dagegen weiß man, dass im Herbst ein recht früher Einflug aus Skandinavien noch Nord- und Nordostdeutschland erfolgt war. Dieser zeichnet sich zum jetzigen Stadium aber noch nicht in den Aktionsergebnissen ab.
Viele andere Arten scheinen im Normalbereich zu liegen. Weder Spatzen noch Rotkehlchen oder Amseln zeigen Auffälligkeiten. Bei der Amsel macht sich das Usutu-Virus allerdings in den Befallsgebieten am Niederrhein bemerkbar. Beim Gimpel, bedingt auch beim Kleiber – beide ebenfalls deutlich im Minus – hängen die Winterzahlen ebenso wie bei den Meisen stark vom Zuzug aus dem Osten und Norden ab. Schwacher Zuzug könnte also eine Erklärung sein. Dafür wiederum kann es verschiedene Gründe geben, von milder Witterung in den Herkunftsgebieten über geringen Bruterfolg bis zu reicher Baumsamenmast in den Herkunftsgebieten.
Wer kommt in den Garten?
Vorschau auf die Stunde der Wintervögel
04. Januar 2017 - Am Freitag startet die „Stunde der Wintervögel“ und so spannend war es schon lange nicht mehr. Seit Wochen erreichen den NABU aus ganz Deutschland Meldungen, dass die jetzt üblichen Vögel am Futterhäuschen oder im Garten vermisst werden. Die „Stunde der Wintervögel“ wird nun zeigen, ob, wo und welche Arten tatsächlich schwächeln – und sie wird auch Hinweise auf die Ursachen geben.
Bilderbuchwinter in Sicht: Vogelzählung mit Schnee und Frost
Es ist „Stunde der Wintervögel“, aber der Winter lässt sich nicht so richtig blicken. In den letzten Jahren war das der Normalfall, denn Anfang Januar steht auch der Winter noch in den Startschuhen. Dieses Mal aber sind pünktlich zur Aktion am Wochenende Frost und Schnee im Anmarsch. Nördlich der Mittelgebirge wird es im Laufe des Samstag schon wieder milder und es ist mit Schneeregen und Glätte zu rechnen. In den höheren Lagen und im Süden wird die weiße Pracht laut Deutschem Wetterdienst das ganze Wochenende über anhalten.
Vermutet wird dabei oft ein Zusammenhang mit der Vogelgrippe, den der NABU aber nicht bestätigen kann, da Singvögel nicht von der Geflügelpest befallen werden. Handelt es sich beim vermuteten Fehlen der Gartenvögel lediglich um einen psychologischen Effekt, hervorgerufen durch zahlreiche Medienberichte über verschiedene Vogelkrankheiten? Tatsächlich zeigen erste Auswertungen von gesammelten Beobachtungen aber, dass einige Arten wie Kohl- und Blaumeisen, aber auch Eichelhäher und Amseln in diesem Jahr deutlich weniger häufig beobachtet werden.
Die Stunde der Wintervögel wird nun zeigen, ob es momentan wirklich außergewöhnlich wenige Gartenvögel gibt. Die gesammelten Meldungen werden auch verraten können, welche Vogelarten und welche Regionen besonders betroffen sind und damit wertvolle Hinweise auf mögliche Ursachen liefern. Denkbar wäre ein geringerer Zuzug von Vögeln aus dem Norden und Osten oder dass die Vögel aufgrund des bisher milden Winters und der reich mit Früchten bestückten Waldbäume auch außerhalb der Gärten noch viel Nahrung finden. Genauso ist es aber auch möglich, dass heimische Gartenvögel im Frühjahr nur wenige Jungvögel aufgezogen haben.
Bei Amseln und Grünfinken rechnen Experten mit Auswirkungen diverser Krankheiten. So kam es im Herbst erneut zu einem Amselsterben durch das Usutu-Virus, über 1300 Verdachtsfälle wurden dem NABU gemeldet. Ein Vergleich der Amselzahlen in den betroffenen Regionen mit denen Usutu-freier Gebieten wird zeigen, welche Auswirkungen diese neue Vogelkrankheit hatte. Das sogenannte Grünfinkensterben (Trichomoniasis) wird dagegen durch einen einzelligen Parasiten ausgelöst, der die Art vor allem im Umfeld sommerlicher Vogelfütterungen befällt. Seit einigen Jahren tritt es gehäuft in Deutschland auf, seit 2014 haben Forscher einen deutlichen Rückgang der Grünfinkbestände festgestellt.
An der „Stunde der Wintervögel“ 2016 beteiligten sich über 93.000 Menschen. Insgesamt gingen Meldungen aus 63.000 Gärten und Parks mit über 2,5 Millionen gezählten Vögeln ein. Gemessen an der Einwohnerzahl waren die Vogelfreunde in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein am fleißigsten. Der Haussperling ergatterte den Spitzenplatz als häufigster Garten-Wintervogel, die Kohlmeise Platz zwei. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Blaumeise, Feldsperling und Amsel.
Mancher Vogelfreund wird am Zählwochenende vielleicht auch eine freudige Entdeckung machen: Die nur unregelmäßig aus dem hohen Norden nach Deutschland wandernden und exotisch anmutenden Seidenschwänze sind in diesem Jahr vermehrt unterwegs. Das Ausmaß dieses Einflugs wird sich aus den Zählergebnissen ablesen lassen. Nach bisherigem Kenntnisstand konzentrieren sich die Seidenschwänze vor allem auf den Norden und Nordosten.
Vogelkrankheiten
Auch wenn das Finkensterben Ende 2009 zunächst abgeklungen war, treten bis heute sterbende Grünfinken auf. Trichomonas gallinae ist als Ursache für den Tod der Finken bestätigt. Einzige Hilfe: Das Füttern einstellen! Mehr →
Unwahrscheinlich, unklar, keine stichhaltigen Beweise: Die UN-Task Force Vogelgrippe und Wildvögel warnt davor, Ursachen für die schnelle Verbreitung der Krankheit einseitig beim Vogelzug zu suchen und den weltumspannenden Geflügelhandel zu vernachlässigen. Mehr →