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Jetzt NABU-Mitglied werden!Mehr Winter- als Sommerstörche
Hat Adebar keine Lust mehr auf den Flug nach Afrika?
15. Dezember 2016 – Immer mehr Störche ziehen es vor, den gefährlichen Flug ins Winterquartier nach Afrika erst gar nicht mehr anzutreten. „Besonders auffällig sind die Winterstörche weit abseits ihrer im Sommer besetzten Nester, wie aktuell im Großraum München“, so Oda Wieding, Weißstorchbeauftragte des bayerischen NABU-Partners LBV. „Es erreichen uns zudem Meldungen zum Bespiel aus Bad Aibling, wo sich immer noch sechs bis acht der Vögel aufhalten, die auch im Sommer dort leben.“
Neben der spannenden Entwicklung ganzer übersommernder Trupps wie bei Bad Aibling, bleiben vereinzelt sogar erstmals Jungvögel mit ihren Eltern in Bayern. „Normalerweise fliegen diese vor den Altvögeln ab, in Michelau in Oberfranken ist der Jungvogel aber geblieben“, berichtet Wieding. „Neben schon länger bekannten Überwinterern, etwa im Altmühltal oder im Mindeltal, sind uns dieses Jahr noch mehr neue Winterstörche gemeldet worden.“ Fast alle Regierungsbezirken melden solche zusätzlichen Wintergäste.
Beobachten und melden: Störche und andere Wintervögel
Nicht nur in Bayern halten sich im Winter noch Störche auf. Wo wie viele Störche und andere Vogelarten Schnee und Frost trotzen, wird sich bei der „Stunde der Wintervögel“ vom 6. bis 8. Januar zeigen. Zum siebten Mal rufen NABU und LBV zur bundesweiten Zählung auf. Neben den „Standvögeln“, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, lassen sich zusätzliche Wintergäste beobachten, die aus dem noch kälteren Norden und Osten nach Mitteleuropa ziehen. Nehmen auch Sie sich eine Stunde Zeit und beobachten die Vögel in Garten oder Park. Trotz wenig winterlichen Wetters haben bei der letzten Auflage Anfang 2016 mehr als 93.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde teilgenommen.
Wie alle anderen Zugvögel fliegen Störche normalerweise wegen des mangelnden Nahrungsangebots in der kalten Jahreszeit in den Süden. Naturschützern stellt sich nun die Frage, ob die verfügbare Nahrungsmenge noch Einfluss auf das ursprüngliche Überwinterungsverhalten der Vögel hat. „Doch wegen des eher trockenen Sommers und somit weniger Mäusen zum Beispiel im Raum Bamberg werden dort zurzeit tatsächlich weniger überwinternde Störche gezählt als in den Vorjahren“, sagt Wieding. „Dies bedeutet also, die Störche passen sich doch auch den Umgebungsbedingungen an und haben durchaus die Fähigkeit zum Wegzug nicht völlig verloren.“
Die stetige Zunahme des Phänomens von immer mehr überwinternden Störchen ist kein echter Indikator für den Klimawandel. „Das Verhalten der meisten dieser Vögel wurde durch menschliches Eingreifen beeinflusst“, erklärt Wieding. Hierbei handelt es sich um den nachgewiesenen Einfluss von ehemaligen Zuchtstationen in der Schweiz, dem Elsass und Baden-Württemberg.
Mit möglichen Kälteeinbrüchen kommen die überwinternden Vögel gut zurecht. Regelmäßige Anfragen besorgter Anwohner kann die LBV-Expertin beruhigen: „Sofern es Feuchtwiesen mit Gräben gibt, findet der Storch, ähnlich wie der Graureiher, genügend Mäuse, Würmer und kleine Fische. Außerdem hält er sich bei Kälte durch Aufplustern seines Gefieders warm.“ Zur Not können Störche innerhalb von vier Tagen das Mittelmeer erreichen, solange kommen sie auch komplett ohne Futter aus.
- Bayerische Storchennestkarte
- Karte mit Zugrouten und Aufenthaltsorten besenderter bayerischer Störche
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