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Rätselhafte Leere an den Futterhäuschen
13. Dezember 2016 - Aktuell beschreiben Vogelfans im ganzen Land, dass in den Gärten auffallend wenige Vögel zu sehen sind. Die Beobachter berichten vom Ausbleiben häufiger Arten wie Blaumeise, Kohlmeise und Buchfink, die sich üblicherweise zu dieser Jahreszeit am Futterhäuschen einstellen würden. Sogar in ganzen Siedlungen und Kleinstädten mit vielen Nahrungsmöglichkeiten werden sie vermisst. Eine erste Auswertung von Daten des Beobachtungsportals Naturgucker.de bestätigt, dass bei einigen Vogelarten, die im November aus Gärten gemeldeten Zahlen deutlich unter den November-Zahlen der Vorjahre liegen.
Viele Anrufer vermuten die Vogelgrippe oder das Usutu-Virus als Ursache. Die Vogelgrippe kann aber ausgeschlossen werden, denn bisher wurde sie nicht an Singvögeln nachgewiesen. Betroffen sind vor allem Wasservögel, daneben Aasfresser wie Möwen und Greifvögel. Selbst diese sterben nur in so geringer Zahl, dass sie keinen Einfluss auf die Populationsgrößen haben. Beim 2016 wieder verstärkten Auftreten von Usutu-Fällen geht der NABU hingegen zumindest bei Amseln von lokalen Effekten auf die Bestände aus.
Das Fehlen sonst häufiger Singvögel in Gärten kann verschiedene Gründe haben:
Die Waldbäume haben in diesem Jahr reichlich Samen entwickelt – eine Snackbar für Eichhörnchen und Vögel, die davon lange knuspern können. In solch einem Mastjahr finden Meisen und Finken viel Futter in den Wäldern und halten sich weniger in Gärten zur Nahrungssuche auf.
Andererseits könnte ein geringerer Bruterfolg in diesem Jahr bei uns oder in den nördlich und östlich gelegenen Herkunftsgebieten unserer zusätzlichen Wintergäste zu einer tatsächlich geringeren Zahl von Vögeln in diesem Winter geführt haben.
Dazu kommt, dass sich die meisten Vogelarten bei uns im Winter nicht stationär aufhalten. Viele ziehen weit umher. Zum Beispiel sind die Meisen, die im Sommer und November zu beobachten waren, meist andere als die im Januar oder März. Daher schwankt die Zahl dieser Vögel als Besucher von Futterstellen stark. Zieht ein Trupp weiter, bevor der nächste kommt, kann eine Futterstelle von einem Tag auf den anderen verwaist erscheinen. Vereinzelt können Konkurrenzsituationen an Futterstellen oder die Anwesenheit von Räubern dazu führen, dass sonst gut frequentierte Winterfütterungen oder ganze Gärten nicht mehr besucht werden.
Ob es sich bei den zahlreichen Verlustmeldungen eher um ein psychologisches Phänomen handelt, weil gerade Usutu und Vogelgrippe in den Medien präsent sind, oder ob tatsächlich weniger Vögel da sind, lässt sich erst nach einer flächendeckenden Datenerhebung beurteilen. Die „Stunde der Wintervögel“ vom 6. bis 8. Januar ist dafür ideal. Daher ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen an der bundesweiten Mitmach-Aktion beteiligen und ihre Beobachtungen dem NABU online mitteilen. Die Meldungen liefern wichtige Erkenntnisse, wie es um die Bestände der heimischen Vogelarten in unserer unmittelbaren Umgebung bestellt ist.
Weitere informationen
Zur bundesweiten Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ rufen der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) jedes Jahr auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Mehr →
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