Altarmanschluss an der Drosselinsel: Bisher hat die versandete Fläche oben links im Bild den Haupfluss (oben) von dem Altarm (links) getrennt. Nun ist der Teil rechts im Bild eine Insel geworden. - Foto: Volker Gehrmann
Eine neue Insel für die Havel
Drosselinsel wird Lebensraum für Seeadler und Fischotter
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Hier sieht man die gesamte Drosselinsel von oben: Der Altarm – hier noch nicht vollständig ausgebaggert – verläuft vor den Häusern oben im Bild. Links ist der Hauptstrom zu sehen. - Foto: Volker Gehrmann
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45.000 Kubikmeter Sand und Boden haben die Bagger an der Drosselinsel entfernt. - Foto: Volker Gehrmann
28. Oktober 2016 - Nach über hundert Jahren wurde die Vehlgaster Dorfhavel – ein Altarm der Havel in Sachsen-Anhalt– wieder an den Hauptfluss angeschlossen. Entstanden ist dabei die „Drosselinsel“: Sie ist benannt nach Herbert Drossel, der das Projekt mit großem privatem Engagement unterstützte.
Um den Altarm an den Fluss anzuschließen, haben Räumfahrzeuge und Bagger in den letzten Monaten das Flussbett freigelegt und dabei rund 45.000 Kubikmeter Sand und Boden entfernt. Nun sollen auf der Insel 3,2 Hektar Auwald neu entstehen. Das ist ein großer Gewinn für den Fluss und seine Tier- und Pflanzenwelt: Es entsteht ein wertvolles Rückzugsgebiet für seltene Tier- und Pflanzenarten, wie Seeadler, Schwarzspecht oder Fischotter.
Die Arbeiten in Vehlgast waren die bisher wohl umfangreichsten und schwierigsten im gesamten Projektgebiet. „Dass wir den Altarm hier wieder anschließen konnten, wurde überhaupt erst möglich, weil wir so große Unterstützung von vielen Partnern in der Region erhalten haben. Über das Ergebnis dieser jahrelangen Zusammenarbeit freuen wir uns nun alle sehr“, erklärt Rocco Buchta, Leiter des NABU-Institutes für Fluss- und Auenökologie, das die Renaturierung an der Havel umsetzt.
Große Unterstützung erhielt das Projekt von der Stadt Havelberg und der Gemeinde Vehlgast, dem Land Sachsen-Anhalt sowie dem Landkreis Stendal und dem Biosphärenreservat Mittelelbe. Die Vehlgaster Dorfhavel ist inzwischen der dritte Altarm, den der NABU an der Havel wieder anschließen konnte. Zuvor wurden bereits in Havelberg und mit der Schliepenlanke in Rathenow ähnliche Projekte umgesetzt.
Im Renaturierungsprojekt an der Havel geht es weiter voran: Unter anderem wurden 4.233 Tonnen Deckwerkssteine entfernt. So kann sich das Ufer wieder frei entwickeln und ein Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen entstehen. Mehr →
Auf 90 Kilometern renaturiert der NABU bis 2033 die Untere Havel. Es ist Europas größte Fluss-Renaturierung. Hier entstehen wieder Lebensräume für über 1.100 seltene Arten. Mehr →