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EU benennt invasive Tier- und Pflanzenarten, die bekämpft werden sollen
02. August 2016 – Dass es die Unionsliste gibt, ist ein großer Fortschritt für den Schutz der biologischen Vielfalt. Doch dass letztlich nur 37 Arten auf dieser Liste stehen, ist aus Sicht des NABU deutlich zu wenig. Viele kritische Arten hat die EU-Kommission bislang überhaupt noch nicht unter die Lupe genommen.
So findet sich auf der Liste zwar der in Deutschland bereits weit verbreitete Waschbär, nicht aber der für die menschliche Gesundheit gefährliche Riesenbärenklau. Gleiches gilt für das insbesondere an Fließgewässern verstärkt auftretende Drüsige Springkraut und auch der Mink findet sich nicht auf der Liste – obwohl dieser lokal, ähnlich wie der Waschbär, als Nesträuber erheblichen Einfluss auf die Bestände bedrohter Vogelarten nehmen kann. „Ein großer Sprung ist die Liste zum jetzigen Zeitpunkt daher leider noch nicht“, bilanziert NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Diskussion um die Unionsliste
Über die Liste wurde seit der Veröffentlichung eines ersten Entwurfs, den die EU-Kommission nach Beratung mit den Mitgliedstaaten und zahlreichen Expertengremien im August 2015 vorlegte, intensiv gestritten. Hauptkritikpunkt: Die nun gelisteten 37 Arten machen nur einen Bruchteil der EU-weit als invasiv angesehenen Arten aus. Im Dezember 2015 protestierte auch das Europäische Parlament. Im Februar 2016 legte zudem der zuständige Ausschuss zur Umsetzung der Verordnung eine Vorschlagsliste mit weiteren 20 Arten vor, darunter auch für Deutschland relevante Arten wie Riesenbärenklau und Drüsiges Springkraut, zwei invasive Pflanzenarten. Diese Liste wurde aber von der EU-Kommission nicht berücksichtigt. Immerhin soll sie vermutlich bei der Revision der Liste 2017 ergänzt werden.
Allein in Deutschland sind mindestens 168 Tier- und Pflanzenarten bekannt, die nachweislich negative Auswirkungen haben – oder haben könnten. So viele Arten listet das Bundesamt für Naturschutz in seinem Managementhandbuch für invasive Arten auf. In der gesamten EU gehen Experten sogar von rund 12.000 gebietsfremden Arten aus, von denen etwa 15 Prozent als invasiv eingestuft werden, und damit potenziell Schäden ausrichten.
Diese Schäden werden in Deutschland und in der gesamten EU zunehmend größer. Sowohl die ökologischen als auch wirtschaftlichen und gesundheitlichen Bedrohungen steigen. Die EU-Kommission beziffert allein den ökonomischen Schaden auf rund zwölf Milliarden Euro pro Jahr.
Das Problem wird sich in absehbarer Zeit nicht verringern. Globale Transportwege überwinden die natürlichen Ausbreitungsgrenzen von Pflanzen, Tieren und Pilzen. Außerdem begünstigt der Klimawandel die Ausbreitung eingeschleppter Arten. Die EU hat sich daher mit einer neuen Verordnung das Ziel gesetzt, einheitliche Mindeststandards zu definieren, um eine bessere Vorbeugung, Früherkennung und Reaktion auf invasive Arten zu ermöglichen. Zudem soll die Kontrolle und Verringerung möglicher Schäden verbessert werden.
Weitere Infos und komplette Liste
In der „Unionsliste“ invasiver Arten benennt die EU Tier- und Pflanzenarten, die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden können. Sie wurde 2022 von 66 auf 88 Arten erweitert. Mehr →
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