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Endergebnis der Stunde der Gartenvögel 2016
10. Juni 2016 - Die beiden Flugkünstler Mehlschwalbe und Mauersegler sind die Verlierer der „Stunde der Gartenvögel“. Mit Platz elf bei der Mehlschwalbe und Platz zwölf beim Mauersegler setzt sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Seit Beginn der Laien-Vogelzählung vor zwölf Jahren gingen die Mehlschwalbenzahlen um 41 Prozent zurück, die des Mauerseglers sogar um 45 Prozent.
„Mauersegler und Mehlschwalbe sind typische Siedlungsvögel und brüten fast ausschließlich in Städten und Dörfern, so dass die Ergebnisse für den gesamten Bestand in Deutschland sprechen“, sagte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Ein Grund für die schlechten Werte ist der Verlust von Brutplätzen an gedankenlos renovierten Häusern, zum Teil sogar mutwilliger und illegaler Zerstörung von Nestern.“
Spatz, Amsel und Kohlmeise vorne
Gartenvögel-Spitzenreiter bleiben Haussperling, Amsel und Kohlmeise auf den Plätzen eins bis drei. Ein Comeback feiert 2016 der Star, der in allen Garten häufiger zu beobachten war. Insgesamt beteiligten sich 44.700 Menschen an der Citizen-Science-Aktion von NABU, NAJU und ihrem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV). Dabei wurden in 29.600 Gärten und Parks rund 1,1 Millionen Vögel beobachtet.
Trotz Dauerregens in einigen Regionen lag der Schnitt mit bundesweit 36,8 Vögeln je Garten sogar noch leicht über dem Vorjahr. Insgesamt bedeuteten 11,56 verschiedene gemeldeten Arten pro Garten einen neuen Rekord für die „Stunde der Gartenvögel“. Die Entwicklung seit Start der Aktion zeigt, dass die Menschen die Vögel in ihrem Garten immer besser kennen und auch seltenere Arten bestimmen können. „Darüber freuen wir uns sehr. Ein Ziel der Aktion ist schließlich auch, Bewusstsein für die Natur vor der Haustür schaffen. Nur wer die Natur in seiner Umgebung kennt, kann sie auch schützen“, so Lars Lachmann.
Auch der Rückgang der Fluginsektennahrung spielt eine wichtige Rolle. Der NABU beobachte allgemein einen starken Rückgang von Fluginsekten in den vergangenen 15 Jahren. „Schwalben und Segler ernähren sich vom Luftplankton, also von durch den Wind aus einem großen Einzugsgebiet in hohe Luftschichten verfrachteten und dort gleichmäßig verteilten Insekten“, so Lachmann. Für die gleiche Menge an Futter müssen sie nun fünfmal so weit fliegen. Sie können nicht wie andere insektenfressende Vögel gezielt Stellen aufsuchen, an denen noch genügend Insekten leben.
Die 20 häufigsten Gartenvogelarten 2016 (n = 1.091.557 Vögel aus 29.647 Gärten und Parks)
Art | Gesamtzahl | Vögel je Garten | Vorkommen in Prozent der Gärten |
---|---|---|---|
1. Haussperling | 141.780 | 4,78 | 65 | 2. Amsel | 108.439 | 3,66 | 97 | 3. Kohlmeise | 92.208 | 3,11 | 86 | 4. Star | 78.240 | 2,64 | 53 | 5. Blaumeise | 73.727 | 2,49 | 77 | 6. Feldsperling | 70.553 | 2,38 | 38 | 7. Elster | 50.692 | 1,71 | 71 | 8. Grünfink | 36.875 | 1,24 | 44 | 9. Buchfink | 34.491 | 1,16 | 49 | 10. Ringeltaube | 33.815 | 1,14 | 42 | 11. Mehlschwalbe | 32.292 | 1,09 | 19 | 12. Mauersegler | 30.067 | 1,01 | 20 | 13. Rotkehlchen | 27.518 | 0,93 | 56 | 14. Rabenkrähe | 24.452 | 0,82 | 28 | 15. Eichelhäher | 12.804 | 0,43 | 24 | 16. Rauchschwalbe | 12.758 | 0,43 | 9 | 17. Hausrotschwanz | 12.667 | 0,43 | 23 | 18. Buntspecht | 12.593 | 0,42 | 28 | 19. Türkentaube | 12.526 | 0,42 | 18 | 20. Dohle | 10.334 | 0,35 | 8 |
Die Insektenmengen nehmen vor allem wegen der intensiven und flächendeckenden Verwendung von Insektengiften in der Landwirtschaft ab, teilweise kommt Gift auch in Gärten und öffentlichem Grün zum Einsatz. Insbesondere eine neue Generation von Insektengiften, sogenannte Neonicotinoide, steht im Verdacht, den Rückgang beschleunigt zu haben, da deren zunehmende Verwendung mit dem zeitgleich beobachteten Zusammenbruch der Insektenbestände zusammenfällt. Der NABU fordert daher eine ökologische Agrarreform und weniger Gift in der Landschaft sowie einen Verzicht auf Gifte im Garten. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ engagiert er sich zudem für Nistmöglichkeiten.
Top-30-Arten mit statistisch signifikanten Abnahmen 2005 bis 2016
Art | durchschn. jährliche Abnahme in Prozent | durchschn. Individuen der Art pro Garten |
---|---|---|
Mauersegler | 6,7 | 1,48 | Mehlschwalbe | 6,6 | 1,53 | Hausrotschwanz | 5,3 | 0,8 | Zaunkönig | 3,7 | 0,26 | Rotkehlchen | 2,8 | 0,86 | Amsel | 2,7 | 3,94 |
Blickt man auf die Entwicklung seit Beginn der Aktion, überwiegen bei den 30 häufigsten und wichtigsten Gartenvogelarten immerhin die Zunahmen. Am deutlichsten wuchsen die Bestände von Feldsperling, Gimpel und Buntspecht. Die kürzere Liste der abnehmenden Arten führen Mauersegler, Mehlschwalbe und Hausrotschwanz an. Zaunkönig, Amsel und Rotkehlchen – letzteres immerhin mit einem sehr guten Frühjahr 2016 – nehmen ebenfalls ab.
Unter den prosperierenden Arten sind viele, die sonst eher im Wald vorkommen. Hier setzen sich die positiven Bestandstrends der letzten Jahre von Buntspecht, Eichelhäher, Kleiber und Kernbeißer fort. Den größten absoluten Jahreszuwachs weist das Rotkehlchen aus. Es haben wohl besonders viele der kleinen Insektenfresser den milden Winter überstanden. Auch der Feldsperling, den es in den letzten zehn Jahren immer stärker in den Siedlungsraum zog, legt weiter deutlich zu.
Top-30-Arten mit statistisch signifikanten Zunahmen 2005 bis 2016
Art | durchschn. jährliche Zunahme in Prozent | durchschn. Individuen der Art pro Garten |
---|---|---|
Feldsperling | 22,5 | 0,86 | Gimpel (Dompfaff) | 11,3 | 0,2 | Buntspecht | 10,5 | 0,25 | Dohle | 8,6 | 0,27 | Ringeltaube | 8,4 | 0,94 | Eichelhäher | 7,3 | 0,32 | Türkentaube | 6 | 0,34 | Kleiber | 5,7 | 0,25 | Stieglitz | 5,6 | 0,22 | Bachstelze | 2,9 | 0,32 |
Grund zur Freude ist das „Comeback“ des Stars, der Rang vier belegt. In diesem Jahr erreichte er mit 2,64 Vögeln pro Garten Bestwerte, nachdem die vergangen Jahre leicht rückläufig waren. Möglicherweise hat der milde Winter diesem Kurzstreckenzieher geholfen. Er überwintert bereits im Westen Deutschlands, in den Benelux-Ländern, Frankreich und in Großbritannien.
Der Stieglitz, Vogel des Jahres 2016, konnte in jedem achten Garten beobachtet werden und belegt mit Rang 25 die beste Platzierung seit Beginn der Vogelzählung. Die größere Bekanntheit durch seine Kür zum Jahresvogel kann der bunte und beliebte Stieglitz gut gebrauchen, da er in den vergangenen 25 Jahren erhebliche Bestandseinbußen hinnehmen musste. Ein Grund ist der Rückgang von Wildblumenwiesen, von dessen Samen er sich ernährt.
Ergebniskarte und -tabelle
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Zwischenergebnisse zum Nachlesen
Bisher haben 41.400 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde bei der Stunde der Gartenvögel aus 27.500 Gärten und Parks 1,02 Millionen beobachtete Vögel gemeldet. Häufigste Art ist erneut der Haussperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise. Mehr →
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