Der Havel-Altarm Schliepenlanke (links im Bild) ist wieder an den Hauptstrom (rechts) angeschlossen. - Foto: Sebastian Hennigs
Neuer Schwung für die Havel
Altarm Schliepenlanke ist wieder angeschlossen
09. Mai 2016 - Strahlender Sonnenschein, glitzerndes Wasser und zufriedene Gesichter: Im April hat die Havel ganz offiziell einen Altarm zurückbekommen. Mit dem symbolischen Durchschnitt eines blauen Bandes, das über die neue Fluss-Öffnung gespannt war, ist die Schliepenlanke in Rathenow nun wieder mit dem Hauptstrom der Havel verbunden.
Mit dem Anschluss des Altarms ist aus einer ehemaligen Landzunge eine rund zwei Hektar große Insel entstanden, auf 1.000 Quadratmetern wurde Auenwald initialisiert. Hier wird sich in den nächsten Jahren neuer Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten entwickeln, Zugvögel finden auf der Insel einen Rastplatz.
Rund 70 Meter breit ist die Öffnung, durch die das Wasser jetzt wieder in den Altarm fließt. Dafür holten Bagger während der Bauarbeiten etwa 1.000 Kubikmeter Schlick-Wasser-Gemisch aus dem Gewässer.
Der Anschluss der Schliepenlanke ist eine flankierende Maßnahme des Großvorhabens, das der NABU gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz sowie den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt umsetzt: Die Untere Havel, 70 Kilometer westlich von Berlin, soll sich in den nächsten Jahren wieder zu einem lebendigen Fluss entwickeln. „Der NABU engagiert sich für Mensch und Natur. Bei der Schliepenlanke trifft es das genau. Nicht nur die Natur profitiert, sondern auch die Anlieger am Fluss sowie die Menschen, die in die Region kommen und Erholung suchen“, sagt Rocco Buchta, Leiter des NABU-Instituts für Fluss- und Auenökologie.
Vor mehr als 100 Jahren wurde der Havel-Altarm beim Bau der Neuen Schleuse vom Hauptstrom der Havel abgetrennt, um den damals langen Schleppzügen die Passage zu erleichtern. Nach langer Planungs- und Vorbereitungszeit hat der NABU den Altarm nun wieder mit dem Hauptstrom verbunden – und damit einen weiteren Meilenstein bei der naturnahen Gestaltung der Unteren Havelniederung gesetzt.
Auf 90 Kilometern renaturiert der NABU bis 2033 die Untere Havel. Es ist Europas größte Fluss-Renaturierung. Hier entstehen wieder Lebensräume für über 1.100 seltene Arten. Mehr →