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Jetzt NABU-Mitglied werden!Wolfs-Nahbegegnung in Niedersachsen?
Eindeutige Identifizierung nicht möglich
15. Januar 2016 - Im Gartower Forst in Niedersachsen meldete am 1. Weihnachtsfeiertag ein Jogger, dass er im Verlauf einer Begegnung mit zwei Wölfen eine leichte Verletzung an der Hand davon getragen habe: Der Mann habe die beiden Tiere erst bemerkt, als eines ihn mit dem Maul an der Hand berührte. Er habe reflexartig die Hand weggezogen und danach die Tiere verjagt: Er trat ein Tier in den Bauch und bewarf das Zweite mit Ästen. Die Tiere zogen sich zurück. Nach Fortsetzung seines Laufs bemerkte der Mann eine riss-artige, oberflächlich blutende Wunde am Daumen der Hand, wo ihn das Tier zu Beginn berührt hat. Er führt die Verletzung auf einen Milchzahn zurück.
Der Jogger hat dann Meldung bei einem Wolfsberater der Region gemacht. Weiterhin wurde er von der Amtstierärztin zur Erstellung eines Untersuchungsberichtes befragt: „Trotz der eigenen massiven Reaktion beurteilte der Betroffene das Verhalten der Tiere als tapsig, neugierig und verspielt und berichtet, dass er sich zu keinem Zeitpunkt bedroht gefühlt habe.“ Da der Mann die Wölfe als schmal bezeichnete, geht man in dem Bericht eher von Hunden und nicht von Wölfen aus. Zur Ursache der Verletzung wird angemerkt, dass bei Hundeartigen der Zahnwechsel im Winter schon abgeschlossen sei. Weiterhin spricht die Position der Wunde an der Handinnenfläche eher für eine Verletzung infolge des Werfens mit Ästen. Weitere Spuren oder DNS Proben konnten nicht aufgenommen werden. Im Bericht wird zudem erwähnt, dass der Jogger vor dem Laufen mit Wildfleisch hantiert hat und ohne Reinigung der Hände losgejoggt sei.
Hintergrund und Einschätzung des NABU-Wolfsexperten
„Seit der Rückkehr ist in Deutschland kein Mensch durch Wölfe verletzt worden. Bei anderen Meldungen von Nah-Begegnungen stellte sich oft heraus, dass es Hunde waren. Da keine weiteren Spuren oder DNS-Proben vorliegen, kann nur die Darstellung des Betroffenen der Bewertung zu Grunde gelegt werden. Aufgrund der großen Verwechslungsmöglichkeit mit einigen Hunderassen kann nicht sicher gesagt werden, ob es sich um Wölfe oder Hunde gehandelt hat," erklärt NABU-Wolfsexperte Markus Bathen. Der Jogger lief durch das Territorium des sogenannten Rudels Gartow, weswegen der NABU-Wolfsexperte empfiehlt, das Monitoring des Rudels Gartow intensiv fortzuführen: „Es kann nicht falsch sein, diese Wolfsfamilie gut im Auge zu behalten.“
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