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Jetzt NABU-Mitglied werden!Immer mehr überwinternde Weißstörche
Keine Anpassung an Klimawandel
09. Dezember 2015 – Seit Jahren beobachtet der bayerische NABU-Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) ein interessantes Phänomen: Immer mehr Weißstörche überwintern. „Neben schon länger bekannten Überwinterern im Altmühltal oder im Mindeltal sind uns dieses Jahr noch mehr neue Winterstörche gemeldet worden“, sagt LBV-Expertin Oda Wieding. So gibt es in fast allen Regierungsbezirken neue Wintergäste: Gaimersheim (Oberbayern), Biburg (Niederbayern), Kallmünz (Oberpfalz), Altdrossenfeld (Oberfranken), Ornbau (Mittelfranken) und Lauben (Schwaben).
Mit den Meldungen gehen beim LBV auch immer Anfragen besorgter Anwohner einher, ob diese Störche denn durch den bayerischen Winter kämen. Hier kann Wieding Entwarnung geben: „Sofern es Feuchtwiesen mit Gräben gibt, finden Störche, ähnlich wie die Graureiher, genügend Mäuse, Würmer und kleine Fische. Außerdem halten sie sich bei Kälte durch Aufplustern ihres Gefieders warm.“
Besenderte Jungstörche
Der LBV hat Jungstörche mit Satellitensendern ausgestattet, um die Risiken auf dem Zugweg und im Winterquartier zu erforschen. Die Daten helfen, weitere Gefahrenquellen wie etwa ungesicherte Stromleitungen in Spanien bekannt zu machen und zu entschärfen. Die Routen und Aufenthaltsorte der Zugvögel können live in Internet verfolgt werden unter www.lbv.de/senderstoerche.
Die Weißstörche vor allem im Süden Deutschlands haben sich längere Zeit unter dem Einfluss von ehemaligen Zuchtstationen in der Schweiz, dem Elsaß und Baden-Württemberg entwickelt. „Es hat eine massive menschliche Einflussnahme auf das natürliche Verhalten stattgefunden. Viele Vögel wurden aktiv am Wegzug gehindert und nun breiten sich diese freigelassenen Zuchtstörche immer weiter aus“, erklärt Oda Wieding. Die süddeutschen Weißstörche eignen sich daher nicht als Beispiel für Anpassungen an den Klimawandel.
Im Unterschied zu kleinen Singvögeln kommen Störche problemlos auch einmal eine ganze Woche komplett ohne Nahrung aus. Der LBV bittet deshalb darum, diese Vögel nicht zu füttern, um weitere Verhaltensstörungen und eine zu starke Anpassung an menschliche Einflussnahme zu verhindern.
Von einigen überwinternden Störchen, so wie in Donauwörth, ist außerdem belegt, dass diese bei tatsächlichem Wintereinbruch einen Teilzug zum Bodensee oder ins Rheintal machen. Diese Reste des natürlichen Zugtriebes belegen, dass die Vögel ihre Umgebung sehr gut kennen und die Nahrungssituation selbst gut einschätzen können.
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